Über den Fortgang der Sanierungsarbeiten an der historischen Friedhofsmauer der Martinskapelle informierten sich dieser Tage Bürgermeister Jürgen Götz und die gemeindliche Hochbauarchitektin Sabine Hartmann.
Über 200 Jahre alt ist die über zwei Meter hohe Bruchsteinmauer, die die Nordseite des Friedhofes an der 1202 erstmals urkundlich erwähnten Martinskapelle begrenzt. Doch der Zahn der Zeit nagte an dem historischen Gemäuer. Wie eine geotechnische Untersuchung des Büros Roos Geo Consult in Würzburg ergab, führten eine einseitige Hinterfüllung mit Erdreich, Wurzelwerk und eine nicht ausreichende Frostsicherung zu einer starken Schwächung des Mauerwerks. Die alte Friedhofsmauer neigte sich im Laufe der Zeit auf einer Länge von 45 Metern sichtbar zum tieferliegenden Parkplatz der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau und drohte einzustürzen. Der Bauhof der Gemeinde hatte deshalb als kurzfristige Sicherungsmaßnahme diese Mauer durch eine Holzkonstruktion provisorisch abgestützt.
Das gemeindliche Hochbaureferat zog daraufhin als Statiker für 25 500 Euro das Ingenieurbüro ALS Ingenieure, Würzburg hinzu und holte für die von diesem Büro ausgearbeitete Sanierungsplanung die denkmalschutzrechtliche Erlaubnis des Landratsamtes Würzburg ein.
Bei der Submission am 31. Januar war die Firma RIBAS, Rimpar, mit 106 156 Euro brutto die günstigste Bieterin. Ihr erteilte der Gemeinderat den Auftrag.
Zur Abtragung der Kräfte stellte die Baufirma sieben jeweils ein Meter breite, natursteinverkleidete, schräg abfallende Pfeiler vor die Mauer.
Bis Ende August haben die Maurer noch zu tun, um die Naturstein-Mauer zu unterfangen, Mauerwerksrisse zu verpressen und die Rollschicht und Fugen aufzuarbeiten. Eine Abdeckung soll die Mauer künftig von oben gegen eindringendes Wasser, Aufblühungen und Planzenbewuchs schützen. Die Erfahrungen bei der alten Mauer hatten gezeigt, dass Pflanzenwurzeln Sprengdruck erzeugen und das Mauerwerk schädigen.
Die Friedhofsmauer überragen kleine Türmchen. In diesen gemauerten Stationstempelchen sind in Nischen die 14 Kreuzwegstationen eingefügt und stellen so einen besonderen Blickfang dar. Die aus Gusseisen gefertigten Reliefbilder stammen laut Struchholz-Chronik wohl aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts (Caplan Bonifatius Wagner hatte 1758 um Erlaubnis zur Herstellung des Stationsweges gebeten).