Unter dem Motto „Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses und den Ort, da deine Ehre wohnt“ feierte evangelische Bekenntniskirche in Rimpar fast auf den Tag genau mit einem Gottesdienst ihr 25. Jubiläum. Pfarrerin Bettina Lezuo bezeichnete eingangs die Silberkirchweih und den Bau der Kirche als „einen Meilenstein in der evangelischen Geschichte Rimpars“.
Den Rimparern ist ihre Kirche lieb geworden. Sie steht mitten in einem Wohngebiet und signalisiert – weil sie sich nicht von den anderen Häusern äußerlich abhebt – dass in jedem Haus Gott Wohnung nehmen kann: „Auch in uns selbst“, wie Dekan Günther Breitenbach in seiner Festpredigt ergänzte. Er erinnerte daran, dass die politische Gemeinde stets dazu beigetragen habe, dieses Haus zu einer Begegnungsstätte für Einheit und Vielfalt zu erhalten. Die beiden Konfessionen im Ort gingen versöhnlich und geschwisterlich miteinander um, hieß es. Bewährt habe sich auch die Ortsansässigkeit der evangelischen Geistlichen.
Bürgermeister Burkard Losert gratulierte der evangelischen Kirchengemeinde. Er ist de Übezeugung, dass „das eigene Kirchenzentrum, das Sie mit vereinten Kräften geschaffen haben, die bessere und dauerhaftere Lösung war.“
Neben dem Kirchturmbau lobte Losert auch die Anschaffung der drei Glocken, die am 2. Advent 2004 erstmals zum Gottesdienst riefen. „An der silbernen Kirchweih nimmt auch die politische Gemeinde freudig Anteil“, so das Ortsoberhaupt. Diakon Franz-Ludwig Ganz sprach die Grußworte für die katholische Kirchengemeinde und schenkte eine Kerze, die mit einem verbindenden Regenbogenmotiv verziert ist.
Margarete Busche rief einige Ereignisse der Geschichte noch einmal ins Gedächtnis: Die Unterbringung im Grumbachschloss, die Jahre der Überbrückung in der Matthias-Ehrenfried-Grundschule, die bestehende Partnerschaft mit der Bekenntniskirche in Berlin-Treptow, die Fahrt in die Glockengießerei Perner/Passau, wo die drei Glocken hergestellt wurden. Ihr Bezeichnungen lauten Hoffnungs-, Friedens- und Bekenntnisglocke.
Viel Beifall erhielt eine Bläsergruppe der Musikkapelle Rimpar (Leitung: Jochen Lorenscheit), die zusammen mit der Orgel (Wolfram Bieber) dem Gottesdienst mit Abendmahl einen festlichen, musikalischen Rahmen verlieh.
Das Festprogramm findet seine Fortsetzung mit folgenden Veranstaltungen: Samstag (13. 11.): 10 Uhr ökumenischer Kinderbibeltag; 14 Uhr Abschlussandacht. Sonntag (14. 11.): 18 Uhr musikalische Abendandacht (Eva Ewert, Flöte).
Evangelische Bekenntniskirche
Der erste evangelische Gottesdienst in Rimpar wurde vor 65 Jahren gehalten. Es ist aber auch bekannt, dass hier bereits im 16. Jahrhundert mit Unterstützung des damaligen Schlossherrn Konrad von Grumbach Luthers Lehre verkündet wurde. Fürstbischof Julius Echter sorgte dann mit harter Hand dafür, dass die reformatorischen Prediger vertrieben wurden.
Und ausgerechnet im ehemaligen Wohngemach des Fürstbischofs konnte 1951 die evangelische Gemeinde eine Kapelle für ihre Gottesdienste einrichten. „was für eine Ironie der Geschichte“, heißt es in der kleinen Broschüre, die das evangelische Pfarramt Hoffnungskirche zum 25. Jubiläum der Rimparer Bekenntniskirche herausgab. Am 21. Oktober 1984 wurde der Grundstein für das Gotteshaus gelegt. Der Name „Bekenntniskirche“ deswegen, weil man in der Diasporasituation ein Bekenntniszeichen der evangelischen Christen setzen wollte. Gleichzeitig fand 1984 das Gedenken an das „Barmer Bekenntnis“ von 1934 statt, mit dem im Kirchenkampf des Dritten Reiches der nationalsozialistischen Ideologie widersprochen und für das unverfälschte Evangelium Zeugnis abgelegt wurde – ein Mahnzeichen dafür, wachsam und unerschrocken zu sein.
Am 3. November 1985 wurde die Kirche eingeweiht. Im Februar 1988 erhielt sie eine Orgel. Im April 2000 errichtete man den Turm. Vier Jahre dauerte es dann noch bis auch die Glocken zum sonntäglichen Kirchgang riefen. Nach 1945 gab es in Rimpar nur einige wenige, heute leben im Ort 960 evangelische Christen.