TBC hatte sich in der Region genau umgeschaut: „Das schöne Remlingen kann es mit Birkenfeld fast aufnehmen.“ Das „Totale Bamberger Cabaret“ ist für die Inklusion, auch von Randgruppen – aber wer möchte schon mit Uettingern im selben Raum sein? Die drei Herren begeisterten auf Einladung des TSV Remlingen über 150 Kabarettfreunde in der Turnhalle mit seinem Programm „Dappen wie wir“.
Ein Besuch bei TBC gehört garantiert nicht dazu, aber es gibt Dinge, die führen dazu, dass Leute vereinsamen: das Smartphone zum Beispiel. Der letzte Deutsche ohne Smartphone stand in Remlingen auf der Bühne und sein „Handycap“ löste Lachsalven aus. Als er dann auch noch erfuhr, dass die NSA seine E-Mails liest, freute er sich sichtlich: „Endlich liest das mal einer.“ Allerdings sollte man bei manchen Formulierungen aufpassen: Der Ami wird nervös, wenn er „Bombenstimmung“ liest, „Musik war der Knaller“ oder „Der Rasen wird gesprengt“. Und mit „Hadschi“ ist das auch so eine Sache, das heißt „Dschihad“, eben nur umgedreht.
Georg Koeniger, Florian Hoffmann und Michael A. Tomis gaben einen Einblick in das Hirn von Horst Seehofer und vernetzten dabei sogar das Publikum. Jetzt ist auch erklärt, warum der Seehofer eine Kehrtwende nach der anderen hinlegt. Dieses Hin und Her kommt davon, dass Horst Seehofer mit Wechselstrom läuft. In Horsts Hirn gibt es auch einen Anschluss, nämlich den an Österreich. Die Techniker vom TBC hatten viel zu tun – und als sie mit dem Hirn nicht weiterkamen, widmeten sie sich dem Dickdarm von Seehofer und waren überrascht: „Wen wir hier alles getroffen haben!“
Beeindruckend war Georg Koeniger an der Trommel. Kommunikation früher, da war das Feuer das Festnetz und die Trommel der Mobilfunk. „Gesendet“ wurde ein HDL („Hab dich lieb“) und als Steigerung ein HDGDL („Hab dich ganz doll lieb“).
TBC kümmert sich auch um Inklusion. Am Beispiel von Uettingen wurde deutlich, wie wichtig dies ist. Uettinger sind ein Teil unserer Gesellschaft: „Man muss den Uettingern einfach zeigen, dass sie dazugehören.“ Der „Lokalteil“ von TBC wurde mit einer an Hildegard Knef erinnernden Melodie bekrönt: „Für mich soll?s roten Preßsack regnen.“
Nürnberg, das ist nicht der Sitz des Heimatmuseums, sondern des Heimatministeriums, also die Spielwiese von Markus Söder. TBC war beeindruckt von der Machtfülle. So konnte ohne militärisches Eingreifen ein Grenzstein zwischen Unter- und Oberleinach versetzt werden. Fränkische Heimat pflegen nach Söder bedeutet einfach, „dass du nix machst – das ist die beste Pflege!“.
Der Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ wurde eingestellt. Am Beispiel von Wüstenzell wurde das Scheitern erklärt: „Die Bewohner wollten einfach nicht wegziehen.“ Erfolgversprechender sind da schon die vom Heimatminister in Auftrag gegeneben zweisprachigen Schilder. Die Ortsschilder werden ähnlich denen in Schottland künftig deutsch und fränkisch beschriftet. Erste Verkehrszeichen in Fränkisch wurden begeistert angenommen. „Stop“ wird durch „Fei obacht“ ersetzt und die Sackgasse heißt dann „Zipfelweg“.
„Alice“, der Ohrwurm von Howard Carpendale, war zu hören, als sich TBC an TTIP störte. Was stört an TTIP? Alles (Alice)! In der Rubrik der dümmsten sprachlichen Entgleisungen wurden die bedeutendsten Kicker der Nation zitiert. Franz Beckenbauer: „Der Grund war nicht die Ursache, sondern der Auslöser.“ Andy Möller: „Mailand oder Madrid, Hauptsache Italien.“
„Dappen wie wir“ – der Höhepunkt dieses Programms war unumstritten die Einführung in die schwarze Magie. Florian Hoffmann als Angela Merkel kommunizierte mit der Glaskugel. Im Gespräch mit der Glaskugel suchte sie den besten Wirtschaftsexperten, den Deutschland je hervorbrachte. Anstelle von Ludwig Erhard meldete sich aber Heinz Erhardt. Großartig war die Parodie von Michael A. Tomis – es trafen sich die Namensgeber großer deutscher Flughäfen: Franz-Josef Strauß und Willy Brandt.
Kniefall vor der Akropolis
Die Kanzlerin fragte die Kugel, wie sie in Athen weiter verfahren soll. Aus dem Jenseits riet ihr Willy Brandt zu einem Kniefall vor der Akropolis. Franz-Josef Strauß lehnte dies vehement ab und empfahl „Panzer für Athen“. Edmund Stoiber mischte sich ein und sagte, was noch besser sei: „Ouzo“.
Die Menschen in der Turnhalle tobten, als TBC ein Umerziehungslager für Nicht-Franken forderten. Da blieben Beifallsstürme und die Rufe nach Zugabe nicht aus. TBC erklärte im Einklang mit dem Publikum die Begriffe, die auf der fränkischen Kompliment-Skala ganz oben angesiedelt sind: „Passt scho“ und „Reschbägd“. Wenn der Franke lobt, dann will er nicht übertreiben.