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KÜRNACH: Tankstelle für Kürnach in Sicht

KÜRNACH

Tankstelle für Kürnach in Sicht

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    Es mutet futuristisch an: Ein Autofahrer fährt an der geschlossenen Tankstelle vor, tankt und fährt davon, ohne zu zahlen und ohne vorher die Säule etwa per EC-Karte freigeschaltet zu haben. Dennoch taucht später der Tankvorgang auf dem Kontoauszug des Autofahrers auf.

    Was sich liest, als wäre es einem Science-Fiction-Roman entnommen, kann in Kürnach bald Wirklichkeit werden – an der Tankstelle „Neo“ im Gewerbegebiet Wachtelberg IV, in Sichtweite des Porsche-Autohauses, in der Nähe der B19. Dort würde Thomas Müller aus Arnstein, Inhaber und Geschäftsführer des Werntal Autohauses Müller in Arnstein, eine derartige Tankstelle bauen. Seine Idee fand in der Gemeinderatssitzung in Kürnach am Donnerstagabend viel Zustimmung.

    „Die Technik dafür gibt es schon, und wir arbeiten gerade daran, sie auch fürs Tanken zu nutzen“, erklärte Müller im Gemeinderat. An der Innenseite des Tankdeckels wird ein Plug-in-Chip mit einer Sendespule eingebaut, der Zapfhahn bekommt eine Lesespule. Beide kommunizieren miteinander, und der angeschlossene Rechner weiß, wer da kommt. Die Dieselpumpe der Tankstelle wird freigeschaltet, nach dem Tanken vermerkt der Rechner die Tankdaten, das Geld wird vom Konto abgebucht.

    Zustimmung fand beim Gemeinderat auch die Tankstelle an sich. Gebaut werden soll sie in einer Holzbauweise, aber nicht aus Holz, sondern aus einem Abfallstoff bei der Gewinnung von Reis. Die Hülle des Reiskornes wird normalerweise weggeworfen. Weil sie aber wasserdicht ist, kann sie sehr gut weiter verarbeitet werden. „Das sieht aus wie Holz und fühlt sich auch so an, ist es aber nicht“, sagt Müller. Und dank einer ausgeklügelten Dachkonstruktion mit speziellen Sonnenkollektoren versorgt sich die Tankstelle selbst mit Strom. Die Wärmeenergie eines Blockheizkraftwerks, in dem der Motor eines VW Touran läuft, speist eine Fußbodenheizung in der Waschanlage. Was bei einigen Räten für Stirnrunzeln sorgte, etwa bei Claus Schreiner (Freie Wähler). Warum eine Waschanlage eine solche Heizung bräuchte, wollte er wissen. „Dann gefriert das Wasser nicht“, so die Antwort von Müller. Außerdem werde er in Kürze die erste Autowaschanlage Deutschlands eröffnen, die mit 35 Grad warmem Wasser wäscht, „das ist gerade im Winter ein Riesenvorteil für die Autofahrer“.

    Auch an Elektrofahrzeuge ist gedacht, für sie werden eigene „Zapfsäulen“ aufgestellt werden. Erdgas allerdings bietet Müller nicht an. „Eine solche Tankanlage kostet an die 130 000 Euro, das rechnet sich nicht“, so sein Argument. Gedacht aber ist an einen Kiosk, in dem Autofahrer nicht nur das Tanken zahlen, sondern sich auch etwa mit Getränken, Zeitschriften und anderen Reiseutensilien versorgen können.

    Bis aber der erste Bagger anrollen kann, werden noch Monate vergehen. Zwar könnte die Tankstelle innerhalb von sechs Wochen gebaut sein. Vorher aber muss zunächst der Gemeinderat für das Baurecht sorgen, und das ganze Gewerbegebiet muss erschlossen werden.

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