OCHSENFURT (UME) Olga Steiner (geb. Mitschke), die im Haus ihres Sohnes Josef und dessen Ehefrau Gerlinde im Bärental lebt, feiert heute 90. Geburtstag. Geboren und aufgewachsen ist sie im Sudetenland. Eigentlich wollte sie Näherin werden, doch sie musste schon in jungen Jahren als landwirtschaftliche Hilfe arbeiten.
1938 heiratete sie den Schuhmacher Josef Steiner, und bekam zwei Söhne, von denen einer im Alter von sechs Jahren starb. Ihr Ehemann Josef musste in den Krieg ziehen und wurde 1944 als vermisst gemeldet. 1946, als die Sudetendeutschen vertrieben wurden, kam Olga mit ihrem kleinen Sohn Josef und ihrer Schwiegermutter über Umwege nach Hopferstadt. Wie sie es gewohnt war, half sie bei den Bauern, um sich ein wenig Geld zu verdienen. Elf Jahre später zog die kleine Familie nach Ochsenfurt. Olga Steiner arbeitete überall, wo es etwas zu verdienen gab, als Putzfrau und als Aushilfe.
Als ihr Sohn Josef sein Haus baute, zog die Mutter mit ein. Schwiegertochter Gerlinde erledigt ihre Einkäufe, aber was möglich ist, macht sie immer noch selbst. Das Laufen fällt ihr schwer, da die Beine nicht mehr so recht wollen. Um die Hände zu beschäftigen, häkelt sie sehr gerne.
Ihre wichtigste Tätigkeit ist jedoch das Lesen. Kaum ein Bericht in der MAIN-POST, der nicht von ihr genau gelesen wird. Schwiegertochter Gerlinde versorgt sie immer wieder mit neuen Zeitschriften und Kurzgeschichten. Da es für Olga Steiner zu beschwerlich ist, in die Kirche zu gehen, schaut sie jeden Sonntag den Gottesdienst im Fernsehen.
Trotz ihrer Gehbehinderung dreht sie bei gutem Wetter eine kleine Runde ums Haus, setzt sich auf die Bank. Besonders schön ist es für Olga Steiner, wenn die drei Urenkel vier Monate bis vier Jahre) bei ihr sind, und sie auf sie aufpassen kann. Ihr 90. Geburtstag ist für sie ein Anlass ein "Steiner-Treffen" zu veranstalten, alle Neffen und Nichten, ihr Sohn und seine Familie werden mit ihr feiern.