Der Zoff um den Lidl-Neubau in der Versbacher Straße geht weiter. Nach Angaben der Stadt „schuldet“ Lidl ihr noch einen Bauantrag. Der neue Markt soll am 7. Dezember eröffnet werden. Die Bauaufsicht habe nach „baureferatsinterner Abstimmung“ zwar der Errichtung des neuen Marktes mit nur einem Bäcker-, statt mit einem Bäcker- und Metzgerladen „zugestimmt“, erklärte Stadt-Pressesprecher Christian Weiß.
Wo ist der neue Bauantrag?
„Die Zustimmung wurde aber an die Voraussetzung geknüpft, dass ein neuer Bauantrag für diese Planänderung eingereicht wird“. Dies sei „bisher nicht geschehen“, weshalb der Bauausschuss „gar nicht mit der Thematik“ habe „befasst werden“ können.
Lidl habe der Stadt mitgeteilt, „dass die gesamte für Externe vorgesehene Fläche an einen Bäcker vermietet“ worden ist und dass der Discounter selbst seine Verkaufsfläche „nicht vergrößern wird“. Die Baugenehmigung war ursprünglich an die Bedingung geknüpft, dass hier sowohl ein Bäcker- als auch ein Metzgerladen aufgenommen werden.
Bauausschuss hatte abgelehnt
Wie berichtet, hatte der Bauschuss im September 2016 einstimmig das Ansinnen des Discounters abgelehnt, den neuen Markt ohne externen Bäcker und Metzger zu eröffnen und die dafür vorgesehene Fläche für eigene Zwecke zu nutzen. Das Argument von Lidl, man habe niemanden gefunden, der dort als Untermieter einziehen will, glaubten die Stadträte nicht. Inzwischen hat der Discounter rund 130 Quadratmeter an einen Großbäcker vermietet.
Ein Metzger, der dort eine Filiale betreiben will, sei „trotz intensiver Bemühungen“ nicht aufzutreiben gewesen, hatte Lidl-Immobilienleiter Hendrik Schellscheidt am vergangenen Montag erklärt. Tatsache ist, dass es in Versbach und in der Lindleinsmühle keinen Metzger mehr gibt und Lidl hier jetzt nahezu konkurrenzlos Fleisch und Wurst verkaufen kann. Metzger Wolfgang Dees hat Schellscheidt im Gespräch mit der Redaktion widersprochen. Er sei sehr an einer Anmietung interessiert gewesen, sagte er. Aber Lidl habe ihm zu verstehen gegeben, dass man „gar keine Metzgerei als Untermieter will“. Im übrigen sei in den Bauplänen auch die vorgeschriebene Anlieferungszone für Fleisch nicht vorgesehen gewesen.
„Kein sauberer Stil“
Stadtrat Sebastian Roth (Die Linke) fordert vom Oberbürgermeister nun „eine ausführliche und klärende Stellungnahme durch die Verwaltung“. In der nächsten Stadtratssitzung solle „die Korrespondenz“ zwischen Verwaltung und Lidl vorgelegt werden. Es sei „unerfreulich, dass die Verwaltung den Stadtrat hier nicht mitgenommen hat“, schreibt Roth, „das ist kein sauberer Stil“.