Fahrt aufgenommen hat am Samstag der Gerbrunner Fasching mit der ersten von zwei Prunksitzungen. Rund 250 Gäste in der örtlichen Mehrzweckhalle sangen, tanzten und schunkelten nach dem gut fünfstündigen Programm der Gebrunner Narrengilde (NGG) bis tief in die Nacht weiter.
„In Gerbrunn wird viel getanzt, geschunkelt und gelacht“ hatte Frank Steinmetz, Sitzungspräsident der Gäste aus Stetten, nach dem großen Einmarsch zum Auftakt der Prunksitzung erklärt, weshalb er, seine Elferräte und seine Garde nur zu gerne der Einladung des Gerbrunner Sitzungspräsidenten Peter Gröschl gefolgt sind. Er hatte nicht zu viel versprochen. Wobei die Stettener und die zweite Gastgesellschaft, die Windshemia aus Bad Windsheim den NGG-Stimmungskanonen in nichts nachstanden.
Die Narren in der Halle waren angesichts der unterschiedlichen Fastnachtsrufe der drei Gesellschaften allerdings wirklich gefordert. Kein Wunder, tat sich doch selbst der Sitzungspräsident schwer, aus den zur Verfügung stehenden Alternativen „Helau“, „Oho“ oder „Tschi-tscha-tscha“ immer die richtige zu treffen.
Überhaupt: Ohne die Unterstützung seines indianischen Stellvertreters John Ceniceros – beim Reden wie beim Küssen – wäre Gröschl aufgeschmissen. Wobei sich Nachwuchs abzeichnet. Mit der Gegenfrage „Wann hörst Du denn endlich auf?“ konterte der künftige „Super-Narr“, der elfjährige Fabio Walter, Gröschls Frage, wie lange er denn jetzt noch auf ihn als Nachfolger warten müsse. Neben den gewohnt schwungvoll-fetzigen Gute-Laune-Darbietungen der Gerbrunner Gardetänzerinnen – ob im Wilden Westen, als Cheerleader, „über den Wolken“ oder im Marschtanz – sorgte vor allem zu Beginn der Sitzung ein gewisser Niedlichkeitsfaktor der Akteure für Begeisterung im Publikum. Etwa als die Allerjüngsten der über 100 Gerbrunner Gardemädchen als Sandhäschen das Motto ihres Tanzes „Mensch-ärgere-Dich-nicht“ überzeugend umsetzten. Oder das erst fünfjährige Tanzmariechen Emma Schnapp für die verletzte Nelly Spiwak einsprang.
Während die verhinderte Gardetänzerin Melissa Laudensack den Frauen ihre Pflegeanleitung für Männer ans Herz legte und angeblich selten aufzutreibende Gerbrunner Gehirnzellen anbot, kam Ottmar Schraut (Binsfeld) diesmal als rotzfrecher Enkel Hugo seines Bauers Eugen.
Mit Vegetariern beschäftigte sich nicht als Einzige an dem Abend Putzfrau Ines Procter. Sie wusste zudem sehr überzeugend dazustellen, wovon Frauen so träumen. „Geht's noch?“ fragte dagegen Wolfgang Huskitsch angesichts alkoholfreien Starkbiers, fettfreier Schweinshaxe und wilden Auswüchsen der political correctness. Wohlgereimt und theaterreif lieh schließlich Werner Siebentritt quasi gleichzeitig Opa, Oma und Enkel die Stimme. Überraschende Erkenntnisse hatte Chauffeur Christoph Maul nach Gerbrunn mitgebracht.
Nicht ohne Zugabe ging es für die haarigen „Girls, Girls, Girls“ des Bad Windsheimer Männerballett ab. In bester Muppets-Manier sorgten sie – neben dem Nachtzirkus ihrer weiblichen Pendants sowie den zwei lustigen Drei der NGG (Miko Nikolai und Andreas Wettengel) – für die Höhepunkte des Abends.
Gastvereine: Stetten und Bad Windsheim Tänze: Nachwuchsgarde NGG (Trainerinnen: Isabel Schrenk, Carina Wiesmann, Christina und Daniela Weller); Sandhäschen NGG (Laura Steinruck, Milena Bauer); NGG-Tanzmariechen Emma Schnapp (Vanessa Stockmann); Knorrhalla-Tanzmariechen Rebecca Öchsner; Purzelgarde NGG (Silke Bast, Christine Stockmann); Große Garde NGG (Tanja Riegel-Münzel, Martina Herbst, Josephine Mayer, Ann-Sophie Schmidt); Große Garde und Männerballett Bad Windsheim; Große Garde Stetten. In der Bütt: Fabio Walter (Kultur- und Förderverein Gerbrunn) als künftiger Supernarr; Melissa Laudensack (Hundsbacher Karnevalsgesellschaft), Flocky alias Werner Siebentritt (VCC) als genervter Opa; Otmar Schraud aus Binsfeld als Hugo, Enkel von Bauer Eugen; Ines Procter (Erlabrunner Narreköpf); Wolfgang Huskitsch (Dorfprozelten) als Prözler; Christoph Maul (Schillingsfürst) als Chauffeur. Musik/Gesang: die zwei lustigen Drei (Mirko Nikolai, Andreas Wettengel); Spielmanns- und Fanfarenzug Gerbrunn (Mirko Nikolai); die Frankenrebellen. Ehrungen: Verdienstorden (verliehen durch Holger Leikam): Christian Huttner, seit 1985-98 Jugendelferrat, seit 2004 technischer Leiter und 2., später 1. Gildepräsident, zuständig für den Ausschank.