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Würzburg: Tamta Magradze, die junge Pianistin, die die besonders schweren Stücke mit besonderer Leichtigkeit spielt

Würzburg

Tamta Magradze, die junge Pianistin, die die besonders schweren Stücke mit besonderer Leichtigkeit spielt

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    "Alles, was auf der Bühne passiert, ist Freude", sagt die Pianistin Tamta Magradze.
    "Alles, was auf der Bühne passiert, ist Freude", sagt die Pianistin Tamta Magradze. Foto: Allard Willemse

    Die georgische Pianistin Tamta Magradze ist Solistin des ersten Sinfoniekonzerts des Philharmonischen Orchesters Würzburg dieser Saison am 7. und 8. November. Magradze, Jahrgang 1995, lebt seit 2017 in Deutschland und hat seither eine ganze Reihe internationaler Preise gewonnen. Derzeit bereitet sie sich auf das Aufbaustudium zum Konzertexamen an der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar vor. Auffälligstes Merkmal ihrer Kunst: Sie spielt das allerschwerste Repertoire mit größter Leichtigkeit. Ein Gespräch über das Schwere und das Leichte in der Musik und was sie besonders an Auftritten mit Orchester liebt.

    Frage: Frau Magradze, wenn Sie schwerste Stücke auf dem Klavier spielen, wirken sie besonders leicht. Ich habe manchmal sogar den Eindruck: Je schwerer die Stücke, desto mehr Spaß haben Sie dabei.

    Tamta Magradze: (lacht) Vielen Dank! Natürlich sind die Werke von Liszt oder Rachmaninow technisch sehr schwer. Aber es steckt so viel Emotion drin, und wenn man nur über die Musik nachdenkt und nicht über die technischen Schwierigkeiten, dann ist es wirklich ein Spaß. Für die Technik haben wir ja genug Zeit zu Hause beim Üben. Alles, was dann auf der Bühne passiert, ist Freude.

    "Das Wichtigste für mich ist, den Leuten das Leben ein kleines bisschen schöner zu machen."

    Tamta Magradze über das Leben als Pianistin

    Mit Franz Liszt scheint Sie eine besondere Beziehung zu verbinden.

    Magradze: Ja, das stimmt. Ich bin 2017 nach Deutschland gezogen, um in Weimar an der Hochschule Franz Liszt zu studieren. Vorher hatte ich nur ein Stück von Liszt gespielt, den Mephisto-Walzer. Als ich mich dann für den Liszt-Wettbewerb Weimar vorbereitete, habe ich mich in diese Musik verliebt. Es gibt so viel zu sagen und so viele unbekannte Stücke. Vorher dachte ich, Liszt ist vor allem ein Showman, der seine Technik vorführen will. Aber er ist innerlich ganz zart, man kann bei ihm alles finden, vor allem jede Menge Seele. In seinen Werken steckt so viel Güte.

    Wie ging es dann weiter?

    Magradze: Ich habe in Weimar einen Sonderpreis gewonnen und mich entschlossen, andere Wettbewerbe zu probieren. Zum Beispiel den Liszt-Wettbewerb in Budapest, ein sehr großer Wettbewerb. Ich hatte das Glück, vier Runden zu spielen, ins Finale zu kommen und einige Preise zu gewinnen. Beim Liszt-Wettbewerb in Utrecht in den Niederlanden 2022 habe ich dann verstanden, dass ich gar keine Ahnung hatte, wie viele wunderbare Stücke Liszt komponiert hat. In Utrecht habe ich angefangen, diese Stücke zu lernen und zu verstehen, und habe den Publikumspreis gewonnen. Seither spiele ich mindestens zwei Stücke von Liszt in meinen Konzerten, sehr gerne auch seine Bearbeitungen von Sinfonien oder von Liedern für Klavier solo. Dabei kann man sehr viel lernen.

    Liebling des Publikums: Tamta Magradze beim Liszt-Wettbewerb Utrecht 2022.
    Liebling des Publikums: Tamta Magradze beim Liszt-Wettbewerb Utrecht 2022. Foto: Allard Willemse

    Wie wichtig sind Wettbewerbe für Sie?

    Magradze: Natürlich sind Wettbewerbe wichtig, um zum Beispiel Konzerte zu bekommen. Außerdem übe ich mehr, wenn ich mich auf einen Wettbewerb vorbereite. Aber das Wichtigste für mich ist, auf der Bühne zu sein. Dass die Leute ins Konzert kommen und ich ihnen mit der Musik das Leben ein kleines bisschen schöner machen kann.

    Haben Sie Lampenfieber, sind Sie nervös, bevor Sie auftreten?

    Magradze: Ich bin nicht nervös, ich bin aufgeregt. Ich denke, das ist das richtige Wort. Gott sei Dank habe ich genug Erfahrung, und das Auftreten ist eine große Freude für mich. 

    Wie verbringen Sie den Tag vor einem Konzert, haben Sie ein Ritual?

    Magradze: Es gibt kein Ritual. Aber ich muss gut schlafen und darf nicht zu viel üben. Es ist wichtig, den ganzen Tag entspannt zu sein.

    "Ich kann gar nicht beschreiben, was ich dabei fühle, oft habe ich selbst Gänsehaut."

    Tamta Magradze über das Spielen mit Orchester

    Sind Sie dann für andere ansprechbar?

    Magradze: (lacht) Ja, natürlich. Ich bin sehr extrovertiert, ich mag es sehr, mit anderen Menschen Kontakt zu haben.

    Wie geht es Ihrer Familie in Georgien? Nach der Wahl gibt es derzeit ja einige Konflikte zwischen der prorussischen und prowestlichen Seite.

    Magradze: Es ist eine sehr schwierige Zeit für alle. Ich denke, unser Weg führt am Ende in die EU, aber dafür werden wir noch sehr viel tun müssen.

    In Würzburg werden Sie Rachmaninows "Rhapsodie über ein Thema von Paganini" spielen. Ein ziemlich verrücktes Stück, in dem das Klavier oft gar kein Thema hat und das Orchester begleitet und nicht umgekehrt. Was bedeutet es für Sie?

    Magradze: Ich habe das Stück noch nie gespielt, wollte es aber immer spielen. Deshalb war ich sehr froh über die Anfrage aus Würzburg. Die Variationen, die Rachmaninow komponiert, sind alle total unterschiedlich, jede für sich ist sehr interessant, und das ist ganz wunderbar. Fürs Klavier gibt es dabei keine Pause, man hat währenddessen gar keine Zeit, nervös zu sein. (lacht)

    Was mögen Sie daran, mit Orchester zu spielen?

    Magradze: Das ist wirklich etwas Besonderes. Natürlich muss man sehr solistisch sein, aber die Zusammenarbeit mit Dirigent und Orchester, das Zusammenwachsen zu einer Seele, das macht großen Spaß. Ich kann gar nicht beschreiben, was ich dabei fühle, oft habe ich selbst Gänsehaut. 

    1. Sinfoniekonzert des Philharmonischen Orchesters Würzburg, 7. & 8. November, 20  Uhr, Hochschule für Musik. Gábor Hontvári, Leitung, Tamta Magradze, Klavier.  Programm: Igor Strawinsky, Pulcinella-Suite; Sergej Rachmaninow, Rhapsodie über ein Thema von Paganini op. 43; Sergej Prokofjew, Sinfonie Nr. 5 B-Dur op. 100. Karten: Tel. (0931)  3908-124, karten@mainfrankentheater.de

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