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OCHSENFURT: Sommerinterview: Zuckerfee Luisa Zips frönt der Reiselust

OCHSENFURT

Sommerinterview: Zuckerfee Luisa Zips frönt der Reiselust

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    Luisa Zips ist die neue Ochsenfurter Zuckerfee. Besonders gern hält sie sich am Mainufer in Frickenhausen auf.
    Luisa Zips ist die neue Ochsenfurter Zuckerfee. Besonders gern hält sie sich am Mainufer in Frickenhausen auf. Foto: Foto: Claudia Schuhmann

    Seit Juli bekleidet die 19-Jährige das Amt der Ochsenfurter Symbolfigur. Immer wieder zieht es sie in die Ferne. Aber was hält Luisa Zips eigentlich von ihrer Heimat?

    Frage: Sie sind seit Juli die Ochsenfurter Zuckerfee. Fühlen Sie sich schon als Promi?

    Luisa Zips: Nein, auf keinen Fall. Es ist ganz witzig: Meine Eltern werden fast mehr darauf angesprochen als ich. Meine Freunde bekommen das natürlich mit, aber eher durch mich oder auch durch ein Bild auf Instagram, wo ich drauf verlinkt bin. Aber bei der älteren Generation spricht sich das eher rum.

    Sie haben als Treffpunkt für dieses Interview das Mainufer in Frickenhausen vorgeschlagen. Der Lieblingsplatz der Zuckerfee befindet sich also gar nicht in Ochsenfurt?

    Zips: Ich würde jetzt gar nicht Lieblingsplatz sagen. Ich finde, es ist einfach sehr gemütlich und schön hier. Außerdem kommt mein Freund aus Frickenhausen und ich habe auch Freunde von hier, tatsächlich mehr als in Ochsenfurt. Da bietet es sich einfach an, sich hier am Main eine Ecke zu suchen und sich zu treffen. Das mache ich ganz häufig. Der Radweg zwischen Frickenhausen und Ochsenfurt ist auch ganz neu. Da bin ich schon mit einer Freundin mit Inlinern hergefahren. Und man kann von hier aus sogar den Schlot der Zuckerfabrik erkennen.

    Haben wir in diesem Jahr aus Ihrer Sicht den idealen Sommer? Wie sieht der für Sie aus?

    Zips: Für mich ist es fast schon ein bisschen zu warm. Ich weiß, es heißt ja immer: Da ist es einmal warm, und schon meckert jeder darüber. Und wenn es dann regnet, meckert wieder jeder, weil es regnet. Aber ich bin tatsächlich kein Mensch, der es so mega-heiß braucht. Mir reichen so 25 bis 26 Grad. Aber natürlich ist es cool, dass man jetzt so viel unternehmen kann – natürlich eher abends, solange es so heiß ist.

    Aber auch bei schönem Wetter zieht es Sie ja öfter mal ins Ausland.

    Zips: Ich verreise wirklich sehr gerne. Ich war ja auch längere Zeit als Au Pair in Spanien. Aber das Reisen auf andere Kontinente habe ich letztes Jahr erst durch meine Schwester entdeckt. Es ist viel inspiriert von ihr. Sie reist wirklich oft und hat auch schon viel gesehen. Letztes Jahr meinte sie: „Komm doch mit, ich mach' vier Wochen Guatemala.“ Irgendwann habe ich mich überreden lassen. Vorher hatte ich zwar ein paar Zweifel, weil ich alleine fliegen musste, und es war auch noch ein so langer Flug. Aber es lief alles gut und es war so wunderschön. Ich würde die Erfahrung wirklich nicht missen wollen. Dieses Jahr macht meine Schwester ein Praktikum in Malaysia, in Kuala Lumpur, und da fliege ich auch hin.

    Dann erzählen Sie doch mal ein bisschen mehr über Ihren Aufenthalt in Spanien.

    Zips: Als Au Pair findet man sich in eine Familie ein und fängt an, einen Alltag aufzubauen. Natürlich war am Anfang alles fremd. Aber letztendlich war es wie zu Hause auch. Man hat seinen geregelten Alltag mit den Kindern: Wann muss ich sie in die Schule bringen, wann muss ich sie wieder holen, und abends hat man sich mit den anderen Au Pairs oder Erasmus-Studenten getroffen. Da sind ja so viele Leute. Über Facebook und Whatsapp findet man sich ja gut zusammen.

    Und was haben Sie in Guatemala erlebt?

    Zips: Bei dieser Reise stand so ein bisschen das Abenteuerliche im Vordergrund. Es war zwar nicht richtig Backpacken, denn wir haben vier Wochen an einem Ort gewohnt. Ein Wochenende waren wir im Dschungel und sind durch Wasserhöhlen gelaufen. Es gab kein Netz mehr, kein WLAN – eigentlich die Horrorvorstellung von jedem Jugendlichen. Aber es war echt cool.

    Wie haben Sie die restliche Zeit verbracht?

    Zips: Wir haben bei einer Organisation geholfen, die Schulen für arme Familien baut. Dort bekommen die Kinder alles gestellt, denn es ist wirklich ein Teufelskreis: Die Kinder werden arm geboren, haben kein Geld für die Schulen, die dort kostenpflichtig sind, und dann bleiben sie in dieser Armut. Das möchte diese Organisation durchbrechen. Wir waren dort sozusagen Hilfslehrer. Es war wirklich eine komplett andere Erfahrung. Aber es war so schön. Man hat gemerkt, dass die Kinder das alle wollen. Mir tat es echt weh, nach vier Wochen wieder gehen zu müssen. Die Kinder haben geweint, ich habe geweint, die Lehrerin war traurig. Ich will auch auf jeden Fall noch mal hin.

    Voraussetzung für so einen Aufenthalt ist ja auch, dass man die Sprache beherrscht. Spanisch können Sie ja ziemlich gut?

    Zips: Ich kann mich auf jeden Fall verständigen. Ich hatte Spanisch drei Jahre lang in der Schule, dann noch die fünf Monate in Spanien und die Wochen in Guatemala. Aber das Problem ist, dass man spanisch nicht so häufig spricht, und deswegen verlernt man das relativ schnell. Deshalb bin ich ganz froh, dass in meiner Ausbildung Spanisch eine Ausbildungssprache ist, damit ich das wieder ein bisschen vertiefen kann. Da freue ich mich wirklich schon.

    Ihre Ausbildung hat ja auch wieder mit Reisen zu tun – in einem Reisebüro.

    Zips: Ja, das hat mich alles schon ein bisschen dazu gebracht. Ich mag einfach fremde Länder und Kulturen. Klar mache ich auch gern einfach mal nur eine Woche Strandurlaub, aber genauso gern mache ich so einen Urlaub wie in Guatemala oder in Malaysia, da werden wir uns auch viel anschauen. Tourismuskauffrau hat für mich einfach eine schöne Verbindung – der Sprachenaspekt, denn ich spreche total gerne spanisch und englisch, und es hat auch den menschlichen Aspekt: Ich interagiere mit den Leuten und habe immer einen „glücklichen“ Job, denn die Leute kommen zu mir, um eine schöne Sache zu machen. Alle meine Interessen finden sich in dem Job wieder.

    Ist das nicht auch frustbeladen? Sie stellen für andere schöne Reisen zusammen, müssen aber selbst am Schreibtisch sitzen bleiben.

    Zips: Ja, das stimmt. Das wird sich zeigen. Mal schauen, wie ich damit klarkomme. Aber man kann sich ja auch Inspirationen holen.

    Wie Sie schon sagten, ist in jedem Land die Kultur anders. Haben Sie Besonderheiten kennengelernt, die Sie hier gerne auch hätten?

    Zips: Die Freundlichkeit und die Offenheit, auf jeden Fall. Das ist tatsächlich etwas, das mir immer wieder auffällt. Ich war dieses Jahr auf Teneriffa, in einem Hotel, wo alles gemixt war: Deutsche, Holländer, Briten, Spanier und Italiener, und jeder war so offen. Zwei Urlauber fanden, dass mein Freund und ich ein süßes Pärchen seien. Sie sagten: „Hoffentlich bleibt Ihr lange zusammen.“ Das würde man in Deutschland niemals machen. Ich habe das mittlerweile schon so ein bisschen übernommen. Auf Kiliani hatte jemand ein total schönes Dirndl an. Dann bin ich zu ihr hingegangen und habe ihr das gesagt. Sie war so perplex, dass jemand ihr ein Kompliment macht, obwohl sie denjenigen ja gar nicht kannte. Das hätte ich gerne in Deutschland, dass die Leute viel freundlicher und offener miteinander umgehen. Schon allein diese Begrüßungsküsse in Spanien und Frankreich: Da küsst ja jeder jeden. In Deutschland wäre das völlig unvorstellbar.

    Und umgekehrt? Vermissen Sie, wenn Sie im Ausland sind, die eine oder andere deutsche Eigenheit?

    Zips: Es ist zwar ein Klischee, aber tatsächlich die Struktur. In Spanien hieß es immer: Manana, manana (morgen, morgen). Die Familie, bei der ich gewohnt habe, hatte ein Haus gebaut, das eigentlich fertig sein sollte, bis ich kam. Aber es hat noch einmal drei Monate gedauert, bis in dem einen Bad das Waschbecken eingebaut war. In Deutschland würde es das nicht geben. Das schätze ich tatsächlich auch, obwohl ich das vorher nicht gedacht hätte. Immer dieses „Ach ja, das machen wir noch“ nervt irgendwann.

    Sie haben ja auch noch andere Interesse, zum Beispiel das Tanzen beim OCC. Haben Sie dafür genügend Zeit?

    Zips: Ab Anfang Januar bis zum Ende des Faschings hat man schon ordentlich zu tun. Wenn man zwei oder drei Auftritte am Wochenende hat, ist das schon aufwendig. Aber das Training macht ja auch Spaß. Ich trainiere mit jemand anderem zusammen seit diesem Jahr auch die Juniorengarde. Wir verstehen uns als Garde so gut, dass wir erst vor Kurzem alle zusammen im Klettergarten waren. Es macht schon Spaß, mal was zu unternehmen, denn es ist ja ein anderer Freundeskreis, der sich da zusammentut, als zum Beispiel der schulische.

    Wie kamen Sie zu diesem Hobby? Sind Sie da familiär vorbelastet?

    Zips: Nein, gar nicht. Ich habe lange Leistungsturnen gemacht. Damit habe ich aber irgendwann aufgehört, als ich auf dem Gymnasium war und die Zeit für die Schule draufging. Ich habe ein Jahr lang Pause gemacht und dann haben zwei Freundinnen in meiner damaligen Klasse gesagt, dass sie Garde tanzen. Das fand ich total cool und bin zwei, drei Mal mit zum Probetraining gegangen. Und dann war ich schon in der Aufstellung und kam quasi nicht mehr raus. Das war 2013, und seitdem tanze ich aktiv in der Garde und im Schautanz.

    Haben Sie noch andere Interesse und genügend Zeit, das alles unter einen Hut zu bringen?

    Zips: Ich gehe total gerne zum Klettern in den Kletterpark. Zum ersten Mal habe ich das mit elf gemacht, das war ein Geburtstagsgeschenk von meiner Schwester. Sie dachte, das würde mir bestimmt Spaß machen, und wie immer hat sie Recht gehabt. Abgesehen davon wünsche ich mir manchmal, mehr Zeit für Freunde zu haben. Ich frage mich auch, wie das in der Ausbildung werden wird, denn ich habe noch viele Freunde vom Gymnasium, die studieren. Die werden vermutlich mehr Zeit haben als ich in der Ausbildung.

    Sie hatten selbst auch einmal ein Studium begonnen. Warum haben Sie aufgehört?

    Zips: Ich hatte mir während meines Aufenthalts in Spanien Gedanken gemacht, was ich machen möchte. Da war dann die Bewerbungsfrist für 2017 schon rum. Das heißt, ich konnte erst 2018 mit der Ausbildung anfangen. Grundschullehramt war schon immer mein Plan B, aber als ich aus der Schule kam, hatte ich gar keine Lust auf Studieren. Schon wieder nur dieses Theoretische, sich berieseln lassen, dann die Klausuren schreiben – ich wollte endlich was machen. Nachdem ich dann aber nach meinem Auslandsaufenthalt das Jahr Pause gemacht hatte, dachte ich mir: Bevor ich ein Studium nicht ausprobiert habe, kann ich auch nicht sagen, dass es überhaupt nichts für mich ist. Letztes Jahr habe ich dann angefangen, Lehramt zu studieren. Die Inhalte waren auch total interessant, aber es war von Anfang an das, was ich mir gedacht hatte: Ich möchte nicht permanent nur Theorie. Wenn ich mit der Ausbildung fertig bin, kann ich mich immer noch entscheiden, ob ich dabei bleibe oder noch ein Tourismusmanagement-Studium mache. Da gibt's ja so viele Möglichkeiten. Außerdem kann es einem als Lehrer später passieren, dass man nach irgendwohin in Bayern versetzt wird. Und ich weiß nicht, ob ich das möchte.

    Die Heimat bedeutet Ihnen also viel?

    Zips: Ich bin absoluter Heimatmensch. Meine Familie ist hier, und die ist mir total wichtig. Ich habe auch sehr viele Freunde, die angefangen haben, woanders zu studieren und sich dann überlegt haben, ob sie wieder zurück kommen sollen. Ich bin hier einfach gern. Ich könnte mir zum Beispiel nie vorstellen, in einer richtigen Großstadt zu leben. Auch Auswandern wäre für mich überhaupt kein Thema.

    Welches Land wollen Sie unbedingt noch besuchen?

    Zips: Ich möchte unbedingt mal in die Karibik, einfach, weil es auf Bildern immer so sehr schön aussieht. Das ist mehr so für den Strandfaktor. Was ich auch gern sehen würde, ist Amerika, weil ich in dem Au-Pair-Jahr viele Leute kennengelernt habe, die aus Amerika sind, und da hätte ich auch ein paar Anlaufstellen.

    Zum Abschluss zurück nach Ochsenfurt: Sie hatten schon Ihre ersten Auftritte als Zuckerfee. Wie war's?

    Zips: Echt cool. Ich war auf dem OFV-Weinfest und in Sommerhausen auf dem Weinfest, wo ich auch mal die ganzen Weinprinzessinnen aus dem Umkreis kennengelernt habe. Die sind alle super nett und haben mich gleich mit aufgenommen. Deswegen freue ich mich schon auf die nächsten Termine, wo die auch wieder alle da sein werden.

    Das Sommerinterview Für unsere Reihe "Sommerinterview" haben wir Prominente aus der Region Würzburg gebeten, sich mit uns an ihrem Lieblingsplatz zu treffen.

    Zur Person: Luisa Zips Luisa Zips, Jahrgang 1998, ist in Ochsenfurt geboren und aufgewachsen. Nach dem Abitur und mehreren Auslandsaufenthalten absolviert sie derzeit eine Ausbildung zur Tourismuskauffrau. Im Juni 2018 wurde die zur Ochsenfurter Zuckerfee gewählt und trat im Juli die Nachfolge von Selina Sönmez als Symbolfigur und Repräsentantin der Stadt Ochsenfurt an.

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