„Wir konnten hier ein Zeichen der Kultur des Mitgefühls und der Solidarität setzen. Wir haben mit diesem Wohnraum die Chance genutzt, Familien auf der Flucht ein Minimum an erstem Halt und Geborgenheit zu geben.“ Mit diesen Worten bedankte sich Sozialreferentin Hülya Düber bei einem kleinen Stehempfang im Selbsthilfehaus bei allen, die in den vergangenen Monaten ordentlich improvisieren mussten.
Seit 16. März treffen sich in der Scanzonistraße wieder 77 Gruppen zu Erfahrungsaustausch und gegenseitiger Hilfe bei den unterschiedlichsten Erkrankungen oder Problemlagen. Die sechs Gruppenräume sind gefragt und so war es natürlich ein Kraftakt, als man im Herbst entschied, hier für Flüchtlingsfamilien, die der Stadt zugeteilt wurden, eine Bleibe einzurichten. Im Schäferhaus oder am Prager Ring mussten die baulichen Voraussetzungen erst noch geschaffen werden.
Düber dankte insbesondere Beate Beyrich und Winfried Danelzik, die Vorsitzenden des Fördervereins Selbsthilfe, die zur ungewöhnlichen Schlüsselübergabe gekommen waren – in ein Haus, das seit 2001 den Selbsthilfegruppen zur Verfügung steht. Auch einige der Gruppen waren beim Empfang vor Ort. Viele machen Angebote, die sich speziell an Menschen richten, die fern der Heimat nicht Fremde bleiben wollen oder beim Überwinden kultureller Unterschiede Gleichgesinnte suchen.
Mit der Partie war auch das Team des Aktivbüros um Leiterin Ursula Wichtermann. Es musste für die Gruppen in der Übergangszeit neue Räume finden und konnte dabei auf viele soziale Partner in der Stadt zählen. Für viele geht nun eine Zeit der Kompromisse zu Ende, nicht so für die vierköpfige Familie aus Albanien, die inzwischen im Schäferhaus untergekommen ist und beim Empfang noch einmal in ihrer alten „Wohnung“ vorbeischaute.