Viele Jahre lag das Grundstück im Höchberger Gewerbegebiet brach. Manchmal parkten Autos darauf, die Holzbaracke wurde als Lager benutzt, sonst tat sich aber nichts. "Heute werden Gedanken Realität", freute sich Sebastian Billinger von der KFZ-Werkstatt Billinger beim Spatenstich für ein neues Werkstattgebäude mit Büro und einem Bereich für den TÜV-Süd.
Die Firma Billinger ist in Höchberg keine Unbekannte. Schon der Großvater von Sebastian hatte eine Werkstatt für Kraftfahrzeuge in der Höchberger Hauptstraße. Dann zog man weiter entlang der Hauptstraße in Richtung Würzburg. Hier ist die Heimat der Firma noch heute, etwas zurückgesetzt hinter der Tankstelle und wird es auch bleiben.
Zukünftig findet man die Firma Billinger an zwei Standorten. Das ist Sebastian Billinger und seinen Mitarbeitern sehr wichtig, denn die Kunden sind die Wege zu der Werkstatt mit dem persönlichen Service gewohnt. Aber es wurde zu eng in den alten Hallen. Pläne zum Neubau im Gewerbegebiet hatte schon sein Vater Karl, zwischenzeitlich war aber auch geplant, das Gelände zu verkaufen. Der Tod von Sebastians Vater ließ aber alle Planungen erst einmal wieder in der Schublade verschwinden.
Gemeinsamer Neubau mit TÜV und Motorradhändler
Doch so ganz verschwunden waren die Neubaupläne nie im Kopf von Sebastian Billinger. Sein Kontakt zu Simon Weilnhammer von der Rudolstädter Systembau machte das ganze Vorhaben bezahlbar. "Für mich ist das ein ganz besonderes Projekt", sagte der Höchberger Weilnhammer, der bei der Metallbaufirma Firma für die Projektentwicklung zuständig ist.
Besonders an dem Neubau ist die Hereinnahme von Partnern. So wird der TÜV-Süd eine Prüfstelle in der Einsteinstraße einrichten und das Motorradhaus Ebert, das in unmittelbarer Nähe angesiedelt ist, seine Büro- und Ausstellungsräume beziehen. Auf dem gut 2000 Quadratmeter großen Grundstück ist also Platz genug.
Das gesamte Gebäude wird nur 600 Quadratmeter einnehmen, es bleibt noch genügend Freifläche übrig. Geplant ist die Fertigstellung des Gebäudes mit drei Hebebühnen für die Firma Billinger und einer abgetrennten Halle für den TÜV noch zum Ende dieses Jahres. Das wird ein schönes Weihnachtsgeschenk, scherzte Altbürgermeister Peter Stichler, der ein enger Freund der Familie Billinger ist.
Synergieeffekt für viele Werkstätten in der Umgebung
Und auch der aktuelle Bürgermeister Alexander Knahn kennt die Familie schon sehr lange und zählt sie zu seinem Freundeskreis. Dieser Neubau "ist das Ergebnis einer gut überlegten Familienentwicklung", nahm er Bezug auf die lange Planungsphase, die möglich war, weil alle Familienmitglieder in dem Familienunternehmen an einem Strang zogen.
Knahn freute sich, dass die Firma Billinger sich nun weiter entwickelt und am Standort Höchberg bleiben kann. Die Ansiedlung des TÜV ergebe einen Synergieeffekt nicht nur für die Firma Billinger, sondern für viele Werkstätten in der Umgebung, die nun in Höchberg einen Ansprechpartner finden können. Es sei sein zweiter Spatenstich in der kurzen Zeit seit seiner Amtsübernahme im Gewerbegebiet und das sei doch ein gutes Zeichen für die Entwicklung der Marktgemeinde. In Höchberg geht es voran, weil man Vertrauen habe, so der Bürgermeister.
Der Neubau sei ein weiterer Meilenstein in der Geschichte der Firma Billinger, die bereits im Jahr 1631 begann. Im Archiv der Gemeinde habe er einen Eintrag gefunden, so Knahn scherzhaft, der auf einen Wagner mit dem Namen "Sebastian Karl Leonson" verweist. Diese Legende sei zwar nicht wahr, aber ein gewisses Augenzwinkern konnte er sich mit dem Scherz nicht verkneifen, dass es nun endlich losgeht.