Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Ochsenfurt
Icon Pfeil nach unten

OCHSENFURT: Strom aus dem alten E-Werk

OCHSENFURT

Strom aus dem alten E-Werk

    • |
    • |
    Unter Strom gestanden: Im alten Elektrizitätswerk wurden um 1900 herum die Ochsenfurter Haushalte und die Straßenbeleuchtung mit Strom versorgt. Die damals hochmoderne Technik mutet heute antiquiert an.
    Unter Strom gestanden: Im alten Elektrizitätswerk wurden um 1900 herum die Ochsenfurter Haushalte und die Straßenbeleuchtung mit Strom versorgt. Die damals hochmoderne Technik mutet heute antiquiert an. Foto: Foto: Sammlung Rienecker

    Das „Erneuerbare-Energien-Gesetz“ macht's möglich. Aus dem ehemaligen Ochsenfurter Elektrizitätswerk wird wieder Strom in das Netz eingespeist. Eine Fotovoltaikanlage auf der nach Süden geneigten Dachfläche erzeugt bis zu 25 Kilowatt Strom pro Stunde, das ist die Hälfte der Leistung des Hauptgenerators des früheren Ochsenfurter Elektrizitätswerkes.

    Das alte Elektrizitätswerk wurde 1898/99 in einer ehemaligen Sandgrube gebaut und versorgte die Ochsenfurter Haushalte und die Straßenbeleuchtung mit der neuartigen Energie Strom. Die Technik mutet heuer antik an, war aber für die damalige Zeit hochmodern. Mit einer kohlebefeuerten Dampfmaschine mit „120 Pferdestärken“ wurden drei Generatoren angetrieben. Bei 110 Volt Gleichspannung leisteten sie 48 und zwei mal 14 Kilowattstunden. Über ein 32 Kilometer langes Leitungsnetz, das zum Teil schon unterirdisch verlegt war, kam die Energie in die Häuser der Stadt und sogar bis nach Frickenhausen. Dazu überspannten die Freileitungen von zwei 25 Meter hohen Masten den Main. Mit der Abwärme der Anlage wurde das öffentliche städtische Bad, das im Obergeschoss eingerichtet war, gespeist.

    Als 1916 eine erste Freileitung nach Schäftersheim gebaut wurde, dienten die Anlagen nur noch zur Notstromerzeugung und wurden schließlich komplett demontiert. Seitdem hat das E-Werk viele Besitzet und Nutzer gesehen.

    Während des Zweiten Weltkrieges wurden in dem Gebäude Nachrichtenhelferinnen auf ihren Kriegseinsatz vorbereitet. Noch bis zur Befreiung Ochsenfurts am 1. April 1945 diente es als Gefangenlager für über 200 russische Offiziere und Funktionäre, später für internierte Deutsche.

    Nach dem Krieg baute die Firma Maron in dem Gebäude landwirtschaftliche Anhänger. Dann zog die Firma Spiess Urania hier ein. Von 1963 bis 1986 diente es dem Technischen Hilfswerk als Unterkunft. Seit vielen Jahren ist in dem geschichtsträchtigen Haus nun ein mittelständisches Unternehmen der Bekleidungsindustrie angesiedelt.

    Im Obergeschoss haben sich heute Architekten eingerichtet. Einem von ihnen, Rainer Lauterbach, gehört inzwischen das ganze Anwesen. Bei der Errichtung der Fotovoltaikanlage auf dem Dach ging er neue Wege. Die Solarmodule sind ohne optisch störende Zwischenräume auf der 200 Quadratmeter großen Dachfläche montiert. Zusätzlich sind die Aluminiumrahmen schwarz eloxiert und eine dunkle Folie unter den monokristallinen Solarzellen macht diese nahezu unsichtbar.

    Dadurch sieht das Ganze aus wie eine einheitliche schwarze Dacheindeckung. Erstmals passen jetzt auch die beiden Dachhälften farblich zueinander, denn nach Norden zu ist das Dach schon lange mit schwarzen Ziegeln gedeckt.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden