Geplant wird vor dem Würzburger Hauptbahnhof seit 25 Jahren. Schon damals, vor der ersten Landesgartenschau (LGS), wollte man die Straßenbahn und ihre Haltestellen besser anordnen. Doch weder bis zur LGS 1990 noch bis heute ist etwas daraus geworden. Nun soll es zumindest bis zur zweiten Landesgartenschau im Jahr 2018 klappen. Neue Pläne dafür erläuterte Paul Lehmann für die Würzburger Straßenbahn GmbH (WSB) dem Umwelt- und Planungsausschuss.
Zehn Varianten zur Neuanlage der Haltestellen und der Gleisführung hatten die Fachleute im Vorfeld durchgespielt. Acht von ihnen zeigte Betriebsleiter Lehmann nur im Schnelldurchlauf: Sie scheiden aus, weil sie die künftigen Straba-Kapazitäten nicht bewältigen können. Hierfür sind laut WSB vier Einzelhaltestellen notwendig. Und die müssen – mit Blick auf die neue Generation von Straßenbahnwagen – mindestens 45 Meter lang sein.
Sie in einer Viererreihe nebeneinander zu legen, würde den Bahnhofsvorplatz stark beschneiden. Klarer Favorit ist laut Lehmann die „Variante 10“, und im Stadtratsausschuss gab es dafür von allen Seiten Zustimmung. Danach (s. Grafik) würden die barrierefreien Haltestellen vor dem Bahnhof paarweise hintereinander angelegt. Lehmann: „Damit wird am Bahnhofsvorplatz großzügig aufgeräumt. Das ist auch städtebaulich interessant.“ Die Wasserschutzzone werde nicht berührt, die Wege zum Hauptbahnhof seien kurz und die Haltestellen für die Fahrgäste übersichtlich.
Anders als heute würden vom Bahnhof in Richtung Grombühl die Gleise gesplittet: Stadtauswärts soll die Straba eingleisig am Haugerring entlang fahren, stadteinwärts entlang der Haugerglacisstraße bzw. Quellenbach-Parkhaus. Am Übergang zum Berliner Ring könnte die Straßenbahn wenden. Dafür muss ein Gleis durch das Ringpark-Ende gelegt werden. Auch bei einer neuen Wendeschleife vor dem Bahnhof müsste der WSB zufolge das Glacis angeschnitten werden.
Der Vorteil einer neuen Endhaltestelle am Berliner Ring: Die sich unter anderem mit einem Dienstleistungszentrum weiter entwickelnde Schweinfurter Straße wäre besser an den ÖPNV angebunden. Dass die Straßenbahn – statt wie bisher vor dem Bahnhof zu wenden – eine lange Schleife um das Glacis fährt, verursacht höhere Betriebskosten. Diese werden laut Lehmann aufgefangen, weil für die Variante weniger technische Elemente (zum Beispiel Weichen) nötig sind und man mit mehr Fahrgästen aus dem Bereich der Schweinfurter Straße rechnet.
Positives Echo aus den Fraktionen
In allen Fraktionen wurden die Überlegungen positiv aufgenommen. Oberbürgermeister Georg Rosenthal zeigte sich zuversichtlich: „Wir werden eine sehr gute Lösung finden.“ Er regte an, auch zu diesem Thema eine Bürger-Infoveranstaltung vorzubereiten. SPD-Fraktionsvorsitzender Hans Werner Loew appellierte angesichts der langen, unbefriedigenden Vorgeschichte am Bahnhof „an alle“ zur konstruktiven Begleitung. Auch die Grünen unterstützen diese Variante, mahnen gleichwohl zur größtmöglichen Rücksichtnahme auf das Glacis. Karin Miethaner-Vent regte an, das entfallende zweite Gleis am Haugerring durch eine Neuanlage der früheren Baumalle zu ersetzen. Der Radweg, dies erklärte Lehmann auf Nachfrage von Heinrich Jüstel (SPD), soll auf jeden Fall dort verbleiben.