Die große, rund um den Egenburger Hof und einige Waldstücke geplante Freiflächen-Photovoltaikanlage hat Baurecht. Gerade einmal ein dreiviertel Jahr hat genügt, um das von einem Investor geplante 92-Hektar-Großprojekt baurechtlich auf den Weg zu bringen. Den Beschluss zur Aufstellung eines Bebauungsplans fasste der Gemeinderat im Februar 2022, nun folgte der abschließende Satzungsbeschluss für den vorhabenbezogenen Bebauungsplan.
Dies war schneller als die Beteiligten selber annahmen. "Bei der Projektgröße hätte ich das so nicht erwartet", stellte Björn Jungbauer in seiner letzten Sitzung als Kirchheimer Bürgermeister fest. Die hohe Geschwindigkeit sei der Notwendigkeit und auch der frühzeitig durchgeführten Abstimmung zwischen den maßgeblichen Behörden geschuldet.
Baubeginn im Jahr 2025 möglich
Als Datum für einen möglichen Baubeginn nannte Thomas Jungkunz von der Südwerk Projektgesellschaft aus Burgkunstadt das Jahr 2025. Allerdings gibt es noch einige Unwägbarkeiten, die in den kommenden Monaten ausgeräumt werden sollen. "Wir haben bewusst noch keine Bestellung eines Umspannwerks ausgelöst", so der Planer. Der Projektentwickler wolle zunächst die weiteren Ergebnisse abwarten.
Zum einen ist hier der Neubau eines Umspannwerks in Stalldorf, einem Ortsteil von Riedenheim, zu nennen. Von hier soll der von der Anlage erzeugte Strom ins Netz eingespeist werden. Der vorgesehene Standort befindet sich auf einem Bodendenkmal. Eine erste Absprache mit den beteiligten Behörden soll demnächst stattfinden. Zudem gebe es wegen der großen Nachfrage nach Umspannwerken Lieferschwierigkeiten. Jungkunz rechnet mit eineinhalb bis zwei Jahren.
Wie die Anlage angeschlossen werden soll
Eine zweite, noch höhere Hürde könnte die Stromtrasse bis zum Umspannwerk darstellen. Auf einer Strecke von etwa 15 Kilometern sind mehrere Raumwiderstände zu überwinden, mehrere eher kleine Bäche, Biotope und vor allem auch die Bahnlinie Würzburg-Lauda. Jungkunz erwartet "keine leichte Aufgabe". "Die Trassen-Planung könnte am Ende länger dauern als das ganze Bauleitverfahren", befürchtet er. Ein direkter Anschluss an die Stromleitung, die das Gemeindegebiet quert, hat keine Zustimmung des Betreibers Tennet erhalten. Ein Anschluss in Hettstadt und jenseits der badischen Grenze wurde ohne Ergebnis geprüft. Der grobe Verlauf der Trasse nach Stalldorf stehe, bei der Feinplanung stehe man jedoch noch am Anfang. Die Gespräche mit den Eigentümern, den Gemeinden und Behörden stehen noch aus. Jungkunz ist dennoch zuversichtlich, dass es auch hier zu positiven Ergebnissen kommt.
Bei der Beteiligung der Öffentlichkeit – Voraussetzung für den nun gefällten Satzungsbeschluss – waren keine Stellungnahmen eingetroffen, die größere Änderungen an den Plänen für den Bebauungsplan erforderten. Eine erneute Auslegung der Pläne ist damit nicht nötig. Auch das Amt für ländliche Entwicklung, das bisher auf eine Stellungnahme verzichtet hatte, hat die Planungen im wesentlichen ohne größere Bedenken bestätigt.
Kurz diskutiert wurden zwei Lößgebiet-Flächen, die sich im Planungsgebiet auf einer Höhe nahe dem Hof Sellenberg befinden. Hier verwies der Eigentümer darauf, dass es für den hochwertigen Boden an ausreichenden Niederschlägen mangelt, um einen hohen Ertrag zu erwirtschaften. Weitere landwirtschaftlich hochwertige Flächen wurden schon frühzeitig aus den Planungen herausgenommen.