Rund 5000 Wohnungen vermietet die Stadtbau in Würzburg. In keinem Stadtteil muss sie, sagt ihr Geschäftsführer Hans Sartoris, so viel ausbessern wie in Grombühl. Nur fünf Prozent der 375 Wohnungen im Stadtteil taugten, um sie länger als 20 Jahre zu vermieten, 17 Prozent noch zehn bis 20 Jahre. Der große Rest, drei Viertel, tauge längstens noch für zehn Jahre Miete.
So lange will die Stadtbau, eine 100-prozentige Tochter der Stadt Würzburg, nicht warten. In der Steinheil-, Bossi-, Gabelsberger und Schiestlstraße reißt sie in diesem und im kommenden Jahr zehn Reihenhäuser mit 145 Wohnungen ab.
Stadtbau-Geschäftsführer Hans Sartoris sagt, eine Sanierung dieser Häuser würde beinah so viel kosten wie ein Neubau, aber die Ergebnisse wären wesentlich schlechter. Für einen Block mit 28 Wohnungen, der sich quer zu Schiestl- und Gabelsberger Straße zieht, gilt das offenbar nicht. Er wird grundsaniert.
Die Häuser sind über 60 Jahre alt
Sartoris berichtet, die Grundrisse der Wohnungen – zum Beispiel mit 1,5 Meter breitem Bad und Durchgangszimmer – seien nicht mehr zeitgemäß. Die Fenster der zwischen 1948 und 1954 gebauten Häuser seien alt, die Wände dünn und der Brandschutz „unzureichend“. Die Häuser seien nicht barrierefrei und ohne Zentralheizung, Aufzüge und Stellplätze. Die 145 Wohnungen sind Sartoris zufolge auf 6800 Quadratmetern verteilt; die Wohnfläche betrage im Schnitt weniger als 50 Quadratmeter. Keine ist eine Sozialwohnung.
Sartoris will „nicht nur Kleinbutzen bauen“. Das Unternehmen plant in den neuen Häusern 3600 Quadratmeter mehr Wohnraum ein. 160 Wohnungen – 15 mehr als jetzt – sollen in unterschiedlichen Größen entstehen, bei einem Durchschnitt von 60 Quadratmetern.
Alles, was jetzt fehlt, sollen die neuen Wohnungen haben, inklusive einer Tiefgarage mit 80 Stellplätzen. Anders als derzeit sollen künftig mindestens 50 Wohnungen Mietern mit geringem Einkommen vorbehalten sein; die Stadtbau baut sie im Rahmen des Programms „Einkommensorientierte Förderung“, der Entsprechung des früheren Sozialwohnungsbaus.
Die Stadtbau übernimmt die Umzugskosten
Sartoris sagt, die Stadtbau agiere damit „gegen den Trend, immer mehr Wohnungen aus der Sozialbindung rauszunehmen. Wir nehmen neue rein, weil wir das können und weil das zu uns gehört.“
Seit Mitte 2013 hat die Stadtbau keine neuen Mietverträge mehr für die Wohnungen abgeschlossen. Seitdem war die Stadtbaumitarbeiterin Christine Schulz bei den Mietern unterwegs, um Angebote zu machen: Mietern, die bei der Stadtbau bleiben wollten, schlug sie vor, gemeinsam Kriterien für eine neue Wohnung zu entwickeln und ihnen dann bis zu drei Wohnungen vorzuschlagen. Die Stadtbau übernimmt den Umzug oder zahlt jenem eine Pauschale von 1000 Euro, der den Umzug selbst organisiert.
Wer selbst eine neue Wohnung sucht, bekommt eine Umzugspauschale von 2000 Euro. Und wer nach den Bauarbeiten ins alte Quartier zurückziehen will, werden bei der Neuvermietung bevorzugt.
2020 soll alles fertig sein
Es gibt auch Mieter, die die Stadtbau künftig nicht mehr haben will – Leute, die Probleme haben und ihren Nachbarn Probleme machen. Sartoris und Schulz versichern, auch diese zu unterstützen.
Acht der zehn Abrisshäuser stehen mittlerweile leer, rund 150 Mietparteien sind ausgezogen. Etwa 90 sind wieder in Stadtbauwohnungen zuhause, knapp die Hälfte in der Zellerau, wo die Stadtbau 2000 Wohnungen hat. Knapp 20 Mieter wollen in ihr altes Quartier zurück. 2020 soll alles fertig sein.
Sartoris schätzt die Kosten auf rund 32 Millionen Euro.