Das Buch hat einen Einband mit den irischen Nationalfarben grün, weiß und orange. Jürgen Gottschalk, seit Jahrzehnten Irland-Freund, dokumentiert darin alle prominenten Besucher, die nach Würzburg kommen. „Wir haben mehr als 1300 Jahre ununterbrochene besondere Beziehungen zwischen Würzburg und Irland“, meint Gottschalk und fügt hinzu: „Außerdem ist Würzburg die irische Stadt auf dem Kontinent“, eine Einschätzung, die Präsidentin Mary McAleese bei ihrem Besuch in Würzburg im Februar 2008 wiederholt hat.
Am 5. Juli kommt Irlands Staatspräsident Michael D. Higgins nach Würzburg, als vierter irischer Staatspräsident in Folge. Irlands Botschafter Michael Collins in Berlin steht schon länger im Kontakt mit der Staatskanzlei in München, mit der Stadt und Universität Würzburg und auch mit Jürgen Gottschalk, dem Ehrenvorsitzenden der Deutsch-Irischen Gesellschaft. Diese hat Gottschalk am 17. März 1986, dem St. Patrick’s Day, aus der Taufe gehoben.
Angst vor IRA-Terror begleitet den Staatsbesuch vom Februar 1977
Vor seiner ersten Begegnung mit einem irischen Präsidenten war Jürgen Gottschalk im Vorfeld des Besuchs von Präsident Patrick Hillary hinzugezogen worden. Präsident Hillary war am 9./10.Februar 1977 im Gasthof „Leicht“ in Biebelried untergebracht. Da ging es nicht nur um die Übersetzung der Speisekarte mit „kleinen fränkischen Zipfeln“, sondern auch um Sicherheitsfragen. Denn aus Angst vor einem möglichen Terror-Anschlag der IRA wurde der irische Präsident in dem frei stehenden Hotel untergebracht, eine Hundertschaft der Bereitschaftspolizei war zum Schutz des Gastes vor Ort.
1986 gründete Gottschalk mit Gleichgesinnten die Deutsch-Irische Gesellschaft, seit 2014 ist er Ehrenvorsitzender. Seine Führungen „Auf irischen Spuren durch Würzburg“ sind immer noch ein Renner: 225 mal führte er 4700 Besucher, davon 80 mal in „Fränklish“ - Englisch mit fränkischem Akzent.
Kilians mutmaßlicher Geburtsort Mullagh ist Heritage Centre
Auch bei der Erinnerung an die drei Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan, die im Jahre 689 fern ihrer Heimat in Würzburg den Märtyrer-Tod erlitten, ist Gottschalk beteiligt. So organisierte er Unterstützung für das St. Kilians Heritage Centre in Mullagh, das am 7. Mai 1995 eingeweiht wurde. Der Legende nach ist der spätere Missionar Kilian um das Jahr 640 in Mullagh im County Cavan im Zentrum der Insel geboren. Bei der Einweihung des Zentrums lud Gottschalk Präsidentin Mary Robinson nach Würzburg ein, sie kam allerdings im Oktober 1996 nur bis zur Buchmesse nach Frankfurt. Die Bande zwischen Mullagh und Franken wachsen indes weiter, denn seit 2015 gibt es partnerschaftliche Beziehungen zwischen Mullagh und Kürnach. Auch von dort wird eine Pilgergruppe zum Kilianifest nach Würzburg kommen.
Seit 1. November 1999 ergänzt die Partnerschaft mit der Stadt Bray und dem County Wicklow Würzburgs historische Beziehungen mit Irland. Diese Partnerschaft wird 20 Jahre alt und ist sehr lebendig. Neben der Stadt Bray und dem County Wicklow ist die Kilians-Pfarrei in Greystones mit Pfarrer Dennis Quinn beteiligt. Das Fundament bildet seit 1981 der Schüleraustausch des Matthias-Grünewald-Gymnasiums mit der St. Kilian’s Community School in Bray.
Mit Georges Jones, dem Vorsitzenden des Partnerschaftskomitees, kommen regelmäßig Besucher zum Kilianifest, und sie freuen sich auf den kirchlichen und weltlichen Aspekt des Festes. Georges Jones hat es einmal drastisch formuliert: „Der Auftakt unserer Beziehungen vor über 1300 Jahren war mit dem Martyrium von Kilian, Kolonat und Totnan etwas blutig. Aber wir erleben heute echte Freundschaft mit den Bürgerinnen und Bürgern und den Partnern von der Deutsch-Irischen Gesellschaft und ihrem Vorsitzenden Matthias Fleckenstein und seinem Team.“
