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WÜRZBURG: Tanken ist das Geschäft von Minova

WÜRZBURG

Tanken ist das Geschäft von Minova

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    Gechäftsführer und Eigentümer von Minova: Wilfried Saak und Gudrun Theuerer.
    Gechäftsführer und Eigentümer von Minova: Wilfried Saak und Gudrun Theuerer. Foto: Foto: Thomas Obermeier

    Preisfrage: Wie viel Liter Kerosin gehen in einen Airbus A380? Antwort: Circa 310 000. Damit könnte man ein Einfamilienhaus mehr als 100 Jahre lang heizen. Doch schon die Frage ist nicht ganz korrekt, wie Wilfried Saak bemerkt: „Auf Flughäfen wird in Kilogramm gerechnet. Denn schließlich kann Kerosin je nach Beschaffenheit und Flughöhe ein anderes Volumen einnehmen. Entscheidend für die Reichweite des Fliegers ist das Gewicht.“

    Kerosin im Blut

    Der Geschäftsführer von Minova scheint Kerosin im Blut zu haben. Oder wahlweise auch Mineralöl. Oder Benzin. Oder Diesel. Diesen Eindruck gewinnt man jedenfalls, wenn er über das Geschäftsmodell seines Unternehmens spricht, das er zusammen mit Gudrun Theuerer leitet. Minova ist auf die Betankung von Flugzeugen, die Steuerung von Tanklagern und -lastern sowie zunehmend auf die Logistik von Erdöl-Raffinerien spezialisiert.

    Von außen unscheinbar

    Dabei haben Produkte und Standort des Unternehmens eines gemeinsam: sie sind unscheinbar, zumindest auf den ersten Blick. Das Firmengebäude steht inmitten eines Wohngebietes in Würzburg, keine 15 Fußminuten von der Innenstadt entfernt. Zum Bestand zählen überwiegend höhenverstellbare Schreibtische, Bürostühle und Bildschirme.

    Flugzeuge? Nur in Miniaturform. Tanklager? Lediglich auf Fotos. Lastwagen? Allenfalls auf dem nahen Stadtring. „Wir arbeiten zwar genau an der Schnittstelle zwischen Programmierung und Technik, können als Fotomotiv in unseren Räumlichkeiten aber nicht allzu viel vorweisen“, schmunzelt Theuerer.

    Skytanking und andere

    Die Minova ist ein IT-Dienstleister, der eine hauseigene Software anbietet und seine Kunden umfassend berät. Zu den Klienten zählen Flugzeugbetankungsfirmen wie Skytanking, Ölunternehmen wie Tamoil oder der Schweizer Mischkonzern Coop. Überhaupt die Schweiz. „Dort sind wir sowohl bei den Tanklagern als auch im Flughafengeschäft Marktführer“, sagt Saak, der in Sommerhausen als Gemeinderat engagiert ist.

    Die Ursprünge der Firma liegen 30 Jahre zurück – damals noch unter dem Namen Komtec. Saak und Theuerer sind 1993 dazu gestoßen, zunächst als Angestellte. Heute sind sie Eigentümer und Vorgesetzte zugleich für ein multikulturelles Team von 20 Beschäftigten. „Jeder der hier arbeitet, muss wissen, was es mit Mineralöl auf sich hat, dass es etwa auf Dichte und Temperatur ankommt“, sagt Saak und nennt ein Anwendungsbeispiel: „Die Menge, die Sie an der Zapfsäule tanken, ist nicht gleich derjenigen, welche sich danach physikalisch in Ihrem Tank befindet. Im Sommer ist es wegen der hohen Temperaturen etwas mehr, im Winter etwas weniger.“

    Sprache und Kultur

    Die Kunden von Minova sitzen nicht nur in Deutschland und der Schweiz, sondern auch in Ländern wie Saudi-Arabien, China, Kolumbien und der Türkei. „Es ist uns wichtig, dass wir Mitarbeiter haben, die entweder deren Sprache sprechen oder die Kultur kennen oder im Idealfall sogar beides“, betont Theuerer. Die Würzburger unterhalten ein Servicetelefon, an dem rund um die Uhr jemand abhebt. Denn wenn die Betankung von Flugzeugen hängt, kommt es schnell zu Verspätungen, was teuer werden kann.

    „Unsere Software“, sagt Saak, „arbeitet sehr stabil. Wenn doch mal etwas sein sollte, können wir in den meisten Fällen flott helfen.“ Größere Probleme habe es bislang meist dann gegeben, wenn auf Flughäfen komplette IT-Systeme ausgefallen seien. „Eine Cloud mag viele Vorteile haben. Doch wenn das zentrale System aus welchen Gründen auch immer herunterfährt, sind auch wir machtlos“, gibt Saak zu bedenken. Allein nach Frankfurt, wo mit Minova-Software auch die Flughafen-Tanklager verwaltet werden, laufen fünf Kerosin-Pipelines ein, davon drei aus größeren Häfen wie dem in Rotterdam.

    Fast in Echtzeit

    Vertriebsmitarbeiter Ulf Katzenberger erklärt am Bildschirm das Prinzip der sogenannten AFIS-Software. „Das Programm gibt praktisch in Echtzeit an, wo sich welcher Tanklaster auf dem Flughafengelände befindet und wie viel Kerosin er aktuell im Tank hat. Es gibt ein Mindestgewicht an Treibstoff, das vor dem Start im Flieger sein muss“, so Katzenberger. „Das Kerosin, das darüber hinaus in den Tank soll, bestimmt der Pilot. Den exakten Wert kann er erst festlegen, wenn die Anzahl der Passgiere fix ist.“

    Dann müsse alles ganz schnell gehen. Denn ein Flugzeug dürfe normalerweise nur betankt werden, wenn keine Passagiere an Bord seien, weiß Katzenberger. „AFIS berechnet die entsprechenden Daten flugs und übermittelt sie unter anderem an ein Tankfahrzeug in der Nähe.“

    Tankstellendisposition

    Auch Erdöl-Raffinerien gehören mittlerweile zu den Kunden. Interessant sind auch die vielen Tanklager hierzulande, die von Minova-Hand verwaltet werden. „Im Osten sind diese aufgrund der Vergangenheit teils mitten im Wald versteckt“, weiß Saak. „In Mecklenburg-Vorpommern gibt es sogar eines in der Nähe der großen Seenplatte.“

    Neben Flugzeugen und Tanklagern gehört der Straßentransport und die Tankstellendisposition zu den Spezialgebieten der Firma, allen voran die Steuerung von Tankwagen. „Früher gab es dort viele Ineffizienzen. Anders als beim Paketdienst weiß man beim Einfüllen nämlich nicht genau, an welcher Adresse das Produkt letztlich abgenommen wird“, erklärt Saak. „Wenn dann plötzlich mehr oder weniger Heizöl in einen privaten Tank gepasst hat als ursprünglich gemeldet, konnte es schon mal vorkommen, dass es für den nächsten nicht mehr gereicht hat.“

    Auf den Punkt planen

    Mit digitaler Software und der entsprechenden Messtechnik könne der Disponent die Routen viel exakter planen und auch schneller auf unvorhersehbare Ereignisse reagieren. Zu diesem Zweck ist im Tanklaster ein kleines Gerät eingebaut, das dem Fahrer die nächsten Stationen anzeigt. „Der Disponent kann dem Endkunden genau voraussagen, zu welchem Zeitpunkt das Heizöl bei ihm eintrifft“, sagt Saak. So profitiert auch die Bevölkerung in und um Würzburg regelmäßig von Minova – ohne es zu merken.

    Fakten zur Firma Firma: MINOVA Information Services GmbH Standort: Tröltschstraße 4, 97072 Würzburg Gründungsjahr: 1995 Mitarbeiterzahl: 20 Umsatz: etwa 2 Millionen Euro Hauptleistungen: Software AFIS (Flughäfen), TTA (Tanklager), DISPO (Straßentransport), IT-Beratung Gesellschafter/Geschäftsführer: Wilfried Saak, Gudrun Theuerer. Homepage: www.minova.de

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