Darunter befindet sich auch eine überraschend aufgefundene äußerst seltene bildliche Darstellung, die den Einzug des österreichischen Feldherrn Erzherzog Karl in Würzburg am 4. September 1796 und seinen Empfang zeigt.
Erzherzog Karl, der jüngere Bruder von Kaiser Franz, war der einzige Kommandeur, dem es vor dem Jahre 1812 gelang, Napoleon in offener Feldschlacht zu schlagen, nämlich 1809 bei Aspern. Aber sein überragendes Feldherrentalent hatte sich bereits früher manifestiert, nicht zuletzt in der Schlacht von Würzburg im September 1796. Im Verlauf des sogenannten Ersten Koalitionskriegs war auch Würzburg im Juli 1796 von französischen Truppen besetzt worden. Diese hatten sich durch ständige Requisitionen von Geld und Lebensmitteln bei den meisten Würzburgern unbeliebt gemacht.
Da das befestigte Würzburg dem im August bei Amberg von Erzherzog Karl geschlagenen französischen General Jourdan geeignet erschien, um die ihn verfolgenden Österreicher wieder zurückdrängen zu können, wurde Würzburg zu einem entscheidenden Angelpunkt des Feldzugs nördlich der Alpen.
Die Schlacht von Würzburg vom 1. bis 3. September entschied dann tatsächlich den Kriegsverlauf in Deutschland. Erzherzog Karl konnte nach lange unentschiedenen Gefechten die Schlacht am Nachmittag des 3. September gewinnen. Die Franzosen mussten sich eilig zum Rhein zurückziehen.
Riskante Aktion
Ein wesentlicher Vorteil für die Österreicher war es gewesen, in einer riskanten Aktion mithilfe einiger beherzter Würzburger Bürger schon am 1. September die rechtsmainische Stadt Würzburg eingenommen zu haben.
Als Erzherzog Karl am Nachmittag des 4. September in Würzburg einzog, bildeten die für die Befreiung von der französischen Besatzung dankbaren Würzburger Bürger ein Spalier vom Rennweger Tor durch die ganze Stadt hindurch. Der Erzherzog – ein liberaler und bürgerfreundlicher Mann – ging zu Fuß durch das Spalier bis zum Rathaus, wo der Stadtsyndikus und eine Rats-Abordnung ihn empfingen. Die Einzelheiten sind bekannt durch das Tagebuch des Hauger Stiftskapitulars Johann Caspar Dionys Jenum.
Der überraschend entdeckte Stich zeigt den Empfang des Erzherzogs durch die Mitglieder der Ratsabordnung. Auf dem Blatt sind auch Verwundete und Tote abgebildet.
Zur 1300-Jahr-Feier 2004 hat das Stadtarchiv eine dreibändige Stadtgeschichte herausgegeben. In deren zweitem Band sind weiterführende Informationen zur Schlacht bei Würzburg nachzulesen. Der Autor ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des Archivs.