Die Häuser aus den 50er Jahren sollten im Rahmen des mehrteiligen Projektes „Wohnen in allen Lebensphasen“ renoviert werden. Zudem waren Neubauten vorgesehen. Nachdem die Förderung nicht wie gewünscht klappt, werden zunächst „nur“ die 61 Wohnungen am Ludwigkai und 24 in der Rückertstraße saniert. An diesem Dienstag werden die Mieter informiert. Bei ihnen hat es schon Aufregung gegeben, weil die Versammlung für Frühjahr angekündigt war. Wegen der Neubaupläne der Stadtbau in der Zellerauer Brunostraße „haben wir schon befürchtet, dass „unser Projekt hintenangestellt wird“, sagt Maria Gaban, Mieterin am Ludwigkai, „Wir sind völlig verunsichert“. Zudem stünden schon etliche Wohnungen leer. Die Mieter seien die Ungewissheit wohl leid gewesen und ausgezogen, vermutet Gaban.
Dieser Mutmaßung widerspricht Stadtbau-Bereichsleiter Axel Janz. Man habe bewusst leer werdende Wohnungen nicht neu vermietet. Denn die Renovierung am Ludwigkai inklusive einer Fassaden-Neugestaltung lasse sich nicht bei bewohnten Wohnungen durchführen. In diesem Herbst soll die Sanierung und Neugestaltung der Häuser Nummer 18 bis 24 starten. Diese bekommen unter anderem Zentralheizung, Balkone und so genannte Main-Erker: großflächige, umrahmte Fenster mit Schallschutz.
Die Modernisierung um die Ecke, in den Stadtbau-Häusern Rückertstraße 1-3a, soll nach Ende der Baustelle Ludwigkai starten. Anfang 2011 rechnet Janz. Hier ist eine einfachere Sanierung... ...ohne Balkone vorgesehen. Die Mieter müssen während der Arbeiten nicht ausziehen.
Neu geplant und kalkuliert muss dagegen die am aufwändigsten angelegte Renovierung der Häuser 25 bis 29 in der Sonnenstraße mit 20 Wohnungen. Während am Ludwigkai und in der Rückertstraße die 50 bis 60 Quadratmeter großen Zwei- bis Dreizimmerwohnungen vom Zuschnitt her weitgehend erhalten bleiben, waren für die Sonnenstraße barrierefreie und seniorenfreundliche Umbauten im Rahmen von „Wohnen in allen Lebensphasen“ vorgesehen, dazu eine Kooperation mit dem benachbarten Thekla-Heim für Pflege- und Serviceleistungen.
Diese Pläne seien derzeit nicht finanzierbar, sagt Janz. Parallel zur Neuplanung suche man nach geeigneten Fördertöpfen. Der Umbau-Termin ist offen. „Mittelfristig zurückgestellt“ ist der Neubau von bis zu drei Häusern im Blockinnenhof, ebenfalls Teil des Planungspaketes.
„Treue Mieter sollen noch lange hier wohnen können“
Stadtbau-Chef Hans Sartoris zur Renovierung am Ludwigkai
Das „Wohnen in allen Lebenslagen“-Modell hatte einen Architektenwettbewerb zur Auflage, den das Würzburger Büro Kuntz und Manz gewann. Obwohl das Fördermodell nun nicht zum Zuge kommt, sei der Wettbewerb nicht überflüssig gewesen, betont Janz. Vieles fließe in die Planung mit ein.
4,3 Millionen Euro kostet die Modernisierung am Ludwigkai, 1,1 Millionen in der Rückertstraße. Trotzdem sollen die Mieten nur maßvoll steigen. „Wir wollen die Mieter nicht vertreiben“ nennt Janz mit 6,50 Euro pro Quadratmeter die Obergrenze für Altmieter. Diese zahlen bislang zwischen 3 und 4,50 Euro. Angesichts der „guten Lage“ erwartet Janz eine entsprechende Nachfrage auch bei neuen Interessenten. Ganz im Sinne von Stadtbau-Chef Hans Sartoris. Dieser wünscht sich wie bisher eine altersmäßige Mischung: „Treue Mieter sollen noch lange hier wohnen können, junge dazu kommen.“