Eine tolle Mischung war da zu sehen, beim achten Klassiker-Treffen, das Klaus Baumann an seinem Ascari-Autohaus ausrichtete. Mit 186 Teilnehmern von der Vespa über den Rolls Royce bis zum Lloyd Alexander TS und den R4 von Renault, natürlich vielen VW-Modellen, einem Amphibienfahrzeug und ein paar Bulldogs – waren über 100 Jahre Fahrzeuggeschichte versammelt.
„Die Mischung ist toll, Baumann hat das gut hingekriegt“, urteilte Bernd Hahn aus Maintal, Vorsitzender der Brezelfahrer-Vereinigung. Der VW-Sammler war in einem VW 1600 unterwegs, Baujahr 1967. Und weil er sich auf der Rückreise einer großen Ausfahrt befand, bei der er gerade 2000 Kilometer zurückgelegt hatte, bekam er schließlich auch den Preis für die weiteste Anreise.
Das Röttinger Autohaus Ascari darf sich jetzt VW Classic Competence Center nennen. Es ist bundesweit das erste das sich dafür qualifiziert hat. Das Wolfsburger Classic Center, das den Markt für ältere Fahrzeuge mit Teilen und Know-how versorgt, wird dezentralisiert, erklärt Baumann. Er ist seit Jahrzehnten Sammler mit Schränken voller Literatur bis hin zu Reparatur-Leitfäden und den Werkzeugen für die verschiedenen Modelle. Er habe in seiner Sammlung Dokumente, die nicht einmal Wolfsburg hat, erklärt er.
So bunt die Mischung bei den Fahrzeugen, so bunt war das Publikum. 2000 Besucher werden es wohl gewesen sein, schätzt Baumann. Die Klassik-Automobile waren zu etwa 80 Prozent aus den umliegenden Landkreisen, andere reisten bis zu 200 Kilometer weit an.
Publikumsmagnet war in jedem Fall Tin Lizzy, der Ford T mit den hölzernen Speichen, einst das weltweit meistverkaufte Auto, bevor ihm der VW-Käfer den Rang abnahm. Seit sechs Wochen ist Rudolf Schmitt aus Würzburg, früher passionierter Flieger, im Besitz dieses 20 PS-Urtyps von 1915. Die Begeisterung ist noch ganz frisch, die stilechte Kleidung mit Gamaschen für den Herrn und Spitzenrock für sich selbst hat Ehefrau Dagmar gerade fertig gestellt. „Es zieht sehr“, sagt sie. 68 Stundenkilometer sind in der Spitze drin.
Ganz stilecht ist auch der Steinsfelder Rudolf Schmidt mit seinem 1967er Käfer unterwegs, als wollte er gerade nach Bella Italia durchstarten. In Wirklichkeit startet er nur noch zu Kaffeefahrten. „Der ist ein Zwitter“, erklärt er die Besonderheit seines Käfers, auf die Elektrik anspielend. Es gab ihn so nur ein halbes Jahr lang, mit den 12-Volt-Teilen auf einer 6-Volt-Anlage. Mit so was kennt sich kaum mehr jemand aus. Da kann man die gängigen Werkstätten vergessen, sagt er.
Prämiert wurden laut Baumann von einer Jury der VW AG in der Kategorie „schönster luftgekühlter VW“ mit 1. Platz ein Käfer Bj. 1956, Halter Helmut Gutbrod, Weikersheim. 2. Platz VW Bus T3 Westfalia Bj. 1981 aus Kapsweyer. 3. Platz VW 1600 Typ 3 Bj. 1967, Bernd Hahn aus Maintal. Bei den schönsten wassergekühlten VW siegte der Golf 1, Bj. 1974 von Bernhard Betz aus Bad Mergentheim. 2. Platz Passat 32 B, Bj. 1984, Bachmann, Attenhofen-Walkertshofen. 3. Platz Scirocco Tropic, Bj. 1986, aus Laudenbach. Als die schönsten Autos, die nicht bei VW produziert wurden, gewann der Ford Modell T, Baujahr 1915 den ersten Platz. Halter ist Rudolf Schmitt aus Würzburg. 2. Platz Wanderer Motorrad, Baujahr 1910, Jürgen Ulshöfer aus Unterbalbach. 3. Platz Fiat Abarth, Manfred Goll, Würzburg.
In zwei Jahren soll es in Röttingen turnusmäßig das nächste Klassiker-Treffen geben.