Am Sonntag war es endlich soweit – im Rahmen einer Feier wurde nach einjähriger Bauphase der neue Anbau des Hauses Franziskus in Ochsenfurt feierlich eingeweiht.
Die Senioren, Angehörigen, Pfleger und Freunde trotzten dem kalten Herbstwetter und feierten am Nachmittag bei Kaffee, Kuchen und Federweißer gemeinsam das fünfjährige Jubiläum – natürlich im neuen Veranstaltungssaal. Es handelt sich dabei um einen Multifunktionsraum: Neben dem Aufenthaltsraum stehen den Bewohnern des Pflegeheims nun eine überdachte Terrasse und eine in den Saal integrierte Cafeteria sowie Kapelle zur Verfügung. Geplant und gebaut wurde der rund eine Million Euro teure Anbau vom Architekturbüro Stahl und Lehrmann. Der rund 300 Quadratmeter große, eingeschossige Flachbau grenzt an das Seniorenheim und die daneben errichtete Service-Wohnanlage „Am Lindhard“ an und überzeugt mit modernem Design: Glasfronten, viel Holz und warme gelb-Töne sowie viel Platz für die Bewohner zum Zusammenkommen.
Festreden hielten die Geschäftsführer Alexander Schraml und Matthias Rüth, Landrat Eberhard Nuß und Bürgermeister Peter Juks. In einem kleinen Gottesdienst segneten Pfarrer Thomas Volk und Diakon Norbert Hillenbrand den neuen Anbau, während die Feier von Konrad Bürkle und Alois Klüpfel musikalisch begleitet wurde.
Schon seit der Neueröffnung 2012 sei der Wunsch nach einem Raum zum geselligen Zusammentreffen groß gewesen. Peter Juks erinnert an den altbekannten „grünen Saal“, der vor dem Neubau im städtischen Pflegeheim als zentraler Ort galt. Doch auf Grund der hohen Kosten und dem veränderten Konzept, das innerhalb der verschiedenen Wohngruppen bereits kleine Aufenthaltsräume bietet, entschied man sich zunächst gegen den zentralen Raum. Umso glücklicher sei man nun den Senioren und Pflegern diesen Wunsch erfüllen zu können. „Wir haben dadurch einen Ort für Begegnungen und Kommunikation geschaffen, in dem die Senioren beispielsweise mit ihren Besuchern etwas abseits des Heims eine schöne Zeit verbringen können“, sagt Geschäftsführer Alexander Schraml. „Außerdem ist die Terrasse zum Eingang hin gebaut, so dass die Bewohner sehen, wer kommt und geht. Sie können hier auf ihren Besuch warten und diesen in die Cafeteria einladen.“
Besonders wichtig sei allen Beteiligten sowie vor allem den Seelsorgern der Einrichtung an der Uffenheimer Straße auch die neue 15 Quadratmeter große, runde Kapelle gewesen, die in den Anbau integriert ist, so Carmen Mayr vom Haus Franziskus.
Bei Wind und Wetter können die Senioren nun den Gottesdienst besuchen – ohne mühseliges An- und Ausziehen und lange Fußwege. Die Kapelle ist mit einer Schiebetür ausgestattet, sodass man den kleinen Raum zum stillen Gedenken nutzen kann oder ihn für die festlichen Gottesdienste zum Veranstaltungsraum hin öffnen kann.
Zuvor hatten die Gottesdienste in der angrenzenden Kapuzinerkapelle stattgefunden, deren Zugang nicht barrierefrei ist. Im Sommer möchte man allerdings die Gottesdienste wieder dort feiern, denn die Klosterkirche sollte auch weiterhin als wichtiger Anlaufpunkt aufrecht erhalten werden.
Wenn man an die vielen Veranstaltungen im Haus Franziskus denkt, wie Fasching oder das Sommerfest, könne man froh sein, dass dieses Projekt nun angepackt wurde. „Es ist viel los im Haus Franziskus und das ist gut so. Ein Veranstaltungssaal war dringend gebraucht“, betont Nuß.
Nuß erinnert auch an die wechselnde und nicht immer leichte Geschichte des Hauses Franziskus, denn das Pflegeheim in Ochsenfurt blickt auf eine jahrzehntelange Tradition zurück. 1972 wurde die Einrichtung erbaut und obwohl man den Bau erst in den 90er Jahren aufwändig sanierte, scheiterte es schon bald an verschiedenen Auflagen. So stand bereits im Jahr 2012 die nächste Sanierung im Haus Franziskus bevor: Man verabschiedete sich von dem früheren klinikähnlichen Zustand und schaffte sechs kleine Wohngruppen mit moderner Architektur, die den Senioren insgesamt 84 Pflegeplätze bieten.
Gerade mal drei Jahre lang war das neu gebaute Pflegeheim in Ochsenfurt bewohnt, als das Kommunalunternehmen des Landkreises Würzburg den Anbau plante.
„Wir haben dadurch einen Ort für Begegnungen und Kommunikation geschaffen“
Alexander Schraml, Geschäftsführer