Seit rund zweieinhalb Jahren haben die rund 4000 Menschen am Höchberger Hexenbruch fußläufig keine Einkaufsmöglichkeit mehr. Wenn alles gut läuft, ändert sich das im Spätherbst nächsten Jahres wieder. Bis dahin soll ein Lebensmittelmarkt der Firma "tegut" an der Stelle des Parkplatzes am Mainlandzentrum entstanden sein. Am Mittwochnachmittag erfolgte der symbolische Spatenstich. Die vorbereitenden Baumaßnahmen haben bereits begonnen.
Demnächst muss das Gelände abgesperrt – und zur Waldstraße hin abgesichert werden. Für die Besucher des Schwimmbades, aber auch des griechischen Restaurants und der Halle wurde an der Bayernstraße ein Ausweichparkplatz eingerichtet. Künftig sollen sie in einer nahezu ebenerdigen Tiefgarage unter dem Markt parken können, wodurch sich die Wege wieder verkürzen. "Wir nutzen hierbei die Topografie des Geländes", erklärte Klaus Diegelmann vom Fuldaer Generalunternehmer "Werner Projektentwicklung". Die 80 Parkplätze für die Supermarkt-Kunden würden im oberen Bereich entstehen. Geplant sind eine Ein- und zwei Ausfahrten.
"Ein Stück neue Identität"
"Für mich ist dieser Spatenstich nicht nur die Umsetzung eines neuen Bauprojekts und die Sicherung der Nahversorgung am Hexenbruch", sagte Höchbergs Bürgermeister Alexander Knahn (parteilos): "Er ist mehr: ein klares Signal, ein Stück neue Identität, die Höchberg und hier im Speziellen der Hexenbruch bekommt." In Richtung Diegelmann erklärte Knahn: "Sie haben die Pflicht auf sich genommen, einer ganzen Ortsbevölkerung gerecht zu werden."
Bauherr und späterer Eigentümer ist nämlich die Gemeinde selbst, was heutzutage eher selten vorkommt. Die Kosten belaufen sich voraussichtlich auf sechs Millionen Euro. Der Nahkauf-Markt wird es auf eine Gesamtfläche von 1200 Quadratmetern bringen – und neben einer Frischetheke auch eine Bäckerei beinhalten. Der Mietvertrag mit dem Betreiber ist langfristig angelegt. Aus statischer Sicht könnte man später auf das Gebäude noch ein Stockwerk für andere Zwecke bauen; geplant ist das derzeit nicht.
Einmal in der Woche "grüner" Markt
Kritiker befürchten durch den neuen Lebensmittelmarkt eine hohe Verkehrsbelastung, nachdem der "tegut" auch auswärtige Kunden anziehen dürfte. Im Frühjahr 2019 hatte der Gemeinderat in einer denkwürdigen Sitzung mit rund 120 Bürgern grünes Licht für das Projekt gegeben. Der große zeitliche Abstand bis zum jetzigen Baubeginn ist vor allem dem europäischen Vergaberecht geschuldet. Bis April 2018 konnten die Bewohner vom Hexenbruch im dortigen Derag-Zentrum in einem Spar-Markt einkaufen, dessen Besitzer altersbedingt schließen musste.
Diese Fläche steht aktuell leer, der Eigentümer will sie weitervermieten. Doch für einen Lebensmittelmarkt ist sie mit 400 Quadratmetern in der heutigen Zeit zu klein. Seit kurzem gibt es zumindest im Pfarrhof St. Norbert die Möglichkeit, einmal in der Woche auf dem "grünen" Markt frisches Obst und Gemüse zu beziehen.