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WÜRZBURG: „Terroir f“ wie „Terroir fraglich“

WÜRZBURG

„Terroir f“ wie „Terroir fraglich“

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    Magisch: Blick auf Würzburg von der geplanten Aussichtsplattform im Steinberg.
    Magisch: Blick auf Würzburg von der geplanten Aussichtsplattform im Steinberg. Foto: Foto: Stiftung Juliusspital

    Kaum sind die Diskussionen um den Anbau am Schlosshotel Steinburg einigermaßen verstummt, ist Würzburgs Vorzeige-Weinlage am Steinberg schon wieder im Gerede. Diesmal erhitzen sich die Gemüter an einer fragwürdigen Aussichtsplattform, die als Teil des Konzeptes „terroir f – Die magischen Orte des fränkischen Weines“ unterhalb des Bismarck-Turms entstehen soll.

    Das Projekt „terroir f“ ist eine Marketingkampagne des fränkischen Weinbaus, mit der zwölf Orte besonders hervorgehoben werden sollen, um eine neue Dimension in der Weintourismus-Werbung einzuleiten. Als erstes wurde vor kurzem eine Aussichtsplattform auf dem Schwanberg eröffnet. Neben dem Würzburger Steinberg sind auch Projekte in Iphofen, Castell und Sommerhausen/Eibelstadt in Planung.

    Der Begriff „Terroir“ hat in den letzten Jahren in der Sprache der Winzer immer größere Verbreitung gefunden. Ursprünglich bedeutet das französische Wort „Boden“ oder „Gegend“. Viele Winzer meinen, dass man den Boden, auf dem ein Wein wächst, auch schmecken soll. Der Begriff ist im Zusammenhang mit Wein jedoch nicht einheitlich und eindeutig definiert. Neben der Zusammensetzung des Bodens bestimmen das Terroir unter anderem auch Klima, Sonneneinstrahlung, Topografie (Hangneigung) und Bodendurchlässigkeit. Sogenannte Terroir-Weine haben auch in Wein-Franken zunehmend an Bedeutung gewonnen. „Terroir f“ steht dabei für das fränkische Terroir.

    Als einer der Wegbereiter für das Projekt der magischen Orte steht Hermann Kolesch, Leiter der Abteilung Weinbau in der Veitshöchheimer Landesanstalt für Wein- und Gartenbau. Im Zusammenhang mit dem ersten Projekt am Schwanberg erläuterte er die Kriterien für einen magischen Ort: Die Standorte müssten ein Panorama haben, eine Geschichte, eine besondere, eben „magische“ Ausstrahlung und in einer berühmten Weinlage liegen. An ihnen soll das emotionale Erlebnis mit Informationsvermittlung kombiniert werden und so das Besondere des fränkischen Terroirs in Szene gesetzt werden. Alle magischen Orte sollen individuell gestaltet werden.

    In Würzburg hat der Stein-Wein-Pfad e.V. die Aufgabe übernommen, sich um den Bau der Weinbergs-Plattform zu kümmern. Der Beschluss in der Mitgliederversammlung fiel nach Auskunft des Vorsitzenden Horst Kolesch einstimmig. Dem Verein gehören die drei großen Weingüter Juliusspital, Bürgerspital und Staatlicher Hofkeller sowie das Weingut am Stein (Knoll), das Weingut Reiss, das Schlosshotel Steinburg, die Stadt Würzburg über den Eigenbetrieb Congress-Tourismus-Wirtschaft, der Main-Franken-Kreis und der Mitbegründer des Vereins Rolf Richter an. Er ist einziges Privatmitglied und Ehrenvorsitzender, der den Verein zehn Jahre geleitet hat und Präsident im Amt für ländliche Entwicklung war.

    Horst Kolesch, Weingutsleiter im Juliusspital, möchte die gegenwärtig emotionale Diskussion versachlichen. Er steht zu dem Wettbewerbsergebnis, betont aber, es handele sich nur um einen gelungenen Entwurf mit moderner Architektur. Die Ausführungsplanung folge erst noch, „wir werden das noch verfeinern.“

    Der Gedanke sei, durch eine offene Tür in das Bauwerk zu kommen. Dann weite sich der Blick in Richtung Stadt. Man könne aber nicht von einer reinen Aussichtsplattform reden. Was die Größenordnung angeht, sagt Horst Kolesch, das Werk beanspruche 50 Quadratmeter, was etwa zwei Weinbergshäuschen entspreche. „Das tut der fränkischen Landschaft gut“, meint er, „es ist eine zusätzliche Dimension, die den Stein bereichern wird.“

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