Ende einer Ära: Nach mehr als drei Jahrzehnten an der Spitze der Margetshöchheimer Mitte (MM) hat Peter Etthöfer das Zepter an einen Jüngeren weitergegeben. Andreas Raps heißt der neue Vorsitzende, er ist gleichzeitig auch der Fraktionssprecher im Gemeinderat. Den Stabwechsel nennt die MM „eine Zäsur“ und „Kontinuität im Wandel“ zugleich.
„Nach so vielen Jahren ist es an der Zeit, dass ich mich zurück nehme“, kommentiert Etthöfer den Rückzug. „Ich kann das mit gutem Gewiss und beruhigt tun.“ Für die MM sei es ein „Glücksfall“, dass Raps für den Vorsitz kandiert habe. „Ich habe richtig aufgeatmet, als er mich abgelöst hat“, so Etthöfer weiter.
Raps gibt das Kompliment zurück und sagt: Es sei für ihn als neuen Vorsitzenden beruhigend zu wissen, dass er weiterhin auf das enorme Fachwissen seines Vorgängers zurückgreifen könne. Tatsächlich scheidet Etthöfer nicht aus dem Vorstand aus, sondern rückt in die zweite Reihe. Als zweiter Vorsitzender gehört er noch dem geschäftsführenden Vorstand an.
Inhaltlich wird sich bei der Margetshöchheimer Mitte wenig ändern. Die Gruppierung sieht den Wechsel an ihrer Spitze eher als ein Signal für ihre eigene Zukunftsfähigkeit. Zwar will der neue Vorsitzende hier und da neue Akzente setzen („Beim Thema Kinderspielplatz zum Beispiel“), aber die Kernpunktthemen werden dieselben bleiben: Umwelt- und Naturschutz, eine bürgernahe und transparente Kommunalpolitik, die Gestaltung und Erhaltung des Altorts sowie eine ausgewogene Finanzpolitik.
Bewährtes Team bleibt erhalten
Das bewährte Team der letzten Jahre bleibt weitgehend erhalten, mit Karin Bonnyai als neuer Beisitzerin rückt ein neues Gesicht in die Vorstandschaft. Dementsprechend gehe man „guten Mutes“ den anstehenden Aufgaben entgegen, so Raps. Man hoffe, diese könnten mit den anderen Fraktionen einvernehmlich zum Wohl der Gemeinde bewältigt werden. Da die MM nicht vorhabe, an ihren Prinzipien zu rütteln, strebe sie auch keine Einvernehmlichkeit um jeden Preis an.
Die MM entstand Anfang 1980 aus dem harten Kern des Bund Naturschutz (BN). Anlass sei das „rücksichtslose Verhalten“ des damaligen Gemeinderats gegenüber den Belangen von Umwelt und Natur gewesen, erläuter Etthöfer. Er war damals als Gründer der BN-Ortsgruppe im Jahr 1982 über 22 Jahre auch deren Vorsitzender. Die Hauptthemen der Gruppe sind seither die gleichen geblieben: Erhalt von Natur, Landschaft und Umwelt, Sanierung des Altortes, umfassende Information der Bürger und kulturelles Engagement.
Nach Ansicht Etthöfers gäbe es ohne die MM wohl kaum eine eigene Ortswasserversorgung, dafür aber eine Brotfabrik im Landschaftsschutzgebiet am Main kurz vor den Erlabrunner Badeseen. Die Sanierung der Trinkwasserversorgung und die damit verbundene Lösung des Nitratproblems bezeichnet Etthöfer als den wichtigsten Erfolg der Margetshöchheimer Mitte. Dass der Flurbereinigung die schlimmsten Giftzähne gezogen worden seien, dürfte ebenfalls vor allem der MM zu verdanken sein.