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MÜNCHEN/WÜRZBURG: Simon-Snopkowski-Preis für Schüler aus Höchberg und Marktbreit

MÜNCHEN/WÜRZBURG

Simon-Snopkowski-Preis für Schüler aus Höchberg und Marktbreit

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    Engagierte Jugendliche: Schüler und Lehrer des Gymnasiums Marktbreit nahmen den Simon-Snopkowski-Preis entgegen.
    Engagierte Jugendliche: Schüler und Lehrer des Gymnasiums Marktbreit nahmen den Simon-Snopkowski-Preis entgegen. Foto: Foto: W. Roucka

    Erinnern ist nicht immer einfach. Oftmals wird die Erinnerung gar als unangenehm und belastend empfunden. Dies gilt besonders, wenn es um das schwärzeste Kapitel der deutschen Geschichte geht: Die Verfolgung der Juden in der Zeit des Nationalsozialismus.

    „Die Gestaltung einer menschenwürdigen Zukunft in Frieden und Freiheit braucht aber stetige Erinnerung an die Verbrechen der nationalsozialistischen Diktatur“, forderte Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) bei der Verleihung des Simon-Snopkowski-Preises in München. Mit dem nach dem früheren Präsidenten der israelitischen Kultusgemeinden in Bayern benannten Preis werden alle zwei Jahre Schülerarbeiten zur Erforschung jüdischer Geschichte und Kultur in Bayern sowie des Holocaust ausgezeichnet.

    Diesesmal befanden sich unter den vier Preisträgern auch zwei Projekte aus Unterfranken: Das Gymnasium Marktbreit (Lkr. Kitzingen) wurde für die detailgetreue Rekonstruktion der Synagoge in Obernbreit gewürdigt. In enger Kooperation mit einem Förderverein sowie dem Denkmalschutz rekonstruierten die Schüler die 1911 aufgegebene religiöse Geschichte des Gebäudes und schufen eine Nachbildung aus Holz sowie einen virtuellen Rundgang am Computer.

    „Wir wollten die vergessene kulturelle Bedeutung der Juden gerade für fränkische Landgemeinden in die Öffentlichkeit rücken“, sagte der Projekt-Lehrer Josef Endres, der zusammen mit Schulleiter Toni Gernert und den Schülern Fabian Herbst und Jan Weinkaemmerer den Preis entgegennahm. Die alte Synagoge wird inzwischen als Kultur- und Begegnungszentrum genutzt.

    Ausgezeichnet mit einem Sonderpreis wurden zudem die Brüder Fabian und Oliver Mehling aus Höchberg (Lkr. Würzburg). Die beiden Schüler des Deutschhaus-Gymnasiums in Würzburg hatten in ihrer Freizeit für einen Geschichtswettbewerb den Würzburger „Habima-Skandal“ von 1930 erforscht.

    Damals war es anlässlich des Gastspiels einer jüdischen Theatergruppe in Würzburg zu antisemitischen Ausschreitungen gekommen. Im anschließenden Prozess zeigten Staatsanwalt und Richter zwei Jahre vor der Machtübernahme der Nazis Verständnis für die Gewalttaten. Es kam zu nur milden Strafen. Die Originalakten auszuwerten „war sehr faszinierend, aber teilweise auch schockierend“, sagte Oliver Mehling bei der Preisverleihung. Bei den Recherchen auch im Internet seien sie aber nicht zuletzt auch in Israel auf viele offene Türen gestoßen.

    Seehofer zeigte sich beeindruckt vom Engagement der Preisträger. „Junge Menschen wollen aus der Vergangenheit lernen. Sie wollen Verantwortung tragen und für Freiheit und Demokratie einstehen.“

    Der frühere SPD-Vorsitzende Hans-Jochen Vogel, der zusammen mit seinem Bruder Bernhard (CDU) einen Ehrenpreis bekam, forderte, im Einsatz für Freiheit und Menschenrechte nicht nachzulassen: „Nicht nur der Staat, sondern alle Bürger sind gefragt antisemitischen Äußerungen entgegenzutreten“, verlangte der 86-Jährige in einer engagierten Rede.

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