200 Kilometer fuhr eine Frau aus dem Landkreis Regensburg nach Würzburg, um auf einem Parkplatz Schmuck im Wert einer fünfstelligen Summe an vermeintliche Polizeibeamte zu übergeben.
Wie die Polizei mitteilt, ist die Seniorin am Donnerstag Opfer von Telefonbetrügern geworden. Zunächst hatte sich ein Anrufer am Festnetztelefon der Geschädigten als Polizeibeamter ausgegeben und behauptet, dass ihr Sohn einen Verkehrsunfall mit tödlichem Ausgang verursacht hätte.
Übergabe in der Randesackerer Straße
Zur Abwendung einer Gefängnisstrafe sollte die Seniorin für eine Kaution in Höhe von 28.000 Euro aufkommen. Da sie das Geld nicht aufbringen konnte, wurde die Übergabe von Schmuck auf einem Supermarkt-Parkplatz in Unterfranken vereinbart.
Die Dame ahnte nicht, dass sie Betrügern aufgesessen war. Sie machte sich in Sorge um ihren Sohn mit dem Auto auf den Weg in das rund 200 Kilometer entfernte Würzburg. Auf einem EDEKA-Parkplatz in der Randersackerer Straße kam es gegen 16 Uhr zu der vereinbarten Übergabe. Der Wert des erbeuteten Schmucks dürfte sich nach ersten Schätzungen auf eine niedrige fünfstellige Summe belaufen.
Blonde, rund 30-jährige Abholerin
Von der Abholerin ist lediglich bekannt, dass sie etwa 30 Jahre alt, blond und mit einer Jeanshose bekleidet gewesen sein soll. Eine genauere Beschreibung liegt bislang noch nicht vor.
Zeugen, die die Übergabe des Schmucks möglicherweise beobachtet haben oder andere Hinweise geben können, werden gebeten, sich mit der Kriminalpolizei Würzburg in Verbindung zu setzen unter Tel.: (0931) 4571732
Präventionskampagne "Leg' auf!"
Die Polizei verweist in diesem Zusammenhang erneut auf die Präventionskampagne "Leg' auf!"
Aufgrund der weiterhin hohen Fallzahlen im Bereich Callcenter-Betrug und dem damit verbundenen finanziellen Schaden, aber auch den psychischen Folgen für die Betroffenen, hat sich das Polizeipräsidium Unterfranken Ende 2020 dazu entschieden, zum Schutz der Opfer auch im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit nochmals aktiv zu werden und die Präventionskampagne "Leg´auf!" gestartet.
Das Ziel dieser Kampagne ist es, insbesondere ältere Menschen und deren Angehörigen über die Phänomene wie „Enkeltrickbetrug“ und „Falsche Polizeibeamte“ zu informieren, zu sensibilisieren und Verhaltenstipps zu geben. Die wichtigsten Botschaften sind:
• Legen Sie auf. Wählen Sie selbst die Notrufnummer 110 und fragen bei der Polizei nach einem entsprechenden Einsatz beziehungsweise ob tatsächlich Verwandte in Not sind.
• Die Polizei weist Sie niemals an, Geld oder Schmuck zu Hause zur Abholung bereitzulegen oder an Abholer zu übergeben!
• Übergeben Sie keine Geldbeträge an Fremde! Auch die Polizei holt bei Ihnen an der Haustüre keine Wertsachen ab, um sie in Verwahrung zu nehmen!
• Die Täter können mittels Call ID-Spoofing jede von ihnen gewünschte Rufnummer auf dem Telefondisplay anzeigen lassen - bei der echten Polizei erscheint niemals die 110 (auch nicht mit Vorwahl)!
• Sprechen Sie mit ihren Freunden, Nachbarn und Verwandten über das Phänomen!
Weitere Informationen: https://www.polizei.bayern.de/schuetzen-und-vorbeugen/senioren/004577/index.html