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WÜRZBURG: Sozialkaufhaus : „Brauchbar“ gibt Langzeitarbeitslosen eine Chance

WÜRZBURG

Sozialkaufhaus : „Brauchbar“ gibt Langzeitarbeitslosen eine Chance

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    Als dieser Tage Markus Sackmann das Sozialkaufhaus „Brauchbar“ in Grombühl nach eineinhalb Stunden wieder verließ, war er jedenfalls beeindruckt.

    Der Sozialstaatssekretär aus München lobte das Konzept der Brauchbar gGmbH, das neben dem 1998 eröffneten Kaufhaus mittlerweile neun Filialen in Stadt und Landkreis betreibt.   Es nütze Langzeitarbeitslosen, die dort eine Beschäftigung finden – genauso wie Kunden, Spendern, der Umwelt und „am Ende der ganzen Gesellschaft“. Sackmann war auf Einladung des örtlichen CSU-Landtagsabgeordneten Oliver Jörg nach Würzburg gekommen.

    Das Beschäftigungspotenzial der gemeinnützigen Brauchbar GmbH ist beachtlich: 45 Festangestellte, 125 „Ein-Euro-Kräfte“ von der Arge Würzburg sowie 60 aus dem Landkreis, dazu rund 20 Praktikanten und zehn Ehrenamtliche arbeiten für die Einrichtung, deren Träger das Diakonische Werk und die Gesamtkirchengemeinde Würzburg sind. „Wir machen das mit Herzblut“, sagte Geschäftsführer Hartfried Groksch bei dem Rundgang. Und wer ihm zuhörte, hatte keinen Zweifel daran.

    Ziel der Brauchbar GmbH ist ein dreifaches: Einkommensschwache Haushalte mit Gegenständen des täglichen Gebrauchs zu versorgen. Die Umwelt durch die Weiternutzung von brauchbaren Dingen zu schonen. Und vor allem: Beschäftigung für Menschen zu schaffen, die im ersten Arbeitsmarkt kaum mehr eine Chance haben. „Dass wir das hier mit Leuten bewerkstelligen, die ausgegliedert wurden – das ist ein Beweis dafür, dass etwas nicht stimmt in unserer Gesellschaft“, sagte Groksch unter Zustimmung der teilnehmenden Gäste, darunter CSU-Bundestagsabgeordneter Paul Lehrieder.

    Im Sozialkaufhaus gibt es fast alle wichtigen Dinge des Alltags zu erwerben: Von Kleidung über Geschirr bis hin zu Möbeln, von Büchern über CDs und Platten bis zu Spielgeräten. Rund 80 Prozent der Ware wird geliefert – als Spende. Die Sachen werden dann gesichtet, sortiert, geputzt und ansprechend im Laden präsentiert. Größere Gegenstände holen Brauchbar-Mitarbeiter auch zu Hause ab. Verkauft wird an jedermann. Dabei sind die angebotenen Antiquitäten nicht gerade für arme Kunden gedacht. „Aber damit erwirtschaften wir Geld, das wir für andere Arbeiten brauchen“, erläuterte Groksch.

    Der Geschäftsführer spricht sich dafür aus, dauerhaft einen so genannten dritten Arbeitsmarkt für nicht mehr vermittelbare Personen zu schaffen. Sein Befund: „Eine ständig wachsende Bevölkerungsschicht wird dauerhaft aus dem allgemeinen Arbeitsmarkt ausgegliedert und bleibt chancenlos.“ Dabei werde Arbeitslosigkeit sehr häufig als persönliches Problem erlebt. Hier will die Brauchbar GmbH gezielt gegensteuern und gerade Langzeitarbeitslosen eine Perspektive bieten. Dazu betreibt sie im ersten Stock des Hauses an der Grombühlstraße 52 auch ihr BBC (Brauchbar's Beratungscenter), „Würzburgs einzige kostenlose Beratungsstelle für Arbeitslose“.

    Infos im Internet unter: http://www.brauchbarggmbh.de/

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