Es ist gerade einmal ein paar Tage her, da hat der Kirchheimer Bürgermeister, Kreisrat Björn Jungbauer (CSU), in einem Radio-Interview das schlechte Wahlergebnis seiner Partei bei den Landtagswahlen analysiert. "Die CSU muss Umwelt- und Klimaschutz mehr forcieren", sagte er. Am Montag im Kreistag hätte er die Möglichkeit dazu gehabt. Er hat aber, wie viele seiner Kollegen auch, gegen den Schutz der Landschaft gestimmt. Er habe zwischen Umweltschutz, der kommunalen Selbstverwaltung und der Entwicklungsmöglichkeit der Gemeinde abgewogen, erklärt er.
Bei der Kreistagsdebatte am Montag war davon nicht mehr die Rede. Argumente für die Natur haben nur die Grünen vorgetragen. Im Falle Tauberrettersheim war von vornherein klar, hier spielt der Landschaftsschutz überhaupt keine Rolle mehr. Es geht einzig darum, die Interessen der Gemeinde zu wahren. Und die Interessen der Gemeinde decken sich wunderbar mit den Interessen des Bürgermeisters. Ihm gehört 90 Prozent der Fläche, die mal geschützt war und jetzt nicht mehr unter Landschaftsschutz gestellt wird. Eines Tages wird hier ein Baugebiet entstehen und Öchsner reibt sich dann die Hände. Der Kreistag hätte am Montag die Chance gehabt, seinen Fehler von damals wieder gut zu machen. Er hat sie vertan!
Was Röttingen angeht: Auch hier haben die Grünen recht, wenn sie sagen, dass ein Landschaftsschutzgebiet nur dann Sinn macht, wenn es über mehrere Generationen erhalten bleibt. Es ist absurd, die Grenzen eines Landschaftsschutzgebietes immer so zu verschieben, wie sie einer Kommune gerade in den Kragen passen. Und es ist absurd, das kommunale Selbstverwaltungsrecht derart zu überhöhen, dass die Natur ständig dahinter zurückstehen muss. Gerade in der heutigen Zeit muss die Devise lauten: Die Natur geht vor, nicht die Kommune!