Braune Beeren an der Südseite: Hitze und intensive Sonneneinstrahlung des vergangenen Wochenendes führten in ganz Franken zu Verbrennungen an den Weintrauben.
Peter Schwappach vom Sachgebiet Rebschutz und –physiologie der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau musste in den letzten Tagen viele beunruhigte Anrufer beschwichtigen. Winzer und Hausrebenbesitzer sorgen sich über braune, eingefallene Beeren an den Trauben. Daran sind jedoch keine Krankheiten oder Schädlinge schuld, sondern die intensive Hitze und UV-Strahlung der Sonne, die nach trübem und nassem Wetter ganz plötzlich einsetzte. Die typischen Schadsymptome sind an Trauben zu erkennen, die der Sonne am stärksten zugewandt sind. Beeren, die nicht direkt bestrahlt wurden, zeigen diese Verfärbungen weniger oder gar nicht.
„Die geschädigten Beeren werden voraussichtlich eintrocknen und stellen dann kein Risiko für weitere Infektionen dar“, erklärt Schwappach. Der in der Reifezeit gefürchtete Grauschimmel kann sich nur dann einnisten, wenn er durch eine Verletzung der Beerenhaut in die Beere eindringen kann.
„Vor allem bei frühreifen Sorten wie Bacchus und Müller-Thurgau sind bisher durch den Sonnenbrand Ertragsausfälle bis zu 30 Prozent aufgetreten. Konkrete Gegenmaßnahmen stehen kaum zu Verfügung: eine „Sonnenmilch“ für die Trauben gibt es nicht. Abhilfe könnten schattierende Folien oder Netze schaffen. „Andererseits: Die Reben tragen in diesem Jahr sowieso sehr reich, die Sonne hat jetzt für eine natürliche Ausdünnung gesorgt,“ glaubt Schwappach. „Viele Winzer, die gerade mit der so genannten Grünlese beschäftigt waren, haben sofort die Arbeit eingestellt und warten erst mal ab, was die Natur für sie erledigt“. Winzer, die besonders hohe Anforderungen an die Qualität ihrer Trauben – und damit des Weines – stellen, brechen zur Zeit überzählige Früchte aus. In bereits ausgedünnten Weinbergen könnte der Sonnenbrand zu erheblichen Ertragseinbußen führen.