Mit einem erwarteten Durchschnittsertrag von 92 Tonnen pro Hektar werden im fränkischen Anbaugebiet heuer so viele Zuckerrüben geerntet wie nie zuvor. Die ersten Rodeergebnisse haben diese Schätzung bestätigt, sagt Ernst Merz von der Rübenabteilung des Ochsenfurter Südzucker-Werks.
Bis zuletzt war es spannend geblieben, ob der Rübenhofs dieser Belastung standhalten wird. Am 17. Juni waren bei einem Großbrand große Teile der Förderanlagen beschädigt worden. Weil die Zeit für eine umfassende Reparatur und Erneuerung fehlte, waren die Anlagen nur provisorisch instand gesetzt worden. Nach einem Probebetrieb am Donnerstag kann Ernst Merz Entwarnung geben. „Es läuft richtig gut, so gut, wie wir erhofft, aber nicht erwartet haben“, sagt Merz.
Am Samstag um 6 Uhr beginnt die Anlieferung. Bis zum Abend sollen genügend Rüben angekommen sein, um die Fabrik in der Nacht von Sonntag auf Montag anfahren zu können. Am Montag um 6 Uhr beginnt dann die reguläre 24-Stunden-Anlieferung. Etwa drei Tage dauert es, die Verarbeitung auf die höchste Leistung zu bringen.
Die neue Lärmschutzwand, die nach dem Brand der alten Strohwände nun aus konventionellen Fertigelementen besteht, steht ebenfalls kurz vor der Fertigstellung. Vor allem zum angrenzenden Ochsenfurter Siedlungsgebiet sei der Lärmschutz damit wieder gewährleistet, so Ernst Merz weiter.
Auch die Lage auf den Rübenäckern stellt Merz zufrieden. „Die Rodebedingungen sind richtig gut“, sagt er. Die Restfeuchte im Boden sorge dafür, dass sich die Rüben von den Rodemaschinen leicht heraus ziehen lassen und sich anhaftende Erde gut löst. Auch in den kommenden Tagen soll sich an den Bedingungen wenig ändern.
Nur anhaltender Regen in der weiteren Rodeperiode könnte die gute Stimmung noch trüben. In besonders feuchten Jahren war die Rübenernte deshalb schon zur Schlammschlacht geworden. Davor fürchtet man sich auch bei Südzucker, weil der Brand vom Juni die Anlage zerstört hat, in der die Rüben vor der Verarbeitung noch einmal mechanisch vorgereinigt wurden. Schmutzige Rüben würden deshalb heuer zu einem erheblich höheren Aufwand in der Rübenwäsche und zu einer größeren Menge Schlamm führen, der später wieder auf die Felder gefahren werden muss.
Noch schaut man aber auch beim Verband fränkischer Zuckerrübenbauer optimistisch in die nahe Zukunft. Dort rechnet man mit einem Rübenertrag, der deutlich über dem bisherigen Rekord von 2014 liegt und einem reinen Zuckerertrag von mehr als 30 Prozent über dem Fünfjahreswert.
Rekordverdächtig lange soll die Kampagne deshalb auch dauern. Nach den bisherigen Prognosen wird die Fabrik erst am 28. Januar wieder abgestellt – nach 140 Tagen Dauerbetrieb.