Grundsätzliche Bereitschaft zum Glasfaserausbau in Hettstadt signalisierte ein Vertreter der Telekom dem Gemeinderat gegenüber in dessen jüngster Sitzung. Dennoch hat der mögliche Breitbandausbau einen Haken. Derweil überlegt Bürgermeisterin Andrea Rothenbucher (Parteilos) wie sie Licht ins Breitband-Wirrwarr bringen kann.
Gleich zwei Bewerber zum Glasfaserausbau innerhalb der Gemeinde Hettstadt machten zum Informationsaustausch jüngst ihre Aufwartung bei Sitzungen des Gemeinderates. Was das Gremium nicht möchte, ist klar, seit ein Vertreter der Telekom die Möglichkeiten und Vorstellungen des Branchen-Primus in der jüngsten Sitzung präsentierte. In einer vorangegangenen Sitzung hatte auch schon ein Vertreter der "Deutschen Glasfaser" versucht, Überzeugungsarbeit zu leisten. Deren Angebot klingt zwar verführerisch. Die Begeisterung innerhalb des Gemeinderates hielt sich aus verschiedenen Gründen aber auch hier in Grenzen, obwohl die "Deutsche Glasfaser" bei ausreichendem Interesse einen eigenwirtschaftlichen Ausbau anbietet.
40 Prozent der Haushalter müssten sich für Glasfaser entscheiden
Voraussetzung dazu ist das Ergebnis einer so genannten Markterkundung im Ort. Sollten sich dabei 40 Prozent der Haushalte für die Nutzung eines Glasfaseranschlusses entscheiden, würde die "Deutsche Glasfaser" den Ausbau des gesamten Ortes in Angriff nehmen. Doch trotz des verlockend klingenden Angebots herrscht hierzu Skepsis innerhalb des Gremiums.
"An Glasfaser bis ins Haus führt kein Weg vorbei", stellte auch ein Telekom-Vertreter fest. Doch seitens des Konzerns scheide trotz der grundsätzlichen Bereitschaft zum Glasfaserausbau ein eigenwirtschaftlicher Ausbau aus. Als Grund hierfür nannte der Telekom-Vertreter die derzeitige Nutzungsanalyse der User. Die Empfehlung des Konzern-Vertreters galt vielmehr dem Einstieg der Gemeinde Hettstadt in das bayerische Förderverfahren.
Maximale Übertragunsgsrate wird kaum genutzt
Nach einem mehr als 45 Minuten langen Vortrag des Telekom-Vertreters platzte Jochen Klos (UBH) der Kragen: "Ich trage enge Schuhe. Aber was ich hier höre, da stellen sich mir meine Fußnägel hoch. Die Feststellung hätte man auch eingangs schon anmerken können, im Verlauf der Präsentation", kritisierte Klos. Damit nahm Klos Bezug auf eine Darstellung der aktuellen Breitbandversorgung. Diese zeigte, dass momentan in Hettstadts Ortsgebiet eine Versorgung mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von bis zu 250 Megabit je Sekunde möglich sei.
Diese derzeit mögliche maximale Übertragungsrate werde aber kaum genutzt. Somit scheidet ein eigenwirtschaftlicher Glasfaserausbau aus, lautete die Feststellung des Telekom-Vertreters. Lediglich in niedriger versorgten Randbereichen könnte ein Ausbau im Rahmen des allgemeinen Förderverfahrens erfolgen, so das Telekom-Angebot.
Weil die Ortsbewohner zuletzt verstärkt mit Haustür-Kontakten konfrontiert waren, zieht Bürgermeisterin Andrea Rothenbucher zu der Thematik eine anonymisierte Befragung der Bevölkerung durch die Gemeinde in Erwägung, wie sie im Nachgang zur Sitzung gegenüber dieser Redaktion einräumte. Dies sei zwar mit einem großen Aufwand verbunden. Jedoch könne der Gemeinderat als Entscheidungsgrundlage auf eigene Erhebungen der Gemeinde zurückgreifen und muss sich nicht auf externe Aussagen oder Versprechen verlassen, bezog Rothenbucher Stellung.