würzburg (ej) Ein Geschäftsmann aus Kleinrinderfeld bot Ende Dezember 2005 bei einer Versteigerung 575 000 Euro für das Tenniscenter am Stein. Jetzt erhielt er vom Amtsgericht den Zuschlag. Die Postbank hat dem Verkauf als Hauptgläubigerin zugestimmt. Seit Jahren steht der einstmals beliebte Sportkomplex nun schon leer, Pleiten pflasterten seinen Weg.
"Ja, das Tenniscenter am Stein ist verkauft", bestätigte Rechtspfleger Oskar Schmitt vom Würzburger Amtsgericht auf Anfrage dieser Zeitung. Er ist sichtlich erleichtert, dass die "unendliche Geschichte" ein Ende gefunden hat. Die Postbank in Bonn hatte ein langwieriges erstes Versteigerungsverfahren auslaufen lassen. Schon seit dem Juli 2002 flitzen keine Tennisbälle mehr über die Plätze, die Gebäude rotten vor sich hin. Die letzte Eigentümerin Sports & more GmbH hatte Insolvenz anmelden müssen.
Seitdem versucht die Postbank, die nach Insider-Angaben etwa 4,7 Millionen Euro in die Finanzierung des Centers gesteckt hat, verzweifelt, ihren Verlust so niedrig wie möglich zu halten. Da wurden viele taktische Schachzüge im Versteigerungsverfahren genutzt. Beispielsweise bot die eigene Postbank-Tochter, eine Immobilienfirma, gegen Interessenten mit, um den Preis hochzuhalten.
Der Verkehrswert der Anlage wurde auf 1,15 Millionen Euro geschätzt, die Kosten für eine Sanierung auf etwa 700 000 Euro. Der Geschäftsmann aus dem Landkreis bot 50 Prozent des Verkehrswertes, die Postbank akzeptierte die Summe an diesem Tag noch nicht. Das zieht sich Jahre hin, mutmaßten Insider. Die irrten. "Ich bin mit einem Sohn erst einmal durch die Gebäude gegangen", äußerte sich der neue Besitzer gegenüber dieser Zeitung. Er wird jetzt erstmal alles prüfen und bis April entscheiden, ob Renovierung und Betrieb als Sport-Center finanziell machbar sind.