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Winterhausen: Sommerhausen und Winterhausen: Geplante Energiegenossenschaft stieß auf Interesse

Winterhausen

Sommerhausen und Winterhausen: Geplante Energiegenossenschaft stieß auf Interesse

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    Zwei Info-Veranstaltungen mit jeweils vollen Sälen wie hier im Bürgersaal des Sommerhäuser Rathauses zeigen das große Interesse der Bevölkerung an der WiSo Bürgerenergiegenossenschaft für Winterhausen und Sommerhausen.
    Zwei Info-Veranstaltungen mit jeweils vollen Sälen wie hier im Bürgersaal des Sommerhäuser Rathauses zeigen das große Interesse der Bevölkerung an der WiSo Bürgerenergiegenossenschaft für Winterhausen und Sommerhausen. Foto: Antje Roscoe

    Die Info-Veranstaltungen zur "WiSo Bürgerenergiegenossenschaft i.G." (WiSo) stimmen die Veranstalter hoffnungsvoll. WiSo steht für Winterhausen und Sommerhausen. Eine Windenergieanlage (WEA) soll das erste Projekt sein.

    Die Pläne und ersten Erkenntnisse für eine Bürgerenergiegenossenschaft vorzustellen sowie Investoren zu gewinnen, war das Ziel. Mehr als 300 Interessenten waren der Einladung der Bürgermeister Christian Luksch und Wilfried Saak gefolgt, vorwiegend aus Winterhausen, Sommerhausen und der nächsten Umgebung. Genau da sollen die Investoren auch vorwiegend herkommen, mit denen die WiSo ab 2025 eine der drei neu zu errichtenden Windenergieanlagen (WEA) auf der Höhe über Sommerhausen finanzieren und betreiben will.

    Es bestünde damit die Möglichkeit, den Eigenbedarf der Genossenschaftsmitglieder im Umkreis von fünf Kilometern zur Anlage mit dem eigenen und möglichst günstigen Strom zu decken. Dennoch gehe es nicht primär um den "günstigsten Strom", so Saak, sondern um Versorgungssicherheit an sich. Mit dem Windrad könne der jährliche Stromverbrauch in den Haushalten der 3200 Einwohner gedeckt werden. Etwa 60 Prozent der WEA-Kapazität würden vor Ort verbraucht, wenn alle Einwohner beteiligt sind, zeigte Saak auf.

    Kalkulation mit vielen Unbekannten

    Jochen Bals, Geschäftsführer der Energiedienstleistungen Bals GmbH aus Kamen legte den Planungsstand dar. Bals ist seit 2009 mit den bestehenden sieben WEA vor Ort und insgesamt 33 in Unterfranken vertreten. Drei neue WEA des Typs Enercon E 138 mit einer Leistung von jährlich zehn Millionen Kilowattstunden (kWh) sollen nun südlich der Erlacher Straße errichtet werden. Noch in der Prüfung sei die Netzeinspeisung, die entweder bei Marktsteft oder bei Randersacker liegen wird.

    Die Zwischenergebnisse der Gutachten zu den Auswirkungen auf die Umwelt seien da. Vorgespräche im Landratsamt mit allen beteiligten Behörden ließen keine großen Hindernisse erwarten. Bals rechnet mit der Baugenehmigung im nächsten Jahr. Mit dieser könne dann die Konzession bei der Bundesnetzagentur erlangt und sodann die Finanzierung geklärt werden. 

    Mit dem Bau, der Inbetriebnahme und der Übertragung einer WEA an die WiSo sei für 2024/25 zu rechnen. Die Investitionskosten lägen bei 6,5 Millionen Euro pro WEA. Die aktuelle Kostendynamik auf allen Ebenen versehe die Kalkulation jedoch mit so vielen Unbekannten, dass noch keine verlässlichen Zahlen greifbar sind. Gewerbesteuereinnahmen und andere Wertschöpfungen blieben vor Ort, so der Projektentwickler.

    Finanzierung mit Vorlauf organisieren

    Mit den Unwägbarkeiten in der Kalkulation muss auch die WiSo vorerst zurechtkommen, hat aber mit dem Würzburger Startup AlphaOmgaGreen GmbH Fachleute für Energiegenossenschaften beratend eingebunden. Deren Windkraft- und Rentabilitätsanalyse legte Frederik Stier in verschiedenen Szenarien dar, die in Kürze noch mit den Daten der vorhandenen Anlagen verifiziert werden sollen.

    Zwanzig Prozent Eigenkapital sind empfohlen, aufzubringen durch Genossenschaftsanteile. Ab dem 15. Standjahr seien die Bankkredite in der Regel abbezahlt, das Eigenkapital nach zehn Jahren eingewirtschaftet und nach 20 Jahren mehr als verdoppelt, so Stier.

    Ansprechpartner für die Entwicklung der WiSo sind zuvorderst Kurt Endres aus Winterhausen und Karl-Heinz Werther aus Sommerhausen. Die WEA solle nicht die einzige Investition bleiben, sondern mit Photovoltaik und Stromspeichern noch effizienter werden. Die WiSo-Gründung sei für Januar 2023 vorgesehen. 400 Genossenschaftsanteile zu je 3000 Euro können das Mindestkapital stellen, so die Vorstellung. Ab dem Zeitpunkt der Baugenehmigung gelte es damit die Finanzierung zu organisieren, weshalb zeitlicher Vorlauf nötig sei. Mit den demokratischen Mitbestimmungsmöglichkeiten in der WiSo sei gleichzeitig Transparenz gegeben, warb Moderator Luksch.

    Bewerber-Vordrucke im Internet zu finden

    Die Fragen der Bürger zielten unter anderem auf das Risiko, "wenn das Rad tot umfällt", was ein Versicherungsfall wäre. Der Rückbau nach der auf 25 Jahre ausgelegten Laufzeit sei eingepreist und abgesichert. Nach derzeitigem Ermessen könne jedoch mit einer Laufzeitverlängerung gerechnet werden. Dass maximal drei Genossenschaftsanteile erworben werden können, hänge mit dem Genossenschaftsrecht zusammen.

    Genossenschaftsmitglieder könnten an die WiSo aber auch Darlehen bis 25.000 Euro vergeben und ihr damit günstig Kreditkapital geben, derzeit mit drei Prozent Verzinsung. Anfallende Kapitalmarktkosten werden aus dem Stromverkauf gedeckt, lauteten die Antworten der Fachleute. Noch offen blieb die Frage, ob und wie Personen partizipieren können, die sich kein Genossenschaftsanteil von 3000 Euro leisten können.

    Gleich vergriffen waren in Winterhausen die 100 vorbereiteten Bewerber-Vordrucke mit denen Bürger ihr Interesse an der Zeichnung von Genossenschaftsanteilen zeitnah bekunden sollten. Sie sind aber inzwischen auf den Homepages der beiden Gemeinden verfügbar, ebenso wie die Präsentationen der Referenten. Ab Anfang Dezember soll auch der Entwurf für die Satzung der zu gründenden WiSo Bürgerenergiegenossenschaft abrufbar sein.

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