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WÜRZBURG: Syrischer Flüchtling: Bewegendes Gedicht zum Muttertag

WÜRZBURG

Syrischer Flüchtling: Bewegendes Gedicht zum Muttertag

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    Der syrische Dichter Kusai Alibrahim schreibt auch nach seiner Flucht aus seiner Heimat Gedichte – in Würzburg.
    Der syrische Dichter Kusai Alibrahim schreibt auch nach seiner Flucht aus seiner Heimat Gedichte – in Würzburg. Foto: Foto: Theresa Müller

    Er hat in seiner syrischen Heimat alles verloren. Was ihm geblieben ist, sind seine Gedanken, seine Sprache und: ein Bombensplitter im Kopf. Der Dichter Kusai Alibrahim leidet auch physisch am Krieg in Syrien.

    Seit August 2015 lebt der 45-Jährige in Würzburg, als alleinerziehender Vater – und als Dichter und Schriftsteller. Jeden Tag schreibt der frühere Gymnasiallehrer Gedichte oder Kurzgeschichten. Auch die Zerstörung Würzburgs am 16. März 1945 und seine Begegnung mit der Zeitzeugin Lydia weiß (92) hat er in einem Gedicht festgehalten (wir berichteten).

    Muttertag auch in Syrien

    Alibrahim hat den Integrationskurs erfolgreich beendet, spricht bereits ausgezeichnet Deutsch, besucht mit der Gemeinschaft Sant' Egidio regelmäßig alte Menschen. Zuwendung und Liebe – das sind seine großen Leitthemen und Leitwerte. Zu spüren ist das in seinem Gedicht zum Muttertag, der auch in Syrien gefeiert wird, bereits im März.

    Eigene Eltern als Flüchtlinge in Istanbul

    „Die Mutter ist doch alles, sie schenkt uns das Leben“, sagt der 45-Jährige. Seine eigenen Eltern sind auf der Flucht aus Syrien in Istanbul gestrandet.

    Das Gedicht wurde von Pfarrer Matthias Leineweber und Stefan Schranner ins Deutsche übertragen und ist Teil von Alibrahims neuem Buch „Gedichte und Geschichten für den Frieden und die Liebe“. Aktuell sucht der Syrer für das Werk noch einen Verlag.

    Hier das Gedicht:

    Muttertag
    von Kusai Alibrahim

    Aus Syrien, meiner Heimat, Flucht war mein Leben,
    bin nun hier in Würzburg, der schönen Stadt der Reben.

    Meine Geschichte ist immer bei mir,
    wird mich bis zum Ende begleiten.
    Zwei Kulturen sind in mir hier,
    ihre Schätze, die Geschenke dieser Quellen mein Leben weiten.

    Mutter, dein Fest im Mai liegt mitten im Frühling.
    Frühling bist du? Nein, noch mehr als diese Zeit, die ich mag.
    Der Lenz ist jährlich nur ein einmalig Ding,
    doch deines Lebens Frühling bereichert jeden Tag.

    Wenn ich möchte dich beschreiben ganz klug,
    sind all meine Gedichte nicht genug.
    Du bist Frau, Mutter, auch die Großmutter ist gemeint,
    hast Güte, Erbarmen und Freundlichkeit vereint.
    Du bist wie das Land und der Regen
    für jeden Menschen ein reicher Segen.

    Ein Meer von Zärtlichkeit, Liebe, Harmonie,
    eine Schule von Geduld, Großzügigkeit, Empathie.
    Du bist des Lebens reiche Gabe,
    damit auch die nächste Generation davon habe.

    Du bist ewiges Leben, Eingang zum Paradies,
    hell wie die Sonne ein Licht,
    meine Seele für immer es durchflies,
    damit aus dem Herzen es weiche nicht.

    Dir widme ich Respekt, Leben, all meine Liebe,
    heiliger Friede und Glück auf ewig bei dir bliebe.
     
     

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