Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Landkreis Würzburg
Icon Pfeil nach unten

GRAMSCHATZER WALD: Spaziergang im mystischen Raum Wald

GRAMSCHATZER WALD

Spaziergang im mystischen Raum Wald

    • |
    • |
    Spaziergang im mystischen Raum Wald
    Spaziergang im mystischen Raum Wald

    Interessantes über Magie und Mythologie der Bäume erfuhren die Besucher der zwölften und letzten Exkursion zum Internationalen Jahr der Wälder.

    Zwar habe er sich noch nicht so intensiv mit den Kelten und der vorchristlichen Zeit beschäftigt, denn als guter Katholik tut man das nicht, schickte Wolfgang Graf, Leiter des Walderlebniszentrums Gramschatz voraus. Doch es gebe sicherlich noch einiges, was tief in uns schlummert. Und so konnte er doch von vielen interessanten Mysterien in Verbindung mit dem Wald berichten.

    „Vor allem die Nacht im Wald kommt uns heute noch unheimlich vor. In einer beleuchteten Großstadt fühlen wir uns nachts sicherer, auch wenn dort vermutlich mehr passieren kann als im Wald“, meinte er. Auch in vielen Ortsnamen stecke der Wald, so auch in „Gehülz“, der Ort in Oberfranken, aus dem der Förster selbst stammt. Wenn das nicht bedeutungsvoll ist. Aber wer meint, in Gramschatz einen Schatz zu finden, der irrt. Denn in dem Wort „Gramschatz“ geht es nur um eine krumme Straße.

    Dennoch sei der Wald eine sehr spannende Angelegenheit, sagte Graf und tauchte ein in die Welt der Mythologie, von der sich der moderne Mensch so sehr entfernt habe. Dazu ließ Frau Holle ein paar feuchte weiße Flocken vom Himmel schneien – in diesem schneelosen Winter auch fast ein Mysterium.

    Nach alten Überlieferungen steht die Birke für Fruchtbarkeit und Vermehrungsfreudigkeit und „stellt dadurch eine Verkörperung des weiblichen Prinzips dar, was immer sich dahinter verbirgt“, erläuterte der Förster. Außerdem sei die Birke ein Symbol für Frühling, Neubeginn und junge Liebe und sie schütze vor Gefahr, deshalb fertigte man früher Kinderwiegen aus Birkenholz.

    Aber nicht nur für den Menschen hat die Birke eine große Bedeutung, sondern auch Fliegenpilze schätzen ihre Gesellschaft. Das wiederum machten sich die Druiden zunutze, in dem sie sich „ein bisschen was von diesen Pilzen reingepfiffen haben, um in höhere Sphären auf zu steigen“, sagte Graf. Das sei heute nicht mehr zu empfehlen, denn der Fliegenpilz ist hochgiftig.

    Auch an der Buche haben die Pilze ihre wahre Freude, 300 bis 400 verschiedene Arten können auf ihrem Totholz wachsen, erzählte er an einem 150 Jahre alten Pracht-Exemplar. Zudem hätten Buchenstämme etwas Kathedralenhaftes, das Streben nach oben und zu Gott, könne man spüren. Eine Buche sei ferner ein Baum mit femininen Konturen und einer „wunderschönen glatten Rinde, die zum Streicheln einlädt“, meinte er.

    Und die Botschaft der Buche? „Sie erinnerte unsere Vorfahren an die Notwendigkeit, alle Kenntnisse zum Nutzen kommender Generationen in geschriebener Form fest zu halten.“ Allerdings seien die in Buchenrinde geritzten Herzen zweier Liebenden heutzutage kein Garant mehr für immerwährende Liebe.

    Auf seinem rund zweistündigen Streifzug durch die Mythologie machte der Förster auch noch bei Eiche, Linde, Fichte und Speierling Station. Um den mystischen Zauber des Waldes in Vollendung zu genießen, schlossen die Besucher für eine Minute die Augen. Dabei wurde es ganz still, bis auf fernen Flugzeuglärm und den sanft rieselnden Schneeregen war nichts zu hören.

    Fazit: „Der Wald eignet sich auch heutzutage noch dazu, das Leben zu entschleunigen. Einfach mal leise sein und in die Natur reinhorchen, das ist wahrer Genuss. Der Wald ist immer noch ein sehr mystischer Raum, auch wenn wir das fast schon vergessen haben“, sagte Graf abschließend.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden