Mit Kerstin Westphal als OB-Kandidatin wird die Würzburger SPD in die Kommunalwahl 2020 ziehen. Dies gab die Partei bei einer Pressekonferenz am Freitag bekannt. Damit hat Oberbürgermeister Christian Schuchardt, der wieder für CSU antreten wird, jetzt drei Gegenkandidaten. Neben Westphal wurden bisher Martin Heilig (Grüne) und Sebastian Roth (Linke) von ihren Parteien als OB-Kandidaten nominiert.
Die Kandidatin hält es für "eine riesengroße Ehre, für die SPD als OB-Kandidatin anzutreten" sagte sie am Freitag. Sie wolle als Oberbürgermeisterin ihre Erfahrung in der Europapolitik(sie war von 2009 bis 2019 EU-Parlamentarierin)nutzen, um noch mehr europäisches Geld für Projekte in Würzburg zu generieren. Besonders am Herzen liegen ihr Wohnraum- und Wohnungsbaupolitik. Als wichtige Themen in Würzburg betrachtet sie den Bau der Linie 6 und den Umbau der innerstädtischen Mobilität. Auch auf dem Areal der Faulenberg-Kaserne müsse endlich etwas passieren. Grundsätzlich gehe es ihr darum "zu gestalten statt zu verwalten". Im Übrigen habe sie durch ihre Mitgliedschaft im Schweinfurter Stadtrat von 1996 bis 2008 auch erhebliche kommunalpolitische Erfahrung aufzuweisen.
Westphal: "Ich habe große Lust auf den Wahlkampf"
Kerstin Westphal möchte bei der Wahl 2020 auch auf der SPD-Liste für den Würzburg Stadtrat kandidieren. Ihr Ziel ist es, "mit den Menschen gemeinsam Konzepte zu entwickeln und die Stadt zu gestalten". "Ich habe große Lust auf diesen Wahlkampf", meinte die Kandidatin. Kerstin Westphal ist 1962 in Hamburg geboren. Seit 1980 ist sie Mitglied in der SPD. Sie ist von Beruf Erzieherin, mit einem Anästhesisten verheiratet und hat zwei Kinder. Zur Zeit wohnt sie noch in Schweinfurt.
Freya Altenhöner, die Würzburger SPD-Vorsitzende, sagte, sie könne sich keine bessere OB-Kandidatin als Kerstin Westphal vorstellen. Sie sei trotz ihrer Tätigkeit in Europa nie abgehoben, sondern immer zur Stelle gewesen, wenn man sie gebraucht habe. "Auch wenn es sehr harte Arbeit wird, traue ich ihr zu, die anderen Kandidaten zu schlagen", so Altenhöner. Zudem sei es Zeit, dass wieder eine Frau an der Spitze Würzburgs steht", sagte Altenhöner.
Kolbow: Die Bürger in den Wahlkampf einbeziehen
Der Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion, Alexander Kolbow, berichtet, dass sich die SPD längere Zeit Gedanken über eine OB-Kandidatur gemacht habe. OB Schuchardt habe bei Themen wie Linie 6, Faulenberg-Kaserne oder dem Bau eines Park-and-Ride-Hauses ohne existierendes P-R-Konzept nicht überzeugt. Die Nominierung Heiligs sei aus seiner Sicht nur eine Aufbaukandidatur für die nächste Bundestagswahl. Dem müsse man etwas entgegensetzen. Kerstin Westphal könne sich auf eine erfahrene Fraktion und eine jung aufgestellte Partei verlassen. Auch Kolbow setzt darauf, die Bürgerinnen und Bürger stärker in die Wahlauseinandersetzung einzubeziehen, als dies in der Vergangenheit der Fall gewesen ist.