Die Europawahl im Landkreis Würzburg ist mit einem Blick auf die Wahlbeteiligung ein gutes Ergebnis für Europa. Im Vergleich zu 2014 – vor sechs Jahren lag die Wahlbeteiligung bei 47,7 Prozent – waren es am Sonntag 68,15 Prozent der 127 271 Stimmberechtigten, die mit ihrem Kreuzchen Europa den Rücken gestärkt haben.
Ländlicher Raum profitiert durch die EU-Politik
Freilich lässt sich die gute Wahlbeteiligung auch ein bisschen auf das schöne Wetter zurückführen. Bei Sonnenschein gehen, so haben es Wahlforscher herausgefunden, meist mehr Menschen ins Wahllokal als an Regentagen.
Nun scheint für Europa im Moment aber nicht gerade die Sonne. Das Brexit-Chaos in Großbritannien, der Streit um die Migrationspolitik und die Differenzen zwischen ost- und westeuropäischen Ländern sind gerade die schwerwiegendsten Probleme für die 28 Mitgliedsstaaten. Herausforderungen, die weit weg erscheinen, zumindest für jemanden, der in Röttingen, Gelchsheim oder Sonderhofen die schwachen Strukturen des ländlichen Raums vor Augen hat.
Europa lässt die Menschen nicht im Regen stehen
Dennoch ist das Interesse gerade in dörflichen Gegenden an Europa groß. In Sonderhofen gingen 79,5 Prozent der Wahlberechtigten zur Europawahl. Dabei mag es eine Rolle spielen, dass die Menschen hier von der Strukturförderung der EU profitieren. Landwirte werden durch Direktzahlungen unterstützt und Städte und Gemeinden können für nachhaltige Projekte Fördermöglichkeiten abrufen und erhalten wirtschaftliche Unterstützung.
Auch diese positiven Aspekte scheinen die Menschen an Europa zu schätzen. Nicht immer lässt sie die EU-Politik im Regen stehen. Das mag den einen oder anderen am Sonntag doch noch motiviert haben, zur Wahl zu gehen.