Nach der schulischen Ausbildung und seinem Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger wurde Sigmund Seligsberger (Foto Archiv Roland Flade) Teilhaber des elterlichen Antiquitäten- und Möbelhauses. Unter seiner Leitung entwickelte sich das Geschäft zu einem der bedeutendsten Häuser in Deutschland. 1912 wurde er zum Königlich-Bayerischen Hoflieferanten ernannt.
Sigmund Seligsberger war Sachverständiger für (Orient-)Teppiche, Handelsrichter, Ortsvereinsvorsitzender des Deutschen Möbelfachverbandes und bis zu seinem Ausschluss 1933 Mitglied der Handelskammer. Zudem gehörte er zu den führenden aktiven Mitgliedern des Würzburger Literaturclubs. Trotz vielfältiger beruflicher Verpflichtungen meldete sich Seligsberger, der erst 1911 das Bürgerrecht erwerben konnte, 1914 freiwillig zum Militärdienst. Bis 1918 tat er Dienst als Unteroffizier und Offiziers-Stellvertreter. Neben dem Eisernen Kreuz II erhielt er weitere Auszeichnungen.
Seit den 20er Jahren engagierte sich Sigmund Seligsberger auch in der Jüdischen Gemeinde. Er übernahm Verwaltungsaufgaben, führte die kleine, aber als Ausgleichsfaktor zwischen Orthodoxen und Liberalen wichtige Freie Israelitische Vereinigung, war zeitweise Vorsitzender des Synagogen-Bauvereins und Vize-Vorsitzender der Kranken- und Pfründnerhausstiftung. 1937 musste er sein Unternehmen liquidieren, ihm wurde die „Verbreitung von Kulturgut“ grundsätzlich verboten.
Im Mai 1938 ging er mit seiner Frau Sara nach Berlin, von dort aus 1939 nach Holland. Wo und wie sie in Holland lebten, wissen wir nicht. Aber der Weg in die Vernichtung ist dokumentiert. Am 31. März 1943 wurde Sigmund Seligsberger aus dem KZ Herzogenbusch, dem einzigen KZ westlich der Reichsgrenzen, ins Lager Westerbork verlegt und von dort am 18. Mai 1943 nach Sobibor deportiert. Am 31. Mai 1943 wurde er in den Gaskammern von Sobibor ermordet.
(Quelle: Arbeitskreis Stolpersteine)