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Würzburg: Straßenkrimi: In Würzburg auf den Spuren von Sherlock Holmes

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Straßenkrimi: In Würzburg auf den Spuren von Sherlock Holmes

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    Die Teilnehmer des Würzburger Straßenkrimis verhören in einem Würzburger Café zwei Verdächtige. Passanten bekommen das Geschehen auf offener Straße mit und drehen sich neugierig um.
    Die Teilnehmer des Würzburger Straßenkrimis verhören in einem Würzburger Café zwei Verdächtige. Passanten bekommen das Geschehen auf offener Straße mit und drehen sich neugierig um. Foto: Cian Hartung

    "Ich war zur Tatzeit im Streichholz-Bastelclub", antwortet Rüdiger Baden nervös und verbrennt sich vor den Ermittlern des Würzburger Straßenkrimis an seiner Tasse Ingwertee. "Mensch, Rüdiger", schimpft seine Mutter Gunda lauthals und erschreckt dabei die Gäste an den Nachbartischen des Cafés. "Ich habe dir doch gesagt, dass du warten sollst, bis der Tee abgekühlt ist."

    Beim Verhör auf offener Straße dabei

    Neugierig drehen die Gäste sich um. Sie beobachten, wie sieben Ermittler um die Mutter und das Muttersöhnchen stehen und beide auf offener Straße verhören. "Ist das echt oder nur gespielt?", fragt sich ein junges Pärchen bei Kaffee und Kuchen. Eine der Ermittlerinnen hakt nach: "Und Sie, Frau Baden, wo waren Sie, als Ihre Nachbarin Barbara Kühler ermordet wurde?"

    Bislang verdächtigte das Ermittlerteam vor allem den Ehemann des Mordopfers, den es zuvor am Sanderring befragt hatte. Doch auch die skurrilen Nachbarn der Ermordeten, die sie gerade im Café in der Otto-Wels-Straße verhören, erscheinen den Ermittlern verdächtig.

    Ermittler werden Teil der Öffentlichkeit

    Plötzlich klingelt das Handy. "Im Residenzgarten liegt etwas, das Sie interessieren könnte", sagt ein anonymer Anrufer. "Lasst uns hier abbrechen und zur Residenz gehen", schlägt Ermittler Martin Mennig vor, der den Anruf angenommen hatte. "Das Verhör mit den beiden schrägen Vögeln hier bringt uns nicht weiter."

    Nachdem sie gegangen sind, schlüpfen die Laiendarsteller Ulrike Ziegler und Raffael Sachadaue lachend und feixend aus ihren Rollen. "Das Schönste am Straßenkrimi ist doch", sagen die beiden mit einem Grinsen, "wenn das Ermittlerteam, so wie hier eben, Teil der Öffentlichkeit wird."

    Beim Straßenkrimi treten skurrile Darsteller auf.
    Beim Straßenkrimi treten skurrile Darsteller auf. Foto: Cian Hartung

    Beim Krimi auf Würzburgs Straßen ermitteln bis zu acht Teilnehmer einen fiktiven Kriminalfall. Für die heutige Teilnehmergruppe geht es um den frei erfundenen Mord an einer Frau, die am Oberen Mainkai erstochen aufgefunden wurde.

    Kriminalfall als Geburtstagsgeschenk

    Das Krimi-Event hätten sie für einen der Teilnehmer als Geburtstagsgeschenk gebucht, erzählt Tanja Hintz. "Essen gehen ist nämlich ausgelutscht", findet die Würzburgerin. "Stattdessen wollten wir einmal etwas Aufregendes ausprobieren."

    "Würzburg eignet sich hervorragend für den Straßenkrimi."

    Heiko Sakel, Organisator

    Seit 2014 werden Straßenkrimis in Würzburg veranstaltet. Rund 1000 Teilnehmer hätten laut Organisator Heiko Sakel seitdem als Ermittler daran teilgenommen. "Würzburg eignet sich aufgrund der Größe hervorragend für den Straßenkrimi", sagt Sakel, der die Veranstaltung zugleich in sechs weiteren deutschen Städten ausrichtet.

    Laiendarsteller übernehmen feste Rollen

    Grundlage für den Krimi in Würzburg sind Laiendarsteller wie Ziegler oder Sachadaue, die regelmäßig Figuren in den Kriminalgeschichten verkörpern. "Ursprünglich waren wir selbst einmal Teilnehmer", sagen die beiden, die Minuten zuvor noch das skurrile Mutter-Sohn-Paar spielten, "doch wir haben Spaß am Improvisationstheater. Und vor allem lieben wir Krimis."

    Ein anonymer Anruf führt die Straßenkrimi-Ermittler zur Residenz.
    Ein anonymer Anruf führt die Straßenkrimi-Ermittler zur Residenz. Foto: Cian Hartung

    Unterdessen eilen die Ermittler in Richtung Residenz und diskutieren hitzig über den derzeitigen Stand ihrer Ermittlungen. "Wurden nicht auch Streichhölzer am Tatort gefunden?", fragt das Geburtstagskind Thomas Geiling in die Runde und blättert in der Ermittlungsmappe. "Der Sohn hat definitiv etwas zu verbergen", ist sich auch sein Kumpel Sasha Hintz sicher.

    Als sie die Ampel an der Balthasar-Neumann-Promenade überqueren, entdecken sie eine echte Polizeistreife. "Lasst uns doch die Kollegen fragen," scherzt Teilnehmerin Susanne Geiling, "vielleicht können die uns ja helfen." Die Gruppe lacht.

    Versehentlich einen Polizeieinsatz ausgelöst

    "Es läuft nie alles hundertprozentig nach Plan", sagt der Organisator. Die Fälle werden durch einen Spielleiter gesteuert, der regelmäßig mit den Teilnehmern in Kontakt tritt. "Es hat auch schon Fälle gegeben, bei denen Passanten befragt wurden, die nichts mit dem Fall zu tun hatten", gibt er zu und muss schmunzeln: "Einmal haben wir sogar einen Polizeieinsatz ausgelöst."

    Am Residenzgarten finden die Ermittler eine mysteriöse Handtasche, in der sie einen Bankauszug vom Ehemann des Opfers finden. "Der Typ war in den Miesen", entnimmt Irene Kopala den Kontobewegungen. Ebenso finden die Ermittler heraus: Der Gatte hatte eine Lebensversicherung auf seine Frau abgeschlossen und durch ihren Tod nun kräftig abkassiert.

    Verdächtiger will die Ermittler sofort treffen

    Doch plötzlich meldet sich das verdächtigte Muttersöhnchen Rüdiger wieder bei den Ermittlern. "Ich war am besagten Abend gar nicht im Streichholz-Bastelclub", gesteht er am Telefon. Mehr könne er allerdings nicht verraten und müsse die Ermittler umgehend treffen. "Aber kommen sie schnell", stammelt er nervös, "sonst wird mir etwas passieren."

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