Der Muschelkalk hat es Winzer Markus Schmachtenberger ganz besonders angetan. Das kommt nicht von ungefähr, denn alle Reben vom Weingut Schmachtenberger aus Randersacker wachsen auf Muschelkalkverwitterungsböden. Muschelkalk kam 1924 beim Bau des alten Winzerhauses der Familie genauso zum Einsatz wie beim Bau der neuen Vinothek im Jahr 2012. Aber damit nicht genug. Seit diesem Herbst steht jetzt im Keller ein mit Silvaner gefülltes Muschelkalkfass.
„Wir haben uns Gedanken gemacht, wie wir noch weiter an unseren Weinen arbeiten können. Da für uns die Lagencharakteristik ganz wichtig ist, haben wir uns nach intensiven Überlegungen für das Material entschieden, auf dem unsere Reben wachsen“, berichtet Winzer Markus Schmachtenberger laut einer Pressemitteilung. Da die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim bereits erste Versuche mit einem Muschelkalkfass durchgeführt hatte, informierte sich Schmachtenberger zunächst bei den LWG-Spezialisten und verkostete deren Weine. Ende Juli fiel dann die Entscheidung für das besondere Fass, sechs Wochen später stand es bereits auf dem Hof.
Das Fass, das vom Natursteinbetrieb Dittmeier in Gemünden angefertigt worden ist, wiegt rund 1200 Kilo und kann 400 bis 500 Liter aufnehmen. Die Größe des Steinblocks gibt das Fassungsvermögen vor, denn das Gebinde muss aus einem Block gearbeitet sein. „Es war wirklich eine abenteuerliche Aktion, bis das Fass mit einem Durchmesser von rund 1,10 Metern im Keller an Ort und Stelle stand“, erzählt Schmachtenberger. Mittlerweile hat es seinen Platz inmitten von Edelstahltanks und Holzfässern gefunden.
„Vor der Benutzung haben wir es zunächst ‚weingrün‘ gemacht, das heißt, es wurde innen mit Weinsäurepaste bestrichen und anschließend sehr gut gewässert“, berichtet Markus Schmachtenberger. Eine Herausforderung stellt die Restentleerung dar, weil es keinen Ablaufhahn gibt. Somit wird alles von oben in das Fass eingefüllt und über diesen Weg auch wieder herausgeholt.
Top Silvanertrauben aus der Lage Randersackerer Sonnenstuhl haben den Most für die Erstbelegung geliefert. Ein solches, für Wein eher ungewöhnliches Gebinde ist keine billige Spielerei. Da der Stein sehr porös ist, ist der Randersackerer Winzer sehr gespannt, wie groß der Schwund sein wird. „Ich glaube, dass der Küferschwund größer ist als der Schwund über den Stein. Aber auch letzterer ist für mich voll in Ordnung, denn so wird der Wein dann ja noch etwas konzentrierter“, sagt Schmachtenberger. Er erhofft sich einen mineralischen und sehr hochwertigen Silvaner, der das Geschmacksbild des Muschelkalks ganz deutlich hervorbringt. Bis Mai/Juni des kommenden Jahres soll der Wein auf der Vollhefe liegen bleiben. Ab Herbst 2019 wird der Tropfen in den Verkauf kommen.