Wie feiert ein Musikverein sein 50-jähriges Gründungsjubiläum – natürlich mit Musik. Doch in Kleinrinderfeld, dessen Musikverein ein solches Jubiläum feiern darf, geht man spezielle Wege. Das ganze Jahr wird es Feierlichkeiten und Auftritte geben, damit die Musiker und Musikerinnen im Ort und darüber hinaus wahrgenommen werden, verdeutlicht Vorstand Herbert Kratzer. Bewusst werde deshalb auf einen einzelnen Abend verzichtet.
Den Anfang machte man bereits bei der musikalischen Unterstützung des Jubiläums der Freiwilligen Feuerwehr mit mehreren musikalischen Beiträgen. Nun stand ein Tanzabend dem Programm. Im Stil der 50er und 60er Jahre wollte die Band um Dirigent Roland Pechtl einen kompletten Abend mit Livemusik bestreiten. Wobei sich Tanzen in diesem Fall auf Standard- und lateinamerikanische Tänze bezog und nicht auf das freie Tanzen, wie es später in den Diskos Einzug hielt.
Förderung durch das Kulturministerium
Ein Konzept, das scheinbar so ungewöhnlich ist, dass man sogar eine Förderung aus dem Kulturministerium des Bundes und des Amateurmusikfonds erhalten hat. Es sollten bei dem Förderprogramm nämlich ungewöhnliche Ideen eingereicht werden, um Menschen für Musik in Musikvereinen zu begeistern, erläuterte der zweite Vorstand Thomas Scheuermann im Gespräch.
Die Kleinrinderfelder Idee kam so gut an, dass sie aufgenommen wurde. Damit konnten die Kosten für Noten und für die Nutzung der musikalischen Werke gering gehalten werden, auch wenn der Aufwand für die Förderung enorm war. So musste bereits vor Beginn eine Online-Schulung besucht werden und regelmäßig erkundigten sich die Geldgeber nach dem aktuellen Entwicklungsstand. Deshalb forderten sie Videos von Proben an, um die Fortschritte zu erkennen.
Überlegung, die Veranstaltung zu wiederholen
Dann war es endlich so weit, der große Abend kam. Schnell füllten sich die Tische in der Turnhalle, die extra mit einem tanzbaren Boden ausgelegt war, und dann legten die Musikerinnen und Musiker auch schon los. "Wir sind keine Profis, aber wir bemühen uns sehr", gab Dirigent Roland Pechtl am Anfang zu bedenken, doch die Menschen auf der Tanzfläche merkten davon nichts. Im Gegenteil, es gab sogar Lob, dass beim Jive etwas langsamer als sonst üblich gespielt wurde, sodass man seine Schrittfolgen auch noch im reiferen Alter zeigen konnte.

Der Platz auf der Tanzfläche war so bemessen, dass jedes Tanzpaar rechnerisch drei Quadratmeter zur Verfügung hatte, wie auch bei Turnieren gefordert. Die Besucherinnen und Besucher kamen jedenfalls aus allen Ecken der Umgebung, wie Gerbrunn, Riedenheim oder Wittighausen, um nur einige davon zu nennen. "Wo hat man denn sonst noch die Möglichkeit, solche Abend zu genießen?", fragten beispielsweise Rita und Wolfgang aus Reichenberg. Sie hatten erst kurz vor der Veranstaltung von dem Tanzabend erfahren und sofort alles stehen und liegen gelassen, um daran teilzunehmen.
Ein weiterer Höhepunkt war der Auftritt der Stepptänzer aus Würzburg. Die Forderung nach einer Wiederholung war so groß, dass man sich in Kleinrinderfeld nun überlegt, solche Tanzabende mit Big Band Sound öfter anzubieten. Das Publikum würde sich jedenfalls freuen, so das Fazit. Wer die Kleinrinderfelder Musikerinnen und Musiker hören möchte, sollte sich den 19. Oktober vormerken, denn dann steht das große Herbstkonzert an.