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GERBRUNN: Sportliches Fest der DLRG mit ernstem Hintergrund

GERBRUNN

Sportliches Fest der DLRG mit ernstem Hintergrund

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    Die DLRG Gerbrunn suchte am Samstag die Ortsmeister im Rettungsschwimmen. An den Startblöcken waren Große und Kleine.
    Die DLRG Gerbrunn suchte am Samstag die Ortsmeister im Rettungsschwimmen. An den Startblöcken waren Große und Kleine. Foto: Foto: Traudl Baumeister

    Ortsmeisterschaften – bei der DLRG in Gerbrunn ist das, nimmt man es genau, fast ein Etikettenschwindel. Da dort Woche für Woche hunderte Kinder (und Erwachsene) aus der ganzen Region schwimmen lernen, kommen die Ortsmeister nicht zwangsläufig aus Gerbrunn. Mitglied bei der dortigen DLRG allerdings sind sie alle. Und somit Wahl-Gebrunner – zumindest (fast) jeden Samstag.

    Da nämlich ist in dem kleinen Hallenbad mit der 25-Meter-Bahn immer Großkampftag. Das heißt, es wird von Nachmittags bis in den Abend in zig Kursen auf den individuellen Stand der Schwimmschüler eingegangen. Die Jüngsten sind vier Jahre, die Altersgrenzen nach oben sind offen. Immer wieder kommen auch Erwachsene. Manche, weil sie bisher nicht Schwimmen gelernt haben, andere, weil sie regelmäßig ihre Fähigkeiten schulen möchten, um selbst als Helfer beim Schwimmen-Lernen fungieren zu können.

    Aus Letzteren rekrutieren sich die beiden Aktiven-Teams, die am Samstag um den Titel des Ortsmeisters mitschwammen. „Wir sind alle schon länger dabei, helfen bei den Kursen oder Veranstaltungen der DLRG mit“, erzählt Gudrun Schenkel. „Als wir dann vor zwei Jahren hörten, dass immer weniger Erwachsene bereit sind, bei den Wettkämpfen zu starten, haben wir uns spontan entschlossen, mitzumachen.“

    Was anfangs mehr einer Laune entsprang – vor dem ersten Wettkampf hatten sie praktisch nicht trainiert – wurde schnell mehr. Mittlerweile sind die „Silberpfeile“ und „Silberrücken“, wie sie sich nennen, eine feste Gruppe, die sich auch privat ab und an trifft. Der Höhepunkt war für sie, als es ihnen im letzten Jahr gelang, die Jugendmannschaft beim Puppenschwimmen zu schlagen. „Das wird wohl ein einmaliger Erfolg bleiben“, verrät Ruth Spall. „Schließlich werden die Jungen immer älter und damit besser.“

    Puppenschwimmen, das ist eine Staffel, bei der man den Zweck hinter den Wettkämpfen deutlich sieht: Helfen zu können, drohen Menschen zu ertrinken. Puppenschwimmen bedeutet nichts anderes, als eine Puppe schnellstmöglich ans rettende Ufer, im Fall des Wettkampfes, an die andere Beckenseite zu bringen. „Ich stelle fest, dass ich mittlerweile ganz anders aufs Wasser schaue, sitze ich mit der Familie im Freibad oder am Badesee“, bestätigt Michael Lintl die Wirkung des Trainings. „Es ist schon ein gutes Gefühl, wenn man weiß, im Notfall kann ich anderen helfen.“

    Besonders beeindruckend ist das, wenn Schwimmer bei dieser Aufgabe an ihre Grenzen gehen. Wie etwa die ehemalige Paralympics-Siegerin Stefanie Pütz. Noch nie hatte sie es bisher geschafft, die Puppe über die ganzen 25 Meter durchs Becken zu bringen. Im Wettkampf klappte es: Obwohl sie mit nur einem Bein vor allem auf die Kraft aus den Armen bauen muss, und mit einer Puppe im einem Arm zusätzlich gehandicapt ist, schaffte sie es. Gezogen sicher auch durch das Klatschen und die Anfeuerungsrufe nahezu aller anwesenden Vereinskollegen.

    Bei aller Konkurrenz im Becken – sich gegenseitig anzuspornen, scheint das Hauptziel zu sein. Immer wieder werden Schwimmer, die mit den gestellten Aufgaben sichtlich kämpfen, immer wieder von den Zuschauern am Beckenrand lautstark motiviert. Egal, ob es darum geht, am Beckenboden unter dem Hindernis durch zu tauchen oder seinen Kollegen mit dem Rettungsgurt hinter sich herzuziehen.

    Familiär geht es zu, bei der DLRG Gerbrunn. Für manche im wahrsten Sinn des Wortes, tauchen doch Nachnamen wie Schwarzmann, Baumgartner, Prediger, Tomiczek oder Rosenberger gleich mehrfach auf den Starterlisten auf.

    Nicht zu finden sind dort die rund 30 Helfer, die Organisatorin Sabine Kolb um sich versammelt hat und die auf einen eigenen Start verzichten. Aber schließlich braucht es für jede Menge Zeitnehmer, Kampfrichter, Mannschaftsbetreuer und Helfer fürs Auf- und Abbauen der jeweiligen Hindernisse und Schikanen.

    Und doch, bei aller Geschäftigkeit, kennt man den enormen Trainingsbetrieb, den die DLRG an ganz normalen Samstagen Woche für Woche meistert, muten die Ortsmeisterschaften an wie ein Vereinsfest. Mit dem ernsten Hintergrund, möglichst viele der Nachwuchsschwimmer frühzeitig für den eigentlichen Vereinszweck zu begeistern: die Rettung von Menschenleben.

    Die Ortsmeister

    Mädchen und Frauen: Paula Schwarzmann (2009), Ines Baumgartner (2008), Julia Schwarzmann (2006/07), Romy Baumgartner (2004/05), Susanne Kolb (AK 25), Barbara Schwarzmann (AK 45).

    Jungen und Männer: Moritz Schwarzmann (2010), Julian Weiß (2009), Gabriel Faulhaber (2008), David Lier (2006/07), Jonas Bergmann (2004/05), Tobias Pérez Rehn (2002/03), Pascal Nagengast (2000/01), Michael Lintl (AK 45).

    Mannschaften weiblich: AK 12: Julia Schwarzmann, Sofie Tomiczek, Romy und Anja Baumgartner, Eva Prediger; AK 13/14: Elena Becker, Olivia Koch, Anne Prediger, Runa Keil, Helena Groß; AK 15/16: Marisa Kurewitz, Daphne Steder, Arianne Steder, Maja Reichert, Sarah Büchner; AK 17/18: Sabrina Seitz, Sina Ditzel, Hannah Engert, Enrieke Ohff, Anne-Lea Gößwald; Aktive: Gudrun Schenkel, Andra Büchner, Tanja Prediger, Carmen Rosenberger, Barbara Schwarzmann.

    Mannschaften männlich (oder gemischt): AK 13/14: Jonas Bergmann, Tobias Pérez Rehn, Rafael Fech, Lorenz Stockmann, Michael Schmitt; AK 17/18: Marcel Rosenberger, Jonas Tomiczek, Linda Koch, Amelie Ohff, Natascha Seger; Aktive: Michael Lintl, Dieter Tomiczek, Stefanie Pütz, Ruth Spall.

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