Anlass war das fünfjährige Jubiläum der Initiative, das mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Marienkapelle begangen wurde. Der Gottesdienst läuterte gleichzeitig die diesjährige bundesweite Ökumenische Friedensdekade ein, die unter dem Motto "...und raus bist Du" hauptsächlich Fragen der sozialen Gerechtigkeit thematisiert.
"Mit dem Versöhnungsgedanken der Initiative hat das Gedenken des 16. März 1945 eine neue Qualität bekommen, so Breitenbach. Sein katholischer Amtsbruder ergänzte: "Durch die Initiative ist das Bewusstsein um die Sorge um den brüchigen Frieden in der Welt sehr gewachsen." Es sei auch ein großer Gewinn, dass die Initiative durch das regelmäßige Gebetstreffen die Erinnerung wachhalte.
Breitenbach ging auf die Entstehungsgeschichte der Nagelkreuz-Initiative in Würzburg ein, berichtete von den Unterstützungen, die sie erfahren hatte und auch von den anfänglichen Schwierigkeiten und Vorbehalten in manchen Gemeinden.
In seiner Predigt sagte Pfarrer Dr. Oliver Schuegraf (Feuchtwangen), der Friedenskuss und die Mahlgemeinschaft demonstrierten revolutionär die Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit in der christlichen Gemeinde. Die Verbundenheit in Christus verwehre jegliche Unterscheidung nach Volkszugehörigkeit, sozialer Herkunft oder Geschlecht. In diesem Zusammenhang prangerte Schuegraf soziale Ungerechtigkeit an und kritisierte die gängige Praxis in der Arbeitswelt, in der scheinbar nur die Gewinnmaximierung zähle und Arbeitnehmer ausgetauscht werden wie in dem Kinderreim "Ene, mene mu und raus bist du."
Versöhnt zu leben, das wünschen sich nach seinen Worten wohl auch heute die meisten. "Doch zugleich scheitern wir immer wieder daran, es zu praktizieren auf dem holprigen Gelände menschlicher Zerstrittenheit und der Suche nach dem eigenen Vorteil."
Schuegraf verwies darauf, dass es immer wieder Beispiele von Menschen gebe, die aus dem Glauben heraus versuchen, Versöhnung zu leben. Als Beispiel nannte er unter anderem die Würzburger Nagelkreuz-Initiative. Er habe während seines Aufenthaltes in Coventry das Glück gehabt, miterleben zu dürfen, wie die hiesige ökumenische Nagelkreuzgemeinschaft Signale gegen Ausgrenzung gesetzt und unterstützt habe. "Die Arbeit in der Justizvollzugsanstalt hat mich immer beeindruckt. Ich war immer stolz darauf, Nagelkreuze verleihen zu dürfen, die dort angefertigt worden waren."
Im Anschluss an den Gottesdienst erhielten die Vertreter der Kirchengemeinden und Einrichtungen, in denen das Nagelkreuz bisher für ein Jahr stand, eine Erinnerungstafel.