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WÜRZBURG /EIBELSTADT: Tante Emma Laden hat eine Chance

WÜRZBURG /EIBELSTADT

Tante Emma Laden hat eine Chance

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    Aldi, Kupsch &Co sagen, wo eingekauft wird. Und sogar da gibt es einen Konzentrationsprozess, der nichts mehr mit Nahversorgung zu tun hat.  Auf der Strecke bleiben vor allem auf dem Land ältere Menschen, aber auch jungen Familien, wo ein Zweitauto nicht drin ist. In dieser Marktnische operiert die LHG Lebensmittel-Handesgesellschaft in Eibelstadt mit der Marke „Ums Eck“. Doch auch mit professioneller Unterstützung gehen Dorfläden in Stadt und Land verloren. Der letzte „Ums Eck“-Laden in der Rochus-Straße in Versbach machte vor wenigen Wochen dicht. Dort steigt jetzt aber die Norma ein um die Nahversorgung zu sichern. Ein Glücksfall für die Betroffenen, denen es dann sicher egal ist, wer den nahen Laden betreibt.

    Andere Stadtteile in Würzburg, wie Rottenbauer, wünschen sich dringend einen kleinen Laden für die Nahversorgung. Viele Landgemeinden müssen längst auf diesen „Luxus“ verzichten. Andere Gemeinden wie Theilheim, kämpfen um ihren letzten Laden. In vielen Fällen wackeln „Tante Emma“-Läden auf dem Land. Namen möchte Dörfelt nicht nennen, um diese nicht kaputt zu reden.

    Die Vorstellungen von Gewinn-Optimierung und Geschäftserfolg im Einzelhandel kann Dr. Thomas Dörfelt, Geschäftsführer der LHG Lebensmittel-Handelsgesellschaft mbH zwar nachvollziehen. Auch das Geschäftskonzept der Aldi-Brüder hält er nicht für verwerflich. Es ist der Spiegel dieser Gesellschaft, sagt Dörfelt.

    Das lässt aber auch Nischen offen. So versucht die LHG in Eibelstadt am Rande der Konzerne eigene Wege zu gehen. Es sind Wege, die fast ein wenig in Richtung Sozialarbeit gehen. Das sagt aber nicht Dr. Dörfelt selbst, der Geschäftsmann ist. Bei seiner Arbeit ringt er aber mit Dorf-Bürgermeistern gemeinsam um den Erhalt eines letzten Lebensmittelladens. Da geht es um Konzepte, die mit Aldi, Lidl & Co nichts zu tun haben.

    Thomas Dörfelt und die Leiterin der Vertriebsabteilung Anja Roggenbuck wissen genau, auf welchem Terrain sie sich bewegen. In der Stadt Würzburg haben sie jetzt in Versbach ihren letzten Stadtkunden verloren. In vielen Dorfläden, die beliefert werden, sieht es nicht gut aus, weil mancher eben einmal die Woche nur die vergessenen Eier holt, ein Paket Nudeln oder Vanille-Pulver. Davon kann man nicht leben.

    Tradition seit 114 Jahren

    Dass ein ruhiges Gebaren in wirtschaftlich schwierigen Zeiten auch motivieren kann, dafür bürgt schon ein wenig Thomas Dörfelt. Seine Firma liefert Konzepte für das Betreiben von Läden und auch die passenden Sortimente. Die kleinen Läden zu versorgen ist Familien-Tradition. Der Faden zur Realität ist nicht verloren. Genau so wenig aber die Sicht auf die eigentliche Aufgabe eines Lebensmittel-Ladens für die Versorgung. In seinem Büro gibt es viele Zeugen einer echten Handels-Tradition.

    Was der Firma Kupsch passiert ist, dem begegnet man deshalb nicht nicht mit Häme, sondern mit dem Verständnis eines Unternehmens, das Zeitgeist und Entwicklungen kennt. Die Ursprünge waren in Würzburg mit der früheren Firma Herbst. 1979 ist die Firma aus der Kapuzinerstraße aus Würzburg nach Eibelstadt ausgesiedelt. Betreut werden heute 1600 Kunden in ganz Deutschland. Es sind kleine Läden auf dem Land.

    Warum klappt es nicht mit den „Tante Emma Läden“? Hier hat Dr. Dörfelt keine eindeutige Antwort. Dass prinzipiell aus dem Umfeld niemand einkaufen will wegen der Konkurrenz der Discounter lässt er nicht gelten. Ein wichtiger Aspekt ist für einen kleinen Laden die Persönlichkeit des Betreibers. Das sei für die Akzeptanz wichtig. Daraus folgt, dass der Betreiber von Lebensmitteln und deren Verkauf etwas verstehen müsse. Er bedauert ausdrücklich, dass heute wenige Betreiber von Geschäften von ihren Kunden und von ihrem Risiko genaue Vorstellungen haben.

    Das Sterben von kleineren Lebensmittelläden wie den„Tante-Emma-Läden„ hänge leider auch viel von den Betreibern ab. Seine Statistik besage, dass an der Akzeptanz nicht allein kleine Verkaufsflächen schuld sind.

    Aus Tradition geht es Dörfelt um die Versorgung im Raum und damit hat er auch manchen Entwicklungen im Bereich der großen Versorgrungsmärkte trotzen können. Es gab Forschungsprojekte im Zusammenhang mit der Fachhochschule Würzburg, wo das Einkaufsverhalten ermittelt wurde. Vor allem ging es natürlich darum, wer in kleineren Versorgungsläden einkaufen muss und welches Sortiment dann gebraucht wird. Doch da wir es schon bei den Dorfläden schwierig. Beim Sortiment muss Rücksicht genommen werden, was im Umfeld lokal angeboten wird. Gibt es Bäckereien oder Metzgereien?. Man muss in die Lücken gehen. Auch mit Partnern.

    Bei der LHG gibt es für Gemeinden, wo sämtliche Einkaufsmöglichkeiten in der Umgebung verschwunden sind, Genossenschaftsmodelle, die offensichtlich auch funktionieren. Dann, so sagt Thomas Dörfelt, beweist sich am ehesten, wie ernst es gemeint ist mit der Nahversorgung. Wer mit einer Einlage dabei ist, fühlt sich zum Einkaufen verpflichtet.   Es gibt viele Dorfmodelle, die funktionieren. In Rödelsee gibt es sogar einen Laden, der der Gemeinde gehört.

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