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WÜRZBURG: Spezieller Erste-Hilfe-Kurs für Rollstuhlfahrer

WÜRZBURG

Spezieller Erste-Hilfe-Kurs für Rollstuhlfahrer

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    Erste-Hilfe-Kurs für Rollstuhlfahrer in den Räumen des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) in Würzburg. Zehn Rollstuhlfahrer, ein paar Schüler des Deutschhaus-Gymnasiums Würzburg und Mitarbeiter des ASB sind gekommen. FOTO Wilma Wolf
    Erste-Hilfe-Kurs für Rollstuhlfahrer in den Räumen des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) in Würzburg. Zehn Rollstuhlfahrer, ein paar Schüler des Deutschhaus-Gymnasiums Würzburg und Mitarbeiter des ASB sind gekommen. FOTO Wilma Wolf Foto: Wilma Wolf

    Bewusstlos liegt Matthias Geißler auf dem Boden. Er atmet zwar, reagiert aber nicht auf das „Hallo Matthias!“ der Umstehenden. Die Szene ist gestellt. In den Räumen des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) in Würzburg findet ein Erste-Hilfe-Kurs für Rollstuhlfahrer statt. Zehn Rollstuhlfahrer, ein paar Schüler des Deutschhaus-Gymnasiums Würzburg und Mitarbeiter des ASB sind bei der Premiere dabei.

    ASB-Ausbilder Nico Nestler erklärt, was mit Matthias Geißler zu tun ist: „Wir bringen ihn in die stabile Seitenlage.“ Schritt für Schritt erläutert er ganz genau, wie das geht: Den Patienten in die stabile Seitenlage bringen, also den „Arm, der auf meiner Seite ist, im 90 Grad-Winkel nach oben legen, die gegenüberliegende Hand mit dem Handrücken auf die Wange legen, das gegenüberliegende Bein hoch stellen und mit zwei Fingern an der Kniescheibe auf die Seite legen.“

    Erklären, statt selbst machen

    Doch leichter gesagt als getan. Zumindest für Rollstuhlfahrer. „Ich weiß, dass Ihr das nicht könnt“, sagt Nestler. Aber: „Ihr könnt den Rettungswagen rufen und die umstehenden Leute anweisen, was zu tun ist. Das ist Eure Aufgabe.“

    Was zu tun ist bei einem Menschen, der den linken Arm stark anzieht, Atemnot hat und sich an die Brust fasst, erklärt Nestler auch. „Sofort den Notarzt rufen – ob der will oder nicht, denn jetzt geht es darum, Leben zu retten“, sagt er. Denn es könnte ein Herzinfarkt oder irgendetwas anderes mit dem Herzen sein. Ein Teilnehmer meint: „Ich würde da nicht lange rumfackeln.“

    Nestler erklärt auch noch den fachgerechten Umgang mit einem sogenannten AED, einem automatisierten externen Defibrillator, der sich besonders gut für Laienhelfer eignet. Denn: „Das Gerät redet die ganze Zeit mit mir und sagt, was zu tun ist“, sagt er.

    Theorie und Praxis

    Mit Feuer und Flamme sind die Menschen mit Behinderung bei diesem besonderen Kurs dabei, der in zwei Stunden sehr viel Wissen in Theorie und Praxis vermittelt. Klaus Schubert und Uwe Riedel üben die stabile Seitenlage. Die beiden Rollstuhlfahrer Steffen und Pierre assistieren beim Anlegen eines Druckverbandes.

    Viele Rollstuhlfahrer hatten sich diesen Kurs gewünscht, erklärt Matthias Geißler von der Offenen Behindertenarbeit (OBA) beim ASB. „Wir wollen zeigen, wie vom Rollstuhl aus geholfen werden kann und was bei verschiedenen Unfällen zu tun ist“, sagt er.

    Im Gesetz sei ohnehin verankert, dass jeder den eigenen Möglichkeiten entsprechend verpflichtet ist, Erste Hilfe zu leisten, sofern er sich selbst nicht in Gefahr begibt, ergänzt Nestler. Außerdem sei Erste Hilfe für jeden ein Thema, in Zeiten der Inklusion eben auch für Rollstuhlfahrer, die ihr Wissen dann an nicht körperlich eingeschränkte Personen weitergeben können, meint Geißler.

    Aktuelle Kurstermine und weitere Infos zu Erste-Hilfe-Angeboten gibt es unter www.asb-ausbildung-unterfranken.de, oder www.asb-wuerzburg.de.

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