Die Familien einer Würzburger Baugemeinschaft trafen sich am Freitagmittag zur Grundsteinlegung ihres selbst geplanten Mehrfamilienhauses in der Norbert-Glanzberg-Straße am Hubland. Die Kinder der Baugemeinschaft vergruben dort in einer Zeitkapsel ihre Wünsche für das spätere Zuhause. 2020 soll es fertig sein. Das besondere daran: Alle Mehrfamilienhäuser in der Häuserzeile sind aus Holz.
Mit Plastikschaufel, Eimer und Förmchen kamen sie am Freitagmittag zur Grundsteinlegung in die Norbert-Glanzberg-Straße am Hubland anmarschiert. Eine Straße, die so neu ist, dass sie noch nicht einmal bei Google Maps verzeichnet ist.
Baugemeinschaft junger Familien
16 Kinder zählt die vorwiegend aus jungen Familien bestehende Baugemeinschaft, die dort im Frühjahr 2020 in ihr selbst konzipiertes und gemeinsam geplantes Mehrfamilienhaus einziehen möchte. Anlässlich der Grundsteinlegung hatten die Kinder Wünsche an ihr zukünftiges Zuhause auf Papier mitgebracht, die sie in einer Zeitkapsel vergruben.
Dass die Plastikschaufeln gegen den gefrorenen Boden kaum eine Chance hatten, störte dabei niemanden. Projektleiter Michael Lehner hatte vorsorglich für ein passendes Loch im Boden gesorgt. "Ich wünsche mir Bäume vor dem Haus und Sonne und außerdem eine Hängematte", beschrieb die vierjährige Henriette ihre Vorstellung des künftigen Zuhauses. Sicherheitshalber hatte sie das ganze auch gleich aufgemalt. In der Hoffnung, dass ihre Wünsche in Erfüllung gehen, verpackte sie die Zeichnung zusammen mit den Ideen der anderen Kinder in die vorbereitete Zeitkapsel, wo sie bis zur Fertigstellung des Hauses sicher in der Erde verwahrt werden sollen.
Vorzeigeprojekt für Würzburg
"Die Holzhäuserzeile in der Norbert-Glanzberg-Straße soll so etwas wie ein Vorzeigeprojekt für die Stadt Würzburg werden", sagte Michael Lehner, Projektleiter der Baugemeinschaft. Alle Häuser in der Reihe würden aus Holz gebaut, was sowohl nachhaltig als auch innovativ sei. Früher sei dies aufgrund von Brandschutzvorschriften nicht möglich gewesen, neue Technologien und Verarbeitungsweisen würden dies heute jedoch ermöglichen.
Für gute Stimmung unter den Häuslebauern trotz eisiger Temperaturen sorgte Stadtkämmerer Robert Scheller. "Ich bin derjenige, der für die Stadt die Grundstücke verklopft", scherzte Scheller, der in Wirklichkeit natürlich als offizieller Vertreter der Stadt als Grundstückeigentümerin gekommen war. Scheller begrüßte das Projekt der Baugemeinschaft aus zwei Gründen. Zum einen würden Baugemeinschaften für eine soziale Durchmischung der Wohngegend sorgen, zum anderen sei die nachhaltige Bauweise zu begrüßen. "Die Rechnung geht voll auf, weil sich hier eine engagierte Truppe gefunden hat, die gut harmoniert", sagte Scheller, der außerdem seiner Hoffnung Ausdruck verlieh, dass sich noch weitere Baugemeinschaften für den Wohnraum am Hubland finden würden.
Gemeinsame Planung
Baugemeinschaften seien eine gute Sache, befand Gemeinschaftsmitglied Johannes Düll. Bislang habe sich bei der Zusammenarbeit alles gut ergeben und es sei spannend, sich in der Planung mit den anderen Mitgliedern auseinanderzusetzen. "Ich finde es toll, dass wir nicht einfach bunt zusammengewürfelt sind, sondern uns schon in der Planung kennenlernen konnten." Wenn er dürfte, hätte er natürlich auch einen Wunsch für die Zeitkapsel: "Dass das Haus pünktlich fertig wird."