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WÜRZBURG: Shakespeare beim Theater Ensemble: "Puppe, halt Dein Maul"

WÜRZBURG

Shakespeare beim Theater Ensemble: "Puppe, halt Dein Maul"

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    Sie glauben, Sie sind vertraut mit Shakespeares „Sommernachtstraum“? Dann sehen Sie sich mal die Inszenierung an, die der Münchener Regisseur Peter Glockner für die Bühne im Grünen am Theater Ensemble inszeniert hat. Nach den zweieinhalb Stunden auf den harten Bänken vor einem kargen Bühnenraum mit einer Gartenbank, auf der „Nora he you“ aufgesprüht ist, einem Stuhl, drei senkrechten Balken mit bunten Glühbirnen, drei blauen Türen und vielen Holzkästen mit blühenden Geranien an den Seiten stellen sich viele Fragen, und das ist nicht das Schlechteste.

    So viel scheint schon mal sicher: Die beiden jungen Paare, Lysander und Hermia (Harald Brumberger und Stefanie Vierrether) sowie Demetrius und Helena (Michael Völkl und Katja Kurbubic) gehören zur Schickimicki-Gesellschaft, tragen Anzug, Glitzerkleidchen und Sonnenbrille, kommen mit Handy und Tretroller daher und sind mit Drogen vertraut. Sie spielen aber auch die Handwerker, die zur Hochzeit des Herrscherpaars Theseus und Hippolyta jenes unsägliche Theaterstück von Pyramus und Thispe aufführen. Ein weiterer Handlungsstrang, der des Elfenreiches, ist nur mit Frauen besetzt.

    Wer die Sprache der Schlegelschen Übersetzung liebt, wird bald eines anderen belehrt. Moderner Slang („Arschloch“, „Verpiss Dich“, „Puppe, halt Dein Maul!“) wechselt ab mit den klassischen Versen, aber auch mit modernem Englisch, wie auch die Lieder des Stückes allesamt aus der modernen Pop-Geschichte („Let it be“ von den Beatles oder ziemlich passend „It's a kind of magic“ von Queen) nur auf Englisch daherkommen. Dazu macht der Golfbälle schlagende Droll, der Lenker des ganzen, turbulenten Geschehens (intensiv: Daniela Heller) das Publikum an: „How do I look?“ und alle sollen brüllen: „Not bad“.

    Das Leben und die Liebe, ein Traum oder ein Drogenrausch? Auf der Bühne herrscht jedenfalls jede Menge Bewegung: Man macht Gymnastik, fällt hin, ficht mit Spazierstöcken, führt einen hölzernen Dackel aus, läuft über einen Stuhl oder saust an einem Seil herab, bildet eng aneinander liegende Gruppen, die gemeinsam ihren Text aufsagen oder durcheinander reden, vor allem im Schlussakt („Du hast mal wieder zu viel gekifft“).

    Wenn Sie mich fragen: Am besten haben mir die Szenen nach der Pause gefallen, als die jungen Paare, entfacht durch Rauschgift, den Partnertausch üben, und schließlich in einer Ecke hinten zusammensinken.

    Zu lachen gibt es in dieser Komödie nicht viel; dazu sind zu viele wechselnde Eindrücke zu verkraften.

    Die nächsten Vorstellungen sind von Mittwoch, 6. August, bis Samstag jeweils 20 Uhr. Dann sollten die Schwierigkeiten mit der Licht- und Tonanlage behoben und auch der Wasserschlauch („Oh, es regnet“) repariert sein. Auf jeden Fall sehenswert.

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