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WÜRZBURG: Silvias Besuch hinterlässt Frust am roten Teppich

WÜRZBURG

Silvias Besuch hinterlässt Frust am roten Teppich

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    Da kommt Schweden groß raus: Diese kleinen königlichen Verehrer hatten sich mit der Fahne aus dem hohen Norden ausgerüstet.
    Da kommt Schweden groß raus: Diese kleinen königlichen Verehrer hatten sich mit der Fahne aus dem hohen Norden ausgerüstet. Foto: Patty Varasano

    Schade, schade, schade. Der Tag hatte prima angefangen, die Tagung über Hilfe für Flüchtlingskinder brachte gute Ergebnisse, und trotzdem hat der Besuch von Königin Silvia von Schweden viele Mainfranken enttäuscht. Zu Hunderten hatten sie sich aufgemacht, Ihrer Majestät vor der Würzburger Residenz zu huldigen. Doch die Königin ging, fast grußlos, an ihnen vorbei. Offensichtlich hatten die bayerischen und schwedischen Sicherheitsbeamten ihr vom Gang über den roten Teppich abgeraten.

    „So was geht gar nicht, ich bin extra 50 Kilometer gefahren.“ Ingrid Seitz (Bad Windsheim) ist sauer. Ebenso Lilo Oppel (Winterhausen): „Das ist ein Fauxpas hoch drei“, schimpft sie. So gerne hätten sie der Königin zugewunken. „Stattdessen nur Chaos.“ Die Behörden hätten das durch bessere Absperrungen verhindern müssen. „Silvia trifft keine Schuld.“ Die Königin nehmen die meisten Passanten in Schutz. Dass sie sich Minuten später für einen kurzen Augenblick im grünen Kleid am Residenz-Balkon zeigt, entschädigt wenigstens ein bisschen.

    Als die Königin im Ehrenhof vorfuhr, drückte die Menge schon heftig. Einige Kinder drohten gar unter die Räder ihres Wagens zu geraten. Da entschieden die Begleiter, kein Risiko einzugehen und Ihre Majestät direkt zur Pressekonferenz in die Residenz zu geleiten. Die Frage, warum gar nicht erst versucht wurde, den Andrang der Fans in Bahnen zu lenken, konnte am Mittwochabend niemand so recht beantworten. Offenbar hatte keiner mit so vielen Schaulustigen gerechnet.

    Die Stimmung unter den – geschätzt – bis zu 2000 Menschen war sehr friedlich. Viele Kindergärten aus der Region waren gekommen, die Kleinen hatten Schweden-Fähnchen gebastelt, ein Mädchen gar eine Krone aufgesetzt. „Einmal eine echte Königin sehen“, war nicht nur der Wunsch der fünfjährigen Pamela. Schließlich war sie selbst schon mal „Eiskönigin an Fasching“.

    Auch viele Erwachsene kamen in freudiger Erwartung. Heidrun Hein (Lauda) hatte neben der Fahne auch eine Rose aus dem heimischen Garten dabei. Die wollte sie Silvia überreichen. „Ich liebe die Königsfamilie.“ Heidi Börner war am Morgen gar in Mannheim aufgebrochen. Sie nennt sich selbst einen „Adelsfreak“. Mehrere Fotoalben hat sie bereits mit Bildern blaublütiger Prominenz gefüllt. Silvia belauerte sie nicht zum ersten Mal. „Ihre Natürlichkeit, ihre Bodenständigkeit, das ist schon etwas Besonderes.“ Erwartungsfroh mit ihrer Kamera standen Abby und Steve Laforge aus Oklahoma am roten Teppich. Sie waren mit dem Kreuzfahrtschiff in Würzburg und wollten nun die Residenz mit einer echten „Queen“ fotografieren. Doch daraus wurde nichts.

    Königin Silvia war am Mittag ein erstes Mal an der Residenz eingetroffen. Fast familiär fiel die Begrüßung aus. Nur ein kleiner Stab an ihrer Seite, ein Bodyguard und Pressesprecher, Christina von Schwerin, eine Freundin, und Anka Wittenberg, die Vorsitzende von Childhood Deutschland. Im Namen der Mainfranken-GmbH hießen der Vorsitzende, Schweinfurts Oberbürgermeister Sebastian Remelé, seine Frau Monika und Geschäftsführerin AAsa Petersson die Königin willkommen.

    Die gebürtige Schwedin hatte eigens am Morgen noch ihre Schweden-Flagge am Residenzplatz hissen lassen.

    Mit etwas Abstand beobachteten ein paar Passanten das Treiben. Touristen, die zufällig vorbeigekommen waren. „Silvia ist kleiner als ich dachte, fast unauffällig“, staunte eine Frau. In ihrem Kostüm sah sie deutlich jünger aus als 71. Die Königin wirkte uneitel und bescheiden. Keine Spur von Pomp. Silvia machte hier keinen Staatsbesuch, sie kam in sozialer Mission. Petersson: „Es geht ihr um die Kinder.“

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