So lange ist es nämlich her, dass es der Nebenerwerbslandwirt aus Urspringen im Straßengraben gefunden hat. Da er es nicht übers Herz brachte, den kleinen, hilflosen Frischling einfach so liegen zu lassen, nahm er ihn – nach Rücksprache mit dem Jagdpächter – mit nach Hause. „Als ich ihn gefunden habe, war er halb so groß wie ein Hase“, erinnert sich der Ziehvater.
Dass Billy inzwischen zum kleinen, kräftigen Keiler herangewachsen ist, schreibt der Ziehvater als Verdienst hauptsächlich seinem Stallhasen zu. Denn der kleine Frischling wollte zunächst weder Milch trinken, noch sonst eine Nahrung zu sich nehmen. Daraufhin hat er dem Frischling einen Hasen in den Gänsestall gesetzt – und fortan ging es mit dem Wildschwein bergauf. Frischling und Stallhase fraßen, spielten und kuschelten gemeinsam. Mittlerweile hat Wildschwein Billy den rund vier Quadratmeter großen Gänsestall für sich allein.
Am liebsten saust Billy mit beachtlichem Tempo und voller Energie im Garten herum, folgt seinem Ziehvater auf Schritt und Tritt. Einen Schreck bekam der Urspringer allerdings vor drei Wochen, als er an einem Sonntagvormittag zum Stall kam und Billy verschwunden war.
Auf Hinweis eines Nachbarn suchte er im benachbarten Garten und tatsächlich – Wildschwein Billy folgte den Rufen seines Ziehvaters und marschierte wieder brav mit nach Hause. Und was passiert mit Billy, wenn er größer wird? Am liebsten wäre es dem Ziehvater, wenn er dem Ruf der Freiheit folgt und von einem Ausflug nicht mehr zurückkehrt.