Der TSV Goßmannsdorf ist auf neuen Wegen: Um sein Sportheim mittelfristig halten zu können, hat der Verein den Motorradklub „Flying Skull MC“ für mehrere Jahre als Partner gewonnen. Die ehemalige Gaststätte mit angrenzendem Saal wird ab April das neue Vereinsheim der Motorradfreunde aus Kitzingen. Für den TSV ist dieser Schritt Teil einer Strategie, die die Zukunft des Vereins sichern soll. Das hat der Verein der Redaktion gegenüber bekannt gegeben.
Für seine Fußballer wird der TSV die Umkleideräume und Duschen im Untergeschoss des Gebäudes behalten. Außerdem wird er in Nebenräumen der ehemaligen Gaststätte eigene Vereinszimmer einrichten. „Auf diese Weise entsteht eine enge Zusammenarbeit mit den Flying Skulls, die uns die Immobilie mittelfristig sichert“, sagt TSV-Vorsitzender Mark Seyrich. Es sei mit den neuen Pächtern vereinbart worden, dass der TSV den Saal mehrfach im Jahr für eigene Veranstaltungen oder für die Prunksitzungen der Goßmannsdorfer Krackenblitze nutzen könne.
Pachteinnahmen sichern den Unterhalt des Gebäudes
Bis vor wenigen Wochen und über Jahrzehnte hinweg war das TSV-Heim als öffentliches Gasthaus an diverse Wirte vergeben worden, was sich allerdings als immer schwieriger erwiesen hat. Um den Unterhalt des prägnanten Gebäudes am Ortsausgang Richtung Winterhausen finanziell tragen zu können, ist der Verein auf Pachteinnahmen angewiesen, so dass sich die auf mehrere Jahre angelegte Lösung mit den Flying Skulls als ideal erwiesen habe, so TSV-Schriftführer Michael Schott.
Der 1974 von seinerzeit in Kitzingen stationierten US-Soldaten gegründete Motorradklub hatte zuletzt sein Domizil in Kitzingen und davor mehr als 20 Jahre lang im mittelfränkischen Oberscheinfeld. Weil beide Adressen zuletzt aus organisatorischen Gründen wegfielen, waren die Motorradfreunde um Präsident Ronny Schneck auf der Suche nach einem neuen Vereinsheim gewesen.
"Wir werden auf unsere Nachbarn Rücksicht nehmen."
Ronny Schneck, Präsident des Flying Skull MC
„Wir werden auf unsere Nachbarn Rücksicht nehmen“, verspricht Schneck. So kündigte er an, dass seine Motorradfahrer auf dem Weg vom und zum neuen Vereinsheim stets die Goßmannsdorfer Umgehungsstraße - und nicht die verkehrsgeplagte Ortsdurchfahrt – nehmen werden.
Überhaupt sei ihm wichtig, dass die Bevölkerung im Ort keine Vorbehalte gegen seinen Klub hat. Um das Miteinander gleich von Beginn an auf den richtigen Weg zu bringen, werden die Flying Skulls nach Schnecks Worten die Goßmannsdorfer wahrscheinlich schon im April zu einem Eröffnungsfest einladen. Der Termin werde in Kürze festgelegt.
Der Motorradklub will das TSV-Heim hauptsächlich freitags und samstags nutzen. Die Mitglieder aus dem Raum Kitzingen und Würzburg sind im Alter zwischen 24 und 72 Jahren. Schneck zufolge sind ganze Familien mit Kindern bei den Flying Skulls organisiert. Hauptzweck des Vereins seien gemeinsame Ausfahrten.
Der Verein hat eine Charta mit Vorhaben erarbeitet
Die neue Verpachtung seines Sportheims ist für den TSV ein konsequenter Schritt, der im Kern auf ein „Zukunftstreffen“ der Verantwortlichen im Januar zurückzuführen ist. Damals wurden in einer Charta Vorhaben festgelegt, die die Zukunft des Vereins und seine Rolle für die Dorfgemeinschaft stärken sollen.
In der Charta geht es unter anderem um eine ausgefeiltere Öffentlichkeitsarbeit, neue Wege beim Sponsoring, ein breiteres Vereinsangebot und um die Stärkung der Finanzen. Gerade in dieser Hinsicht stand die Zukunft des in die Jahre gekommenen TSV-Sportheimes ganz oben auf der Prioritätenliste. Die Charta soll bis 2021 umgesetzt werden, denn dann wird der Verein 125 Jahre alt.
„Mit der Charta im Allgemeinen und mit dem neuen Sportheim-Pächter im Besonderen sind wir froh, dass der TSV jetzt wieder richtig Gas geben kann“, freut sich Vorsitzender Mark Seyrich. Nach seinen Worten kann der Saal am Sportheim künftig auch für private Anlässe gemietet werden – in Absprache mit den Flying Skulls.